Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Süddeutsche Cross-Skating Meisterschaften Straße 2014
Die diesjährigen Süddeutschen Straßenmeisterschaften im Cross-Skating fanden in Büttelborn unter recht guten Bedingungen statt. Eine schnelle Strecke verlockte zu hohem Tempo, aber es waren vor Ort durchaus keine „Laborbedingungen“, die persönliche Bestzeiten garantierten. Die Lufttemperatur von 11 bis 12°C sorgte jedoch für gute Kühlung und machte Getränke im Rennen überflüssig. Der Kurs selbst war zwar nicht generell schwierig zu zu fahren, aber er war schwierig schnell zu fahren – je schneller, desto mehr konnte man an seine Grenzen geraten – besonders in den Kurven und danach beim erneuten Beschleunigen. Der Verlauf der Strecke war motivierend und alles andere als langweilig, denn es gab keine Gerade, mit einer größeren Länge als 500 Metern, spätestens dann folgte ein Richtungswechsel, wenn nicht sogar eine der engen 12 Neunzig-Grad-Kurven oder eben den Wendepunkt bei Kilometer 5. Das kostete besonders in Tempobereichen oberhalb von 20 km/h viel Kraft und Tempo. Dazu kam noch ein strammer Nordwestwind, der mit 16 km/h (= Windstärke 4) aus Nordwesten blies. So ergaben sich eigentlich bei allen Teilnehmern gleich mehrere Gelegenheiten für „moralische Tiefs“, die aber durch die vielen Wechsel der Umgebungsbedingungen, nie lange anhielten.
Motivierend war auch die rege Publikumsbeteiligung, denn es waren rund dreimal mehr Zuschauer anwesend als Teilnehmer, was in unserer Exoten-Sportart schon als großes öffentliches Interesse gewertet werden muss. Mit frisch geschärften Spitzen zeigten die Teilnehmer dem Publikum, dass man beim Cross-Skating alles Andere als müde vor sich hin dümpelt. Die vom Cross-Skate-Shop vorher in Handarbeit präparierte Piste (Streckenreinigung an neuralgischen Punkten), machte es leicht sich auf das Tempomachen zu konzentrieren und vor allem sturzfrei durchzukommen. Bunt gemischt war das Teilnehmerfeld, was nicht drüber hinweg täuschen durfte, dass es recht zügig zu Sache ging. Sogar ein vielversprechender Cross-Skate Prototyp konnte vor Ort beobachtet werden.
Allen Teilnehmern gelang eine etwas schnellere zweite Hälfte, was für eine taktisch kluge Einteilung sprach. Das Teilnehmerfeld zog sich allerdings recht