Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Trainingspläne für Cross-Skater – Teil 1 – Zielsetzungen
Besonders jetzt, im „Trainingstief“ für die meisten mitteleuropäischen Cross-Skater, ist es wichtig über die Systematik des weiteren Trainings nachzudenken. Schwierig ist es dabei, die notwendige Tiefe des anspruchsvollen Themas Trainingsplanung zu vermitteln. Trainingspläne klingen in diesem Zusammenhang immer sinnvoll und vernünftig. Wie so oft muss das Cross-Skating Magazin hier etwas ernüchternd eingreifen. Trainingsplan ist nicht Trainingsplan, aber selbst ein schlechter Trainingsplan ist besser als gar keiner. Deswegen funktionieren sie auch alle – mehr oder weniger. Erfolgsmeldungen über tolle Trainingspläne sollten also immer skeptisch betrachtet werden, denn hinter solchen Meldungen strecken oft Marketinginteressen. Ich selbst trainiere seit rund 35 Jahren nach Trainingsplänen und erstelle weit über 25 Jahren solche Pläne für andere und weiß daher: Jeder Trainingsplan kann verbessert werden!
Zu Anfang halte ich es wieder einmal für wichtig über die Sprache in der Trainingsplanung zu reden, denn nur eine unmissverständliche Sprache transportiert klare Inhalte. Leider wird im Sport schon immer viel „gelabert“ oder gestelzt in pseudowissenschaftlichen Fachbegriffen daher geredet, je mehr, desto mehr der Redende zu verbergen versuch, was oft die Tatsache geschuldet ist, selbst nicht viel von der Materie zu verstehen. Fasziniert unterhalte ich mich dagegen oft mit erfahrenen Trainern oder Autodidakten, die sogar ohne die gängigen Begrifflichkeiten zu benutzen, oft in der Lage sind, die Zusammenhänge des sportlichen Trainings zu vermitteln. Umgekehrt disqualifizieren sich, in meinen Augen innerhalb von Sekunden, häufig viele Möchtegern-Fachleute, indem sie scheinbares Fachvokabular benutzen und dieses entweder falsch anwenden oder bekannte Leer-Vokabeln benutzten ohne dies zu bemerken.
Auch von Breitensportlern werden diese Begriffe dann oft gern benutzt, diese stellen sich aber selten vor Publikum um diese Weisheiten auch noch gegen Bezahlung zu verbreiten. Beliebte Leervokabeln sind Grundlagenausdauer und Grundlagentraining. Diese Begriffe gibt es in der Trainingslehre tatsächlich, sie werden erst durch falsche Anwendung von der Lehrvokabel zur Leervokabel. Grundlagenausdauer oder auch Basisausdauer ist die Fähigkeit eine Leistung ohne Einbußen über längere Zeit aufrecht zu halten. Unter Grundlagenausdauertraining verstehen viele das „Kilometerfressen“ bei niedriger Belastung, im Allgemeinen bei niedrigem Puls. Selten wird erklärt, dass zum Aufrechterhalten einer Ausdauerleistung viel mehr gehört, als seinen Stoffwechsel so zu trainieren, dass er in die Lage versetzt wird, dauerhaft Energie zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang wird oft auch das Fettstoffwechseltraining erwähnt, was mit Sicherheit die wichtigste Grundlage für die Energieversorgung bei mehrstündigen körperlichen Leistungen darstellt. Trotzdem dürfen auch diese beiden Begriffe nicht gleichgesetzt werden. Es ist auch richtig, dass die Ausdauer-Grundlage mit niedrigen Pulsbelastungen während langer Ausdauer-Leistungen trainiert wird. Leider wird dann oft sehr vereinfacht das Grundlagenausdauertraining als „Grundlagentraining“ bezeichnet, was dies dann so sehr verallgemeinert, dass es, mit Ausnahme für die Ausdauer, als falsch betrachtet werden muss. Grundlagen sind nicht automatisch Grundlagenausdauer. Mit den Grundlagen für das Cross-Skating Training wollen wir uns aber hier zunächst befassen. Dazu gehört natürlich, unter anderem, auch das Grundlagenausdauertraining.
Leider werden diese Begriffe oft wie ein Mantra, völlig unkritisch und ohne viel Verständnis für wichtige Details und Zusammenhänge herunter gebetet. Und bei dieser Gelegenheit eben auch häufig kopiert, abgeschrieben und dann falsch angewendet. Wohin abschreiben führt, leben uns ja unsere Vorbilder an höherer Stelle in der Politik vor, aber eben leider auch einige in der Cross-Skater Szene (mancher Produkthersteller, „Trainer“, Skate-Shop oder manches Druckerzeugnis).
Niemand ist verpflichtet sich unter Sportlern in korrektem sportlichen Fachvokabular zu unterhalten, ich gestehe jedem eine gewisse Bequemlichkeit im Ausdruck zu. Man kann Training durchaus einfach gestalten. So habe ich sogar Profis betreut, die simple Trainingspläne, ohne weitere Erklärung einfach nur zum „Abarbeiten“ von mir haben wollten. Dann sollten das die Sportler, wie auch die Trainer auch so handhaben und sich nicht in überflüssige Erklärungen verstricken, die dann peinlicherweise auch noch falsch sein könnten. Trainer, die sich ja als Fachleute verstehen, dürfen solche Fehler natürlich nicht passieren.
