Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Trainer gesucht oder die Lizenz zum Flöten
In diesen Tagen starten wieder die Narren, die mit allerhand beeindruckenden Narrenutensilien ausgestattet sind. Da gibt es plötzlich Prinzessinnen und Prinzen, Könige, Adlige und Ehrendoktoren in Hülle und Fülle. Alles nur Spaß und viele werden die kurzzeitige Adelung eine ganze fünfte Jahreszeit lang zum Spaß ernst nehmen – ist ja nicht für immer.
Aber wer hätte gern eine „Lizenz zum Flöten“? Jeder weiß, dass man, auch außerhalb der närrischen Jahreszeit, zum Flöten keine Lizenz braucht, aber man kann doch einmal versuchen solche Lizenzen zu verkaufen? Aber humpftataa nochmal, sicher könnte man damit ohne viel Aufwand viel Geld verdienen! Ganz Faschings- und Karnevalstrunken halten wir uns doch einfach einmal an den alkoholhaltigen Spruch „in vino veritas“ und geben zu: Mit „Zertifikaten“ werden Doppel-Nullen zum Doppel-Null-Agenten – wir öffnen euch hier die Tür mit der doppelten Null.
In der Cross-Skating Szene werden jedenfalls allerhand Lizenzen oder bunte Scheinchen ohne fachliche Aussagekraft und beruflichen Kompetenzbeleg gehandelt, die man eigentlich nur unter höherem Alkoholeinfluss ertragen kann. Ganz wie Prinz und Prinzessin von der faulen Haselnuss zu Mainz, aber doch sehr peinlich eigentlich, wenn es um wirkliche Berufsqualifikationen gehen soll, doch so manchen ist eben gar nichts mehr peinlich. Auf alle Fälle scheint es kein Hinderungsgrund zu sein, wenn man beim Erwerb solcher „Lizenzen“, viel Alkohol im Blut hat, durchfallen kann man nämlich nicht, denn es ist nicht Sinn der Übung Fähigkeiten zu belegen, sondern Kompetenz vorzugaukeln. Warum aber solche Trainer gesucht werden, versteht sich auch von selbst, damit sich Produkte explosionsartiger verkaufen, ähnlich einer Lawine oder einem rollenden Schneeball (deswegen auch „Schneeballsystem“). Auf dem Weg dorthin können die, die sich selbst an die Spitzte der Nahrungskette gesetzt haben, auch noch Geld mit denen Verdienen, die scharf auf solche Zertifikate sind. Vorwiegend sollen zunächst Bekannte und die eigene Verwandtschaft nach Interessenten abgeklappert werden, sogar heute wird für eine rosigere Geschäftsperspektive oft noch behauptet, Cross-Skating sei eine neue oder sehr expandierende Sportart, aber oft ist auch oft nur die persönliche Materialbeschaffung zum Händlerpreis eine Motivation sich eine „Lizenz“ zu kaufen. Wie auch immer, so eine Lizenz soll eine Art Eintrittskarte in dieses „blühende Geschäft“ sein.
Was man eigentlich zum Vorteil einer bestimmten Marke präsentieren will, muss man dann eben erst erwerben…früher gab es für Markenvertreter wenigstens eine Erstausstattung auf Kosten des Hauses, doch seit des Booms der Schneeballvertriebssysteme (auch als „Network-Marketing“ bekannt) ab den 80er- und 90er-Jahren sollen die Dödel doch ihren Krempel gefälligst selbst kaufen und werden damit zu den ersten und besten Kunden des Produktherstellers. Deren Freunde werden dann die nächsten Kunden…und dann sind es oft keine Freunde mehr. Oft bleiben die Lizenzbesitzer sogar die einzigen Abnehmer der Waren. Damit das so schnell geht, dass eine Überlegung, dass das auch schief gehen kann noch gar nicht aufkommen kann, muss auch die Ausbildung oder „Lizenzierung“ blitzschnell gehen, mitunter schneller als das menschliche Gehirn lernen kann, sprich ein Jedermann zum verantwortungsvollen Ausbilder heranreifen kann.
Der Handel mit „Lizenzchen“ blüht also, viele kaufen sie und fast eben so viele stellen sie aus und manches Mauerblümchen und mancher Couch-Potatoe dekoriert sich gerne selbst mit den bunten Zettelchen hoch. Je mehr davon erworben wurden, desto weniger Erfahrungstage standen natürlich vorher zur Verfügung echte Unterrichtspraxis am lebenden Objekt zu erlangen. Sicher kann man auch den Deutschen Hosenlatz-Orden am Hosenträger in Gold erwerben oder ein buntes Verdienstkreuz mit Sternen, doch dafür geht man dann ganz bewusst in ein Scherzartikelgeschäft und gibt nur auf Partys damit an, auf denen sich die Anwesenden bereits ziemlich unzurechnungsfähig getrunken haben. Auch der Preis ist dann eher lächerlich im Vergleich zu jenen finanziell schlechten Scherzen, die man hinter dem Kosten-Nutzen Verhältnis mancher „Lizenz“ vermuten muss.
Total „in“ sind aber dennoch seit den 90er-Jahren zunehmend Lizenzen. Mit einer bestimmten Lizenz darf (ob man es kann, sei dahin gestellt…) man dann dies oder jenes tun – ohne diese spezielle Lizenz aber auch! Lizenzen kann man sich auch gleich selbst schreiben, gern schreibt man sie sich aber auch gegenseitig welche aus, ganz nach den Motto, „krönst du mich, adele ich dich“.
Zum selbst ausfertigen bitte die links abgebildeten Scheine benutzen und bitte auch zahlreich weiter geben, denn obwohl sie nichts kosten, sind sie nicht weniger Wert als manche andere Lizenz. Man könnte natürlich auch von „ideellem Wert“ sprechen. Unsere Beispiel-Lizenzen mögen (und sollen) die Lizenz-Inflation bis zur Selbstauflösung steigern, einfach ausdrucken, ausfüllen und damit angeben – jaaa, das tut dem Ego gut!
Die unglaubliche Beschleunigung des Denkvermögens, die es scheinbar ermöglichte, in so kurzer Zeit so eine hohe Qualifikation zu erlangen, lässt einen vierstelligen Intelligenzquotienten und unglaubliches motorisches Talent bei den Lizenzerwerbern vermuten. Sogar das Einstein’sche Kontinuum wird verbogen, es wird nämlich ein erstaunlicher Time-Warp-Faktor erreicht und das sogar schon weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit!
Da werden bei einmaligen kurzen Gefälligkeitsbesuchen gleich 10, 20, 60 oder mehr UEs, UAs, IAs, BEs, oder AEs (sorry, das sind Astronomische Einheiten, ist aber auch ’ne ganze Menge) bescheinigt, dass sich schier die virtuellen Balken biegen (Raumkrümmung in Immobilen – sehr beeindruckend!). So viele BEs (= Broteinheiten) hätten in der kurzen Zeit gar nicht verzehrt werden können um diese intellektuelle Leistung zu ermöglichen. Stolz dürfen wir also verkünden, dass bis zum Ende der fünften Jahreszeit mehr als 111.000 Trainerlizenzen ausgegeben wurden. Tja, öfters mal Einen ausgeben…das erhält Freundschaften. Natürlich stehen diese auch auf wärmstens empfohlenen „Trainerlisten“. Selbstverständlich ist eine Trainerliste immer ein Garant, dass es sich um höchstqualifizierte Profi-Anbieter handelt oder glaubt jemand solchermaßen qualifizierte Personen würden ihr Einkommen womöglich durch eine normalen Vollzeitjob oder gar durch den hauptberuflichen Betrieb von Porno-Kinos erwerben?
Die Zeit der Narren hat also schon längst begonnen, setzen wir anlässlich des heutigen Tages noch eins drauf, wünschen eine frohe närrische Zeit und viel Spaß beim legalen* selbst zertifizieren und beim Weitergeben der Lizenzen!
*Rechtshinweis: Vorsicht beim Formulieren, Lizenzen haben keinen rechtlichen Wert, aber das Verleihen und tragen eines Diplom-Grades setzt in Deutschland und Österreich eine akademische Ausbildung voraus, d.h. mindestens einen (Fach-)Hochschulabschluss oder einen Abschluss auf bestimmten Berufsakademien. Hier machen sich bereits Tausende strafbar! Zum Beispiel ist der Titel Diplom-Trainer ein akademischer Grad und die höchste Trainer-Qualifikation, die der DOSB vergibt und keine unter Freunden oder Geschäftspartnern ausgestellte schriftliche Gefälligkeit zum Angeben!