Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Trainingslager – 1. Folge
Trainingslager sind in aller Munde, denn das Wort ist eine griffige Vokabel mit dem Positiv-Image hartgesottener Sportler. Heute beginnen wir für alle fortgeschrittenen Cross-Skater eine lose Serie zu diesem Thema. Oft wurden früher Sportler in Trainingslager nahezu einkaserniert um auf einen bestimmten Wettkampf, wie eine Meisterschaft oder Olympiade hinzutrainieren. Auch Weltrekordversuche wurden oft nach intensiver Trainingslagervorbereitung unternommen. Wegen der deutlichen Orientierung mancher Sportarten zum Gesundheits- und Breitensport kann man aber auch eine Trainingsveranstaltung als „Trainingslager“ bezeichnen, die auf ein bestimmtes Ziel ausgelegt ist. Wichtig ist dabei die Zielorientierung und die Ergebnisüberprüfung. Das wird sinnvollerweise von ausgebildeten Betreuern überprüft und betreut. Diese wissen auch, dass ein Trainingslager strukturiert aufgebaut sein muss. Daraus ergibt sich eine Mindestdauer von mindestens einer Woche, oft aber 12 bis 25 Tage. So genannte Kurz-Trainingslager oder Wochenenden, die sich mit diesem Namen schmücken, können als Trainingsblöcke oder Blocktraining Bestandteil eines größer angelegten Trainingskonzeptes sein, sind aber eindeutig keine Trainingslager – hier wird leider noch viel zu viel werbewirksamer Unsinn verzapft.
Aus Marktinggründen wurden in den letzten Jahren in verschiedenen Sportarten „Trainingslager“ angeboten, die man quasi als Sporturlaub buchen konnte. Gut daran ist, dass es oft organisierte und eine kompetente Betreuung vor Ort gibt und Sportanlagen, wie auch Ausrüstung vor Ort zur Verfügung stehen. Bei Outdoor-Sportarten waren auch immer die fundierten Ortskenntnisse der Betreuer sehr wichtig. Nichts ist schlimmer, als eine Trainingsgruppe die auf unbekannten Wegen umher irrt. Die Sportler müssen den Kopf frei haben um konzentriert und wirksam trainieren zu können und sollten besser freiwillig Pulsschläge als zwangsläufig Pilze zählen. Gute Ortskenntnisse werden in der Regel auch geboten, trotzdem habe ich das Wort Trainingslager am Anfang des Absatzes bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Trainingsangebote, die zwar grundsätzlich viele Rahmenbedingungen bieten, die auch ein Trainingslager aufweist, sind im eigentlichen Sinne trotzdem keine Traingslager, wenn nämlich die Trainingsteuerung nicht individuell erfolgt. Ungesteuert kann man solche Angebote als Sporturlaub, Sport-Workshop oder Gruppen-Trainingsblock bezeichnen, weil es lediglich ein pauschales Angebot ist. Das soll den Wert solcher engagierten Angebote nicht herabsetzten, ein „echtes“ Trainingslager erfordert aber immer ein intensives Coaching, mit Leistungsüberprüfung vorher und nachher.
Sporturlaub kann sehr erholsam sein, auch wenn er sportlich anders als geplant verlaufen sollte. Dann erreicht man wenigstens die Zielsetzungen „Erholung“ oder „Abwechslung“. Ein Trainingslager kann im schlimmsten Fall auch einmal nichts bringen oder sogar schaden, wenn nämlich zu viel oder das Falsche getan wird oder sich bestimmte Konstellationen (auch ohne einen „Schuldigen“) vollig unvorteilhaft entwickeln, man kann sich ja auch im Trainingslager verletzen oder krank werden oder es ist überhaupt nicht das was man sich vorgestellt hat oder einen anspricht. Es bleibt daher in einigen Fällen nur eine Wunschvorstellung, dass ein Trainingslager immer etwas bringt, wie es kommerzielle Veranstalter oft behaupten.
Etwas gedehnt für den Breitensport, kann man die Trainingsziele auch etwas schwammiger formulieren, anstatt sie in Bestzeiten oder Leistungsanalysen auszudrücken. Solch ein Trainingsworkshop (ich nenne das zur Unterscheidung jetzt so) kann auch Trainingsziele wie Gewichtsabnahme oder den Abbau von technischen Defiziten definieren. Vor rund 8 Jahren wurden die ersten Trainingslager und Workshops für Cross-Skater in Groß-Gerau angeboten. Darin wurden, sogar schon recht eng an der Definition, in einem geplanten Zeitabschnitt mit verstärktem Trainingseinsatz, gezielte Trainingsreize gesetzt. Schwerpunkt ist in Trainingslagern das Training, in der Regel also Trainingsumfänge und gegebenenfalls auch bestimmte Intensitäten. Die Resultat sollte immer Leistungsstabilisierung oder -verbesserung sein.
Was sollen wir Hobbysportler aber in einem Trainingslager, wir sind doch keine Profis? Ich gehe davon aus, dass man sich nicht nur im Ruhm dieses professionell klingenden Wortes sonnen möchte, denn jene trainingsintensive Phase eines Trainingslagers bringt auch Breiten- und Gesundheitssportlern oft eine ganze Menge. Von den Fortschritten solcher Trainingsphasen profitieren diese ebenso wie Leistungssportler. Dazu soll und muss das Training über eine Zeit eine gewisse Priorität haben. Man muss nicht zwangsläufig kaserniert und vom sonstigen Umfeld isoliert werden um gezielte Trainingsreize zu setzen. Gerade Berufstätige haben aber oft wenig Zeit dafür. Hier bieten sich daher intensivierte Trainingsabschnitte, wie Trainingslager, ebenso an. Die Definition eines Trainingslagers ist, wie schon gesagt, etwas dehnbar, der Schwerpunkt ist aber das Training, das nach einem Trainingsplan durchgeführt wird. Ein Sporturlaub kann zwar ähnliche Elemente eines Trainingslagers enthalten, hat aber oft touristische Aspekte und auch die geistige Erholung zum weiteren Schwerpunkt. Die Übergänge sind jedoch fließend.
Was soll in einem Trainingslager enthalten sein?
- Schwerpunkt ist und bleibt in einem Trainingslager das körperliche Training und zwar meist der Trainingsumfang. Natürlich um Trainingseffekte zu erzielen, aber auch kein Übertraining zu riskieren ist fachkundige Betreuung dabei sehr wichtig.
- Regeneration ist ebenfalls wichtig. Auch darauf sollte, wegen der höheren Belastung, ein sehr großer Wert gelegt werden. Massagen, Dehn-Programme, Autogenes Training, genügend Schlaf (keine ruhige Umgebung!) und gesundes Essen und Trinken sind somit in einem guten Trainingslager obligatorisch. Ebenso wie der Verzicht auch Alkohol und Nikotin, auch für Trainer (Vorbildcharakter!).
- Techniktraining ist nicht zwangsläufig Schwerpunkt eines Trainingslagers und kann auch bei fortgeschrittenen Sportlern, die keine nennenswerten Technikdefizite aufweisen, im Trainingslager ausgespart werden. In viel Fällen ist es aber sinnvoll, muss dann aber vom Head-Coach des Trainingslagers gezielt in den Trainingsplan eingearbeitet werden um optimale Resultate zu erzielen. Wichtig ist bei Bewegungsanalysen, dass der Analytiker anatomische, ergonomische und sportwissenschaftliche Kenntnisse besitzt, denn die Bewegungsanalyse wird, wie auch die Videoanalyse, oft völlig unkritisch als Dienstleistung verkauft. Und angucken von verwackelten Videobildchen ist noch lange keine Videoanalyse. Unqualifizierte „Analysten“ schauen nämlich oft nur nach ästhetischen Gesichtspunkten oder Vergleichen mit anderen Sportarten, womit die oft völlig falsch liegen. Und oft wir auch nur unkritisch nachgeplappert, was irgendwo aufgeschnappt wurde und sei es nur ein markiger Spruch eines Sportreporters, der von Bewegungsanalysen oft auch nicht viel versteht.
- Mentaltraining und theoretische Schulung: Ebenso kann das Mentaltraining ausgespart werden oder auch gezielt als Nebenschwerpunkt besonders betont werden. Mentaltraining ist sehr vielschichtig und sollte nur von sehr erfahrenen Trainern oder Fachpsychologen unterrichtet werden. Man kann sogar theoretische Schulungsangebote (Theorie) zur jeweiligen Sportart zu den sinnvollen Bestandteilen eines Mentaltrainings rechnen, das ein tieferes Verständnis verbessert und intensiviert alle Abläufe der Sportart.
- Alternativtraining sollte eigentlich auch immer im Trainingslager angeboten werden, das heißt andere Sportarten mit ähnlichen Trainingsreizen (zur Unterstützung) oder teilweise gegensätzlichen Wirkungen (zum Ausgleich unerwünschter Nebenwirkungen der Hauptsportart). Jeder Sportler sollte mit verbesserten und erweiterten Fertigkeiten aus einem Trainingslager zurück kommen.
Fortsetzung in Trainingslager – 2. Folge (Planung von Trainingslagern, Anforderungen an Trainer und Betreuer, Fehler in Trainingslagern)