Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Woher kommen und wohin gehen die Cross-Skates? Teil 1
Eigentlich rollen sie ja und gehen nicht, wohin rollen sie also? Diese Frage muss man vor allem vom heutigen Wissensstand betrachten und weniger vom aktuellen Warenangebot. Man weiß schon viel mehr als das Produktangebot zeigt – zumindest einige wissen es. Produkte geben manchmal „Trends“ vor, die von manchen Verbrauchern, mangels Vergleichsmöglichkeiten und eigener Erfahrung, oft zunächst angenommen werden. Besonders die Produkte der letzten 4 Jahre hatten jedoch einen sehr hohen Anteil an Neumodellen, die regelrecht floppten. Nicht immer ist es allein mangelnde Qualität die dafür verantwortlich ist, manchmal ist einfach das Konzept nicht praxisgerecht oder es geht am eigentlichen Cross-Skating Sport vorbei. Dann merkt man als Konsument schon nach wenigen Wochen oder Monaten, dass man nicht das Optimale gekauft hat. Nachträgliches Herumberaten in Foren nutzt dann auch selten viel, weil man ja schwer erkennen kann, inwiefern sich die Verkäufer der Produkte selbst oder gänzlich Unerfahrene als „Berater“ zu Wort melden.
Dabei sind die tatsächlichen Erkenntnisse schon erheblich weiter als die Produktpraxis und nur ganz wenige Produkthersteller machen sie sich diese zu Nutze. Wir könnten heute schon sehr viel weiter sein, wenn die Erfahrungen der letzten 5 bis 7 Jahre voll umgesetzt worden wären, denn schon damals gab es „Standards“, die damals zwar teilweise recht visionären Charakter hatten (es gab solche Skates einfach noch nicht), sich aber später in der der Praxis als zutreffend erwiesen haben. Vielleicht wirkt in 5 Jahren auch dieser Artikel und die erwähnten Standards schon ziemlich nostalgisch und überholt. Aber wir wissen schon eine ganze Menge und zu unserer Schande: Es ist so, dass fast alles schon einmal da gewesen ist und das für Jedermann erkennbar. Zumindest gut funktionierende Prototypen und Eigenbauten hätten ernster genommen werden müssen. Wir nutzen also lange bekanntes Wissen immer noch nicht richtig. Besonders aus diesem Blickwinkel, werden wir, bevor wir den Weg in die Zukunft beleuchten wollen, auch einen Blick in die Vergangenheit der Cross-Skates werfen.
Seit 2005 gibt es die in technisch orientierten Kreisen bekannten Standards 2005, 2009 und 2012 für Cross-Skates. Dies war damals eine erste Vorschau in die erwartete oder erhoffte Weiterentwicklung der Cross-Skates, aber leider noch kein bereits umgesetzter Standard. Teilweise wurde der Standard erreicht und die Prognosen und Wünsche wurden dann tatsächlich erfüllt. Sie wurden überraschenderweise sogar schon vor über 100 Jahren erreicht, nur eben auchteilweise leider bis heute noch nicht! Diese „Standards“ wurden 2005 und 2006 gesetzt und erforderten keine prophetischen Fähigkeiten, sondern lediglich einen ausreichenden Einblick in die Cross-Skating Praxis und die entsprechenden Rückschlüsse. Der Standard 2005 war damals praktisch der Ist-Zustand, Standard 2009 die nächste naheliegende Entwicklungsstufe, natürlich in der Hoffnung, dass diese vielleicht schon früher erreicht werden könnte. Der Standard 2012 war damals aber noch ferne Zukunft, da zu erwarten war, dass die Szene bis dahin mit jährlichen Weiterentwicklungen beglückt werden würde. So schnell ging es aber bei Weitem nicht und der durchschnittliche Produktzyklus (die Zeit von der Neuerscheinung zum Ausverkauf eines Modells) dauerte zwischen 2005 und 2013 immerhin gute 4 Jahre, in manchen Fällen auch deutlich länger. Zum Glück ist die Geschwindigkeit für technische Veränderungen bei einem Teil der europäischen Hersteller erhöht worden, so dass 2013 mehr technische Veränderungen an laufenden Serien umgesetzt werden konnten als in den Jahren zuvor. Natürlich wird die Veränderungsgeschwindigkeit wieder etwas abnehmen je ausgereifter die Produkte werden. Die etablierten Produkte, das muss man betonen, denn nur diese werden sich in ständiger Weiterentwicklung länger am Markt halten. Es wird auch immer wieder Entwicklungssackgassen geben (zu kurzer Radstand, zu kleine Räder, überflüssige Mechanik usw.), die einige Modelle wieder aussterben lassen. Für einen mittelfristigen Lernprozess in der Produktweiterentwicklung ist das notwendig und gesund, aber für den Kunden nicht immer angenehm, besonders, wenn er auf das falsche Pferd gesetzt hat, denn irgendwann geht einem das Geld für solche „Experimente“ aus.
Schauen wir uns die bisherige Entwicklung an. Was gab es schon? Was kam früher schon gut an und was hat sich schon wieder erledigt und ist bereits Geschichte?
1890er Jahre: Den Begriff Cross-Skate und Cross-Skating gab es noch lange nicht, doch es tauchten bereits Rollsportgeräte auf, die optisch einem Powerslide XC Skeleton sehr ähnelten. Vollgummibereifte Räder mit ca. 14 cm Durchmesser, ein Chassis mit rund 60 cm Radstand und ein anatomisch bequem aussehender Schuh, machen auch nach heutigen Maßstäben einen recht modernen Eindruck. Zudem war die Standhöhe schon damals etwa auf der Höhe von SRB Cross-Skates. Und das, obwohl die Straßen und Wege damals schlechter waren als heute. Das Argument „große Bodenfreiheit“ hat also schon damals kein große Rolle gespielt. Bis auf die fehlende Bremsen und Luftreifen, gab es also schon 1890 so etwas, das man als den ersten Cross-Skate bezeichnen könnte. Ganz heiß waren natürlich die Holzfelgen mit 12-Speichen-Rädern, die sogar der heutigen Zeit voraus waren.
Hier das Bild eines historischen Cross-Skates von ewta 1895.
1908: Die Wadenbremse wird patentiert. In der Patentschrift ist eine Art Rollerblade Coyote zu sehen, der etwas kürzer gebaut ist, weil er nur 2 statt 3 Räder pro Skate besitzt. Aber das Prinzip der heute so beliebten Wadenbremse war schon damals bekannt.
um 1925: Erste Luftreifen mit etwa 23 cm Durchmesser finden Verwendung bei einer Art von Inliner http://www.youtube.com/watch?v=DTjn5Tplvlo
1930er Jahre: Es tauchten so genannte Wegschlittschuhe auf, die auch heute noch im Münchener Verkehrsmuseum zu sehen sind. Sie ähneln ein wenig den Trailskates. Sie haben 4,5 cm breite Reifen mit knapp 17 cm großen Gummi-Rädern und dürften schon recht geländegängig gewesen sein. In diese Epoche fällt auch die Geburtsstunde der Skiroller und ein erster „Boom“ der Inlineskates (bei Eisläufern). Die eigentliche Idee des Inlineskates wurde übrigens später von einem Schweinfurter Kugellagerhersteller günstig in die USA verkauft, obwohl die Zeit ihrer Erfindung bis in die Renaissance zurückzuverfolgen ist.
Fortsetzung in Wohin gehen die Cross-Skates? Teil 2