Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Was bringt eigentlich Radlager-Tuning?
Es stimmt tatsächlich, dass sich manche Kugellager leichter drehen als andere. Daran besteht kein Zweifel. Daraus aber den Schluss zu ziehen, dass ein Cross-Skate ein pfeilschnelles Sportgerät wird, wenn man nur die „richtigen“ Radlager einbaut wäre etwas übertrieben. Cross-Skates werden schon ab Werk mit geeigneten Radlagern ausgeliefert. Geeignet, bedeutet nicht automatisch allerbeste Qualität, die Cross-Skate Hersteller müssen auch oft etwas sparen um kundenfreundliche Preise anbieten zu können. Oft sind die Radlager recht günstig und von mittlerer Qualität.
Die Lager sind jedoch mit Dichtkappen und einer zähen Fettfüllung gegen Spritzwasser ausreichend geschützt. Entfernt man die Dichtung und auch die Fettfüllung, laufen die Lager zwar sofort wesentlich leichter, aber haben bei Nässe und Schmutz so gut wie keine längere Überlebenschance mehr. Das wäre also keine Lösung. Ein wichtiger Punkt ist als die Abdichtung nach außen, man kann auf sie verzichten oder eben das Lager besser schützen. Richtig dicht sind die Lager allerdings nach längerer Verwendung auch nicht mehr und durch eingetragenen Schmutz und Verschleiß werden sie dann auch lauter. Man kann sie dann noch eine Weile fahren, aber der Aufwand sie zu reinigen und wieder mit Fett zu befüllen ist enorm und man steht von dem Problem Sondermüll entsorgen zu müssen, nämlich das Lösungsmittel vom Lager entfetten. Die Methode ist also meist „ex-und-hopp“, was aber bei einer Lagerlebensdauer von 1500 bis 6000 km nicht so dramatisch ist.
Gibt es keine besseren und schnelleren Lager?
Ja und nein. Schneller ja, aber ob sie auch praktisch besser sind, hängt von davon ab, ob man eine kürzere Lebensdauer in Kauf nehmen möchte. Wer mit ausreichend leichtem Lagerlauf zufrieden ist, skatet mit preisgünstigen Serienlagern recht gut. Besser und vor allem länger geht es, wenn man auf gute Stahlqualität achtet. Natürlich findet man immer schnellere und teurere Lager. Powerslide setzt mit seinen Rustproof-Lagern einen gewissen Qualitätsstandard bei den Cross-Skates. Ein Vorteil ist auch die Verwendung von rostfreiem Stahl in diesen Lagern, die sonst besonders im Winter erheblich mehr leiden. Die verwendete die Stahlqualität liegt auch sonst über dem Durchschnitt der Serienlager bei Cross-Skates.
Besonders aus der Inlinerszene hört man immer wieder den Begriff der ABEC-Toleranzen. Eine hohe, wie ABEC 9, deutet auf geringere Toleranzen bei der Produktion und daher aufwändigere Herstellung hin. Das sagt aber noch nicht viel über den Leichtlauf oder das verwendete Material aus. Lager mit größerer Lagertoleranz laufen sogar manchmal leichter und halten bei hochwertigem Stahl trotzdem sehr lange. In von uns beobachteten einem Fall wurden sehr hochwertige SKF-Kugellager über rund 8000 km in Cross-Skates ohne Beeinträchtigung benutzt. Solche Lager können auch sehr präzise Hergestellt sein und sogar absichtlich mit großem Spiel angefertigt sein z.B. für bestimmte Einsatzbereiche in der Industrie. Vom ABEC-Standard spricht dann aber keiner mehr, weil es dort eine ganz andere Rolle spielt.
Auch bei den derzeit wahrscheinlich „schnellsten“ erhältlichen Kugellagern aus Keramik ist der ABEC-Standard keine Frage mehr. Diese Lager sind zwar extrem teuer, dafür aber praktisch fast verschleißfrei und würden ebenfalls ganz ohne Dichtung am leichtesten laufen, was wiederum dem Crosseinsatz widerspricht. Die Top-Keramiklager, die man bei Nordic-Cross-Skates einsetzen könnte, würden mit fast 600 Euro für 8 Lager zu Buche schlagen. Hochwertige Industrielager kosten selten mehr als 40 Euro pro Set und die Rustproof-Lager von Powerslide sogar nur die Hälfte, womit diese der Preis-Leistungs Sieger sein dürften.
Warum dann überhaupt Lagertuninig?
Es ist einerseits das Gefühl sein Sportgerät “getunt” zu haben, was bei Wettkämpfen sogar oft moralisch wichtig sein kann, um nicht irgend eine Schuld für langsame Zeiten bei den Sportgeräten zu suchen. Andererseits spürt man es tatsächlich etwas wenn Radlager bei Cross-Skates etwas leichter laufen und das motiviert und ermöglicht sogar ein etwas ausdauernderes Fahren. In vielen Fällen ist ein Lagerwechsel aus diesen Gründen nahezu überflüssig und Messungen bestätigen, dass das “gute Gefühl” erheblich stärker ausgeprägt ist, als der tatsächlich gemessene Vorteil. Doch manchem Cross-Skater ist es das Wert. Das “am leichtesten laufende” Lager zu suchen, lohnt eigentlich nur bei Wettkämpfen mit hoher Leistungsdichte oder bei persönlichen Rekordversuchen, weil ungedichtete Lager (die einzigen die wirklich sehr leicht laufen), schon bei einem Regenguss ihren Geist nach nur 5 bis 10 km aufgeben können.
Was sagen so genannte Freilauftests aus?
Unter einen Freilauftest oder Auslauftest versteht man, wie lange ein einmal angedrehtes Rad sich bis zum Stillstand weiter dreht. Genau genommen sagt das aber nur aus, wie lange ein unbelastetes Rad sich unter genau diesen unbelasteten Bedingungen weiter dreht. Mit der Fahrpraxis hat das nicht allzu viel zu tun. Der tatsächliche Leichtlauf kann nur in einem spezifischen Test ermittelt werden mit praxisgerechter Radbelastung, original Fahrtempo und einer genau simulierten Schrägbelastung um die Scherkräfte, die auf das Lager wirken, zu berücksichtigen. Minderwertiger weicher Stahl oder eine zu geringe (!) Lagertoleranz kann dann ein Lager unter Belastung fast zum klemmen bringen. Außerdem kann der Lagersitz in der Felge, die Achse und die Präzision der Spacer weiteren Einfluss auf den Lagerlauf nehmen. Noch nicht einmal „echte“ Auslauftests mit Faher als Belastung können eine klare Aussage über den Lagerlauf belegen, weil keine Scherkräfte im Lager auftreten, wie sie beim Skatingschritt auftreten und weil jeder Fahrer unwillkürlich mit Veränderungen der Gewichtsverlagerung auf kleinste Änderungen der Bodeneigenschaften reagieren.
Für den Leichtlauf eines Lagers sind also auch die Art der Abdichtung und das Material entscheidend, kaum die Lagertoleranz, die man in den ABEC-Klassen ablesen kann. Die Lagertoleranz ändert sich ohnehin nach dem Einlaufen, vor allem bei schlechter Stahlqualität, auf welche der ABEC-Standard überhaupt nicht hinweist. Cross-Skates brauchen vor allem gut gedichtete und langlebige Lager. Sie sind “auf Lebenszeit” gedichtet, was bedeutet, dass sich nicht gewartet werden, sondern normalerweise weggeworfen werden, wenn sie nicht mehr zufriedenstellen laufen.
Wer mit der Fummel-Arbeit, des Lagerreinigens erst einmal anfängt, hat eindeutig sehr viel Zeit für sein Hobby, denn man muss nach dem Zerlegen und Reinigen des Lagers, neues Lagerfett einbringen um das Lager wieder flott zu bekommen. Oft wird aber (für besseren Leichtlaufs) nur dünnes Öl genommen. Die Abdichtung ist damit schnell dahin, ebenso die Lagerfläche und oft auch die Kugeln.
Ein defektes oder völlig verschlissenes Lager dreht sich jedoch vielfach schwerer als ein neues Lager, egal welcher Qualität. So eine “Bremse” sollte man schleunigst ausbauen, auch deswegen, weil ein defektes Lager festfressen kann und dann das Rad blockiert. „Zwitschernde“ Geräusche aus den Radlagern sind ein erster Hinweis darauf, dass die Lager ziemlich am Ende sind. Man sollte sich vor allem selbst fragen: Will man nur kostengünstig fahren oder lieber „teuer schrauben“?
Wie Radlagerwechsel bei verschiedenen Cross-Skates funktioniert wir in mehreren Videos auf dem Cross-Skate-Shop Videokanal gezeigt. Unter anderen sieht man dort den Aus- und Wiedereinbau von Radlagern in Powerslide Felgen in nur rund 30 Sekunden.
Wenn man Speed-Freak ist, sollte man dabei bedenken, wie sich die Fahrtwiderstande beim Nordic Cross-Skating zusammensetzen:
- Eine gute Fahrtechnik bringt mehr als 40 % des Tempos (in diesem Punkt, frage man den Trainer seines Vertrauens)
- Eine richtig gewählte Radlastverteilung kann mehr als 10 % im Tempo ausmachen (auch hier: Trainer fragen!)
- Das Erlernen des Permanentschub-Skating-Stils bringt im Höchst- und Dauertempo 4 % (wie so oft, Trainer…)
- Eine längere Stocklänge kann weitere 1 bis 5 % an Tempo bringen
- Beim Fahrtempo zwischen 20 und 25 km/h macht auch schon Wahl der Kleidung rund 2 % des Tempos aus.
- Die Kugellager machen zwischen 1 und 3 % der Fahrtwiderstände beim Cross-Skating aus. Eine Erhöhung des Reifendrucks um 0,5 bar bringt mehr und kostet nichts.
Die Kugellager sind also nur ein kleiner Faktor in der möglichen Endgeschwindigkeit, dem man nur mittlere Bedeutung zumessen sollte. Es ist in unserem Sport besonders sinnvoll, für langes und störungsfreies Fahren auf gedichtete Lager nicht zu verzichten. Sie brauchen aber nur spritzwassergeschützt sein, denn druckwassergeschützte Lagerdichtungen bremsen ziemlich stark. Solche Lager kann man natürlich als leistungsstarker Cross-Skater als Dauerbremse benutzen. Als leichte Dauerbremse wirken aber auch Rücklaufsperren, die etwas 0,5 bis 1,0 km/h Tempo kosten was man besonders off-road und bergauf in Form von felendem Schwung zu spüren bekommt.