Auch darf es ein Trainer sich nicht zu einfach machen, denn einfache Trainingspläne sind zwar einfacher und einladender als scheinbar komplizierte, doch diese Gefälligkeit, kann mittel- und langfrsitige Trainingsziele erschweren. Der Trainierte muss also mit dem Trainingsplan wachsen und dieses Wachstum bedeutet nicht nur wachsende Trainingsumfänge, sonder auch wachsende Ansprüche an Qualität und Inhalt des Trainings. Das vermeidet auch Entwicklungsstillstand und Langeweile. Eine qualitative Einstufung des Trainings ist die Intensität, wobei ich hier gleich vorweg nehmen möchte, dass sich der Puls im Cross-Skating Sport durch meine Projektarbeiten der letzten 10 Jahre als brauchbarstes Messparameter für die Trainingsintensität erwiesen hat. Zwar leider nicht so präzise und zuverlässig, wie ich anderen Ausdauersportarten, aber andere Messmethoden, wie Sauerstoffsättigung und Blutlactat-Messungen haben sich als völlig ungeeigent für den Cross-Skating Sport herausgestellt.
Doch zurück zu den Grundlagen. Trainingsmethodisch setzt sich die sportliche Leistung grob aus sechs Fertigkeitsfeldern zusammen, die in bestimmten Phasen allgemeiner oder spezieller trainiert werden sollten. Es kann nicht schaden, wenn sich auch Breitensportlern dessen bewusst sind. Diese Fertigkeitsfeldern wären: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination, Beweglichkeit und kognitive Fähigkeiten. So können jeweils Grundlagen in diesen Feldern durch Training erworben werden. Beim „Grundlagentraining“ muss man als immer dazu sagen, welche Grundlage man trainiert. Oft gehörte allgemeine Aussagen wie, „heute steht Grundlagentraining auf dem Plan“, kann man sich daher schenken, weil sie nichts aussagen.
Grundlagen für Cross-Skater können also verschiedene Trainingsziele sein…
Fertigkeitsziele
Das Können auf Cross-Skates ist vor allem eine Frage der Fahrtechnik und diese wird nicht durch Training, sondern durch Üben verbessert. Trotzdem erwähne ich hier einige sinnvolle Ziele, die immer auch mehr oder weniger Voraussetzungen für Leistungsziele sind. Die ersten zwei bis drei Punkte sind typische Lerninhalte für Einsteiger und eigentlich Voraussetzung für Strecken- und Leistungsziele. Danach kommen Inhalte für weiter Fortgeschrittene und die letzten drei Punkte sind sinnvolle Inhalte für sehr Fortgeschrittene Cross-Skater.
- Sicher fahren können unter guten Bedingungen in der Regel 1 zu 2 Skating (Zweitakter). Sicherer Stockeinsatz und saubere Skateführung.
- Zweitakter auf links und auf rechts beherrschen.
- Dreipunkttechniken erlernen und flexibel anwenden.
- Auf schlechteren Straßen und unter anspruchsvolleren Situationen zurecht kommen. Feinschotterwege sicher fahren können.
- Mittleren Schotter und unebene Wege fahren können.
- 1 zu 1 Skating (Eintakter) erlernen und sinnvoll einsetzen können.
=> In dieser Reihenfolge rechne ich diese Fertigkeitsziele zu den Grundlagen für Anfänger, besonders die Punkte 1 und 2. Die Punkte 3 bis 6 werden aber manchmal von etwas talentierteren Anfängern schon beim ersten Einsteigerkurs eingeübt und umgesetzt. Die folgenden Punkte 7 bis 9 sind wichtig Grundlagen für fortgeschrittene Cross-Skater und sollten daher von jedem Trainer vermittelt werden können. Doch Vorsicht, die Anwendung von „Ski-Vokabular“ beim Unterrichten, besonders der fortgeschrittenen Techniken, prägt ein negatives Vorstellungvermögen über diese, vom Skilauf deutlich verschiedenen, Bewegungsabläufe aus. - Wippdruck-Techniken anwenden können
- Permanent-Schub lernen
- Triple-Push lernen
Die effektivste Vorgehensweise beim Ausbau von Fertigkeitsgrundlagen ist die Beschränkung auf zunächst sehr einfache Bewegungsabläufe, die korrekt beherrscht, immer als Grundlage für kompliziertere Fertigkeiten gelten. Wichtig ist aber auch für Fortgeschrittene, die Wiederholung von einfachsten Bewegungsgrundlagen als Basis für das Fertigkeitstraining. „Spielchen“, besonders, wenn sie aus anderen cross-skating-fremdem Sportarten entliehen sind, mögen zwar lustig sein, können aber kontraproduktiv sein, was das Einüben von speziellen Fertigkeitsgrundlagen in unserer Sportart betrifft.
Weiter geht es im Artikel 312 mit weiteren Zielen für das Grundlagentraining.