Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Test und Fahrbericht des XC Skeleton von Powerslide
Mit dem XC Skeleton von Powerslide kommt nach längerer Zeit wieder einmal ein Nordic Cross-Skate auf den Markt der für die Benutzung mit eigenen Schuhen ausgelegt ist. Die Idee ist nicht neu, aber sehr beliebt, da sich im Alltag eine recht praktische Handhabung durch die damit verbundenen Vorteile ergibt.
Beim „Walk’n’Blade“-Konzept ging Powerslide schon vor Jahren zur Hälfte in diese Richtung, mit Cross-Skates, die man in eigenen Schuhen verlassen könnte. Jedoch mussten es dafür die dazugehörigen Walk’n’Blade-Schuhe von Powerslide sein, es war somit keine freie Schuhwahl möglich. Ideal zum Fahren mit den neuen XC Skeleton sind jetzt schmal gebaute Sport-Sneakers, da die Wadenstütze (hier: Cuff) einerseits ausreichend Stabilität vermittelt und andererseits kaum Platz für dickere knöchelhohe Schuhe bietet. Wir sind sogar barfuß gefahren und es ging. Trotzdem empfehlen wir das nur den aller abgebrühtesten Naturburschen, denn im Wald hätte man dann etwas zu viel Torf und Tannenzapfen zwischen den Zehen.
Den XC Skeleton gibt es in zwei Ausführungen, mit kürzerem Cuff-Aufbau für offiziell Schuhgröße 36 bis 43 und etwas länger für offiziell Schuhgröße 43 bis 47. Die Skates fallen jedoch sehr groß aus, so dass das kleinere Modell noch bequem mit Schuhgröße 44 gefahren werden kann und im größeren Modell auch Sportler mit großen Füßen, bis Schuhgröße 50 durchaus noch Platz auf den Skates finden. Somit deckt der XC Skeleton die sagenhafte Spannweite von rund 16 Schuhgrößen ab, da etwa die Schuhgrößen 35 bis 50 hineinpassen. Das finden wir eine hervorragende Idee angesichts immer größer werdender Europäer, die Powerslide hier erkannt hat und damit eine wichtige Duftmarke auf dem Cross-Skate Markt setzt. Vergleich: Skike V07 („alt“) bis Größe 48½, Skike V07 Plus („neu“) und vx-Modelle bis Größe 47 und Fleetskates bis Größe 47½ (Circa-Angaben)
Zwei Verschlussratschen und ein Klettverschluss geben einen unglaublichen guten Halt auf dem neu entwickelten Rahmen, der auch schon in etwas kürzerer Ausführung beim Powerslide XC Trainer 2012 verwendet wird. Ja, richtig gelesen, der XC Skeleton ist länger ausgefallen. Sagenhafte 57,2 cm Radstand ergeben ruhigen Geradeauslauf und dazu eine bessere Seitentraktion im Gelände.
Die großflächige Knöchelpolsterung setzt neue Maßstäbe im Komfort bei schuhlosen Cross-Skates. Sehr angenehm ist auch die völlig symmetrische Knöchelstütze, die einen geraderen und entspannteren Stand ermöglicht als auf vielen anderen Cross-Skates, wie beispielsweise Skikes oder Nordic Scouts, die entweder asymmetrisch sind oder die Wade kaum stützen. Somit hat man ein optimales Gefühl, was „geradeaus“ bedeutet und eine echte Stütze, die sehr leichte Schuhe zulässt, was wiederum noch mehr Sensibilität für den Skate vermitteln. Leider findet nicht jeder die breite Lasche des Cuffs bequem, denn sie drückt etwas links und rechts des Schienbeins. Hier macht sich bemerkbar, dass man es quasi mit einem halben Schuh zu tun hat, der wenigstens so gut passen muss, dass er keine störenden Druckstellen verursacht. Wer empfindliche Füße hat, kommt vor dem Kauf kaum um eine Anprobe beim Fachhändler herum.
Der mittlere Raschengurt ist ist grenzwertig kurz geraten, je kürzer, desto höher die Schuhe sind, die man verwendet. Es gibt jedoch Einstelltricks mit denen man das Problem fast immer lösen kann – am Besten fragt man dazu seinen kompetenten Fachhändler.
Der Powerslide XC Skeleton ist ein Powerslide Cross-Skate, der – wie schon erwähnt – auch Personen mit sehr großen Füßen den Cross-Skating Sport ermöglicht. Die Skates fallen, etwas untypisch für Powerslide, sehr groß aus, so dass auch Sportler mit Schuhgröße 50 und eventuell sogar knapp darüber keine Problem haben dürften ihre Schuhe auf den Skates zu platzieren. Es kommt kommt auch erheblich auf die Bauart der Schuhe an. Die Skates sind ab Werk mit einer Bremse, einer Calfbrake II, ausgestattet. Sinnvoll ist es aus unserer Erfahrung jedoch eine zweite Bremse dazu zu kaufen, damit die Bremswirkung verdoppelt wird und der gefürchtete „Abflug nach hinten“ erfolgreich auf beiden Skates verhindert wird. Wir haben den Test mit zwei Bremsen durchgeführt und hatten auf 35 km keine brenzlige Situation, nur einen leichten Wackler bei einem ziemlich provozierten härteren Fahrmanöver. Die Montage der zweiten Bremse gestaltet sich absolut unproblematisch und ist auf für technische Laien durchführbar. Ebenso wie die Einstellarbeiten an der Bremse.
Der unten geöffnete Rahmen hat den großen Vorteil, dass kleine Steine, die sich im Rahmen fangen, schon nach kurzen Klimpern schon wieder verabschieden. Außerdem wird die Bodenfreiheit des Rahmens dadurch größer, die mit etwas Erfahrung für das Anheben des Skates auch in schwerem Gelände absolut ausreicht. Es treten keine kritischen Fahrsituationen auf, da man nicht fahrtechnisch bewältigen oder vermeiden kann. Man muss ja auch nicht über jedes Hindernis, dass sich einem bietet hinüber „grinden“ und die Schuld für den Kratzer am Rahmen, dann dem Cross-Skate anlasten. Diese Öffnung macht den Rahmen außerdem relativ elastisch, was man zwar als Mangel an Stiefigkeit und Torsionsfestigkeit kritisieren könnte, sich aber in der bisherigen Praxis als recht angenehmer Federungskomfort gezeigt hat. Schwerere Fahrer sind möglicherweise mit dem etwas kürzeren XC Trainer 2012 etwas besser unterwegs, dies soll aber noch nicht als generelle Empfehlung verstanden werden. Empfehlenswert ist es mit einem Cross-Skate Fachhändler eine Probefahrt auf dem Powerslide XC Skeleton zu vereinbaren um sich ein eigenes Bild von den Eigenschaften dieses neuen Cross-Skates zu machen.
Der Rahmen des XC Skeleton ist fast identisch mit dem Rahmen des XC Trainer 2012 und ist aus 6061er Aluminium, das auch häufig im Fahrradbau für Rahmen und Lenker verwendet wird. (Nein wir reiten jetzt nicht auf dem Begriff „Flugzeugaluminium“ herum, auch die NASA darf zu Hause bleiben). Das Gewicht eines Paars dieser Skates liegt in der Größe S bei 4,57 kg, mit einer zweiten Bremse bei 5,06 kg.
Für Größe L müssen noch etwa 235 Gramm mehr pro Skate hinzugerechnet werden. Der XC Skeleton fällt also weder besonders leicht noch besonders schwer aus. Trotzdem und trotz des Rekord-Radstandes fühlt sich der XC Skeleton beim Fahren subjektiv leichter an als alle anderen derzeit auf dem Markt befindlichen schuhlosen Cross-Skates. Das dürfe auf die satte Passform des Cuffs zurückzuführen sein. Empfehlenswerte Schuhe sind leichte Sportsneakers, Hallensportschuhe oder Skateborder-Schuhe. Die sonst so beliebten Wanderschuhe konkurrieren, wie andere knöchelhohe Schuhe, ganz erheblich mit der hervorragenden Knöchelmanschette des Skeleton.
Die Stützwirkung dieser Manschette ist bisher unerreicht im Bereich der schuhlosen Cross-Skates. Sie ist zwar seitlich etwas flexibel, umschließt den Unterschenkel dafür aber vollständig, kein Vergleich zu den nach vorne offenen „Wadenstützen“ anderer Skates, die oft sogar den Unterschenkel nur einseitig abstützen. Besonders bei erzwungenen Richtungswechseln beim Sliden oder auch bei Beinahestürzen vermittelt diese Direktheit ungeahnte Präzision und Sicherheit.
Der neue Rahmen wird zwar für zwei Schuhgrößenbereiche gebaut, baut aber mit 572 mm Radstand in beiden Fällen gleichlang. Die Schuhgrößenempfehlung von Powerslide braucht nicht besonders streng beachtet werden. Wer etwa Schuhgröße 44/45 hat kann sich durchaus noch für das kürzere, handlichere und leichtere Modell entscheiden. Wer aber den Platz für seine Schuhe braucht oder eine etwas höhere Beinstütze benötigt, greift besser zu Größe L. Wer damit keine Probleme hat, kann bis etwa Schuhgröße 44 locker Größe S fahren.
Länge läuft und Radstand kann durch nichts ersetzt werden. Die Bodenfreiheit beträgt in der Rahmenmitte noch ausreichende 35 mm. In der Nähe der Räder ist der Raum zum Boden nur 29 mm, was aber auch noch geht. Trotzdem setzt manchmal die vordere oder hintere „Rahmennase“ hörbar, aber fast folgenlos, auf.
Die Standhöhe auf dem Skeleton beträgt in flachen Sneakers (und nur in diesen) gerade einmal 10 cm, was ihn zusammen mit den anderen Daten ziemlich klar zu den Skates mit moderner Rahmengeometrie macht. Höher darf es nicht sein. Die neuen Reifen von Innova sind allerdings der größte Schwachpunkt dieser Skates. Sie haben eine bescheidende Nasshaftung und einzelne Exemplare laufen äußerst unrund. Auch die maximale Druckangabe von etwa fünfeinhalb bar ist nicht auf der den Stand der heutigen Technik. Wir gehen davon aus, dass diese Reifen nur eine vorübergehende Lösung sind und wir selbst werden ganz sicher auf unsere eigenen Skeletons schnellstmöglich bessere Reifen aufziehen.
Fazit: Beeindruckend, denn alle Eigenschaften zusammen dürften trotzdem allen Konkurrenten von SRB, Boss und Skike sehr deutlich das Fürchten lehren, zumal auch der Preis des XC Skeleton mit rund 240 € sehr angenehm ist und ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis wiedergibt. Nicht nur Einsteiger und Anbieter von Cross-Skating Kursen dürften schnell ihr Ja-Wort zu diesem gelungenen Cross-Skate geben, auch routinierte Cross-Skater und Hochambitionierte dürften mit diesem Skate glücklich werden. Der XC Skeleton bietet durch den fantastisch langen Radstand herausragende Fahreigenschaften womit er für manchen Cross-Skater sogar der Cross-Skate mit den persönlich besten Fahreigenschaften sein dürfte. Der XC Skeleton ist, so betrachtet, ein Cross-Skate für Jeden.
++: Sehr langer Radstand, jetzt auch für kleine Schuhgrößen. Gutmütiges, sicheres Fahrverhalten
++: Sehr kompatibel mit verschiedenen Schuhen, wenn sie nicht zu breit sind
++: Gute Ratschenverschlüsse. Schneller und komfortabler Ein- und Ausstieg
++: geringer Preis mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis
+ : Gute und symmetrische Beinmanschette, leider etwas unbeweglich beim Fuß heben
o : mittleres Gewicht, aber kaum zu spüren
o : die Bremse neigt zum Plärren, zeigt aber passable Nassbremseigenschaften
o : Schuhfixierung – etwas zu weit vorn auf dem Rahmen, lässt sich aber etwas verstellen
o : Der vordere Schuhgurt ist zwar gut gemacht, aber zu weit vorn angebracht
o : stabiler Stand auf der Schuhplatte, die jedoch besonders im vorderen Mittelfußbereich etwas zu schmal geraten ist
– : nur eine Bremse serienmäßig
– : etwas unrunde Felgen
– : unzureichende Reifen von Innova, wir empfehlen baldigen Austausch
=>: Das Testexemplar wurde von der Redaktion käuflich erworben und unabhängig getestet! Die hier genannte Zahlenwerte wurden von uns gemessen, aber man kann jetzt schon darauf wetten, dass sie abgeschrieben werden.
Link zum Powerslide XC Skeleton Video
Nachtrag: Noch ein Video von Powerslide