Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Vom Triathlon zum Cross-Skating, Teil 3
Fortsetzung von Teil 2
Welche Trainingsreize werden durch das Cross-Skating für den Triathleten gesetzt?
a) Die Kraftausdauer der Beine wird bei der Cross-Skating-Technik unauffällig aber recht intensiv trainiert. Man steht immerhin wechselseitig mit seinem ganzen Körpergewicht auf jeweils einem Bein, dazu kommt noch die Antriebskraft. So lange fährt kaum ein Triat0hlet mit dem Fahrrad „aus dem Sattel“. Wo erhöhte Oberschenkelkraft gefragt ist, also bergauf beim Radfahren oder Laufen, fühlt man sich schon nach wenigen Cross-Skating Trainingseinheiten kräftiger.
b) Beine und besonders die Sprunggelenke müssen beim Cross-Skating die Fahrposition ständig stabilisieren. Das fordert und trainiert in diesen Bereichen mitunter enorme Kraft. Hier werden viele Cross-Skater aus der Praxis bestätigen, dass gerade in unebenem Gelände durch die „Stoßdämpferfunktion“ der Beine sehr hohe Kräfte einwirken können, die in dieser Wiese auch bei Skilanglauf nicht auftreten, denn Loipen haben keine Schlaglöcher. Doch gerade das Durchrütteln der Beinmuskulatur in solchen Passagen lockert sie gleichzeitig auf und sorgt für eine gute Verträglichkeit dieses intensiven Trainingsreizes.
Die spezielle Arbeit der Sprunggelenke, wie sie so nur beim Cross-Skating vorkommt, bringt auch einen trainigsmethodischen, ja sogar oft schon therapeutischen Nutzen. Der Cross-Skater erlernt eine intensive Stabilisationsarbeit gegenüber seitlichen Wegknicken, was sich auch beim Laufen durch stabileres Laufgefühl und weniger ausgeprägte Pronation oder Supination bemerkbar machen kann. Zudem wird durch das notwendige Anheben der vergleichsweise schweren Cross-Skates, die Schienbeinmuskulatur und damit der Fußheber recht intensiv trainiert. Als Läufer spürt man die Wirkung dieses Trainings durch eine verbesserte Aufpralldämpfung des Fersenbeins. Man erwirbt somit eine verbesserte muskuläre Dämpfung für das Laufen.
c) Triathleten schwimmen oft nicht häufig oder intensiv genug und planen auch oft keine ausreichenden zusätzliche Kraftausdauereinheiten für den Oberkörper ein. Triathleten sind daher immer noch überwiegende „Beinsportler“. Beim Cross-Skating gibt es keine Trainingseinheit ohne Oberkörpertraining. Dieses kann mitunter sehr intensiv sein. Man sollte die Arme als Antriebsquelle im Cross-Skating wie einen „Turbolader“ betrachten, weil man sie, wie die Beine, als gleichmäßigen Dauerantrieb benutzen kann, sie aber auch kurzzeitig immer wieder auf vollen Leistungseinsatz bringen muss. Einige Fahrsituationen, wie Anstiege oder schweres Gelände erfordern das sogar ziemlich häufig. Dazu kommt noch, dass man es beim Cross-Skating mit „harten“ Widerständen für den Oberkörper zu tun hat, denn die Stöcke stützen sich nahezu verlustfrei gegen den harten Widerstand des Bodens ab. Ungewöhnlich ist das für Schwimmer ungewohnt hohe Schubtempo der Arme, das sich beim Cross-Skating zwischen etwa 8 und 30 km/h bewegt und ab etwa 25 km/h schon Schnellkraftanteile besitzt. Beim Schwimmen liegt das Zugtempo der Arme deutlich darunter. Bedingt durch den Schlupf der Arme im Wasser, aber auch durch die angestrebte Endbeschleunigung beim Kraularmzug, bewegen sich die Hände zwischen etwa 4 und 12 km/h im Wasser.
d) Sehr wünschenswert ist das intensive Training der Rumpfmuskulatur, das sich durch die Stockarbeit beim Cross-Skating ganz automatisch ergibt. Die Antriebsleistung des Schultergürtels muss über die gesamte Vorderseite des Körpers übertragen werden. Mit beteiligt ist daran die ganze Bauchmuskulatur und sogar der untere Brustmuskel, der Sägermuskel auf den Rippen und auch Muskeln zwischen den Rippen spürt man nach mancher schnellen Cross-Skating Einheit. Dieses Training dürfte auch die Atemmuskulatur unterstützen und wird und Cross-Skatern als Erklärung dafür gehandelt, warum man auch bei hoher Belastung auf Cross-Skates keine Seitenstiche bekommt und kaum zur Atemnot neigt.
Am Ende des Stockschubes wird auch der gerade Rückenstecker in einer Weise trainiert, wie ihn Läufer und Radfahrer sonst nur mit speziellen Übungen trainieren können.
e) Die Intensität ist beim Cross-Skating erstaunlich hoch. Erfahrene Ausdauersportler sind sehr vorsichtig, was hohe Intensitäten betrifft, doch ihre Bedenken dürfen sie beim Cross-Skating vorerst zurück stellen. Durch Cross-Skating ins Übertraining zu geraten scheint vergleichsweise schwerer zu sein als in anderen Sportarten. Trainer und Leistungsdiagnostiker sind oft überrascht über die hohen bis sehr hohen Pulswerte, die beim Cross-Skating erreicht und auch lange durchgehalten werden können. Offenbar kann der Körper diese recht hohe Belastung auf fast alle Muskelgruppen in Kombination mit der aufrechten Körperhaltung sehr gut verkraften. Zwangsläufig ergibt sich bei höheren Leistungen ein höherer Puls, doch ohne Schmerzen oder deutlich spürbare Ermüdungserscheinungen, sehen viele Cross-Skater keinen Grund dieses, nach üblichen Maßstäben, zu intensive Training zu verlangsamen. In der Praxis werden viele Sportler feststellen, dass die zu erwartenden Übertrainingssymptome ausbleiben. Dazu gibt es noch keine Messungen, es ist aber anzunehmen, dass alle der Ausdauerleistung beteiligten Systeme sich noch weiter ausbilden. Kraftausdauer, Herz-Kreis-Kreislauf-Belastung und auch der anaerobe Übergangsbereich werden deutlicher angesprochen als in anderen Ausdauersportarten. Skilanglauf galt schon seit vielen Jahren als der Sport mit den größten Sauerstoffverbrauch und daher auch Trainingswirkung. Wer den praktischen Vergleich zum Cross-Skating ziehen kann, wird wahrscheinlich behaupten, dass Cross-Skating ein weitere Steigerung dieser Belastung darstellt. Damit wäre der Traum mancher und Sportler und Trainer erfüllt, mit intensiven Reizen den Extra-Kick zur körperlichen Anpassung zu setzen ohne mit nachteiligen Folgen rechnen zu müssen. Aus energetischer Sicht muss man natürlich aufpassen, wer seine Glykogenspeicher durch ein längeres intensives Cross-Skating-Training deutlich geleert hat, sollte am Folgetag besser keine Tempoläufe machen. Und der Energieverbrauch steigt beim Cross-Skating in dem Maße an, wie auch der Sauerstoffverbrauch ansteigt, nämlich deutlich.
f) Orthopädisch ist der Cross-Skating Sport ein Segen und durchaus vergleichbar mit dem Schwimmen. Man kann ihn auch gezielt zur Entlastung des Bewegungsapparates einsetzten, wenn man eine Verletzung auskurieren möchte ohne sein Training ganz einzustellen.
g) Das Lernen neuer Bewegungen ist ein gutes Gehirnjogging. Man kommt nicht nur heraus aus einer gewissen bekannten Bewegungsmonotonie, man kann gut erlernte Techniken im Cross-Skating willkürlich wechseln und so sein Training vielseitig und unterhaltsam gestalten. Fast jeder Cross-Skater kann eine Steigerung seiner Konzentrationsfähigkeit auch in anderen Bereichen bestätigen. Außerdem ist eine solide erlernte Fahrtechnik eine wichtige Voraussetzung um sich im Cross-Skating auch wirklich hoch belasten zu können, weil mehr Muskelgruppen eingesetzt werden.
Als Abwechslung zu einzelnen Triathloneinheiten, als Notlösung, wenn Wetter oder Bad-Öffnungszeiten nicht mitspielen oder als gezielter Trainings-Kick kann man als Triathlet…
- Schwimmen ersetzen, wenn eine Einheit ausfällt (Bad geschlossen oder schlechtes Wetter für Freiwassertraining)
- Manches Radtraining ersetzen. Die Radkilometer zählen weniger, als angenommen wird und cross-skatende Radfahrer bezeichnen Cross-Skating inzwischen als das „bessere Radtraining“
- Beim Laufen Einheiten mit bestimmten Qualitäten ersetzten: Wenn lange Einheiten oder Intervalltraining zu „qualvoll“ sind oder Beschwerden verursachen, einfach stattdessen cross-skaten!
- Im Winter zwei bis vier Einheiten und im Sommer bis zu zwei Trainingseinheiten pro Woche durch Cross-Skating ersetzen
Weiter geht es in Teil 4 des Artikels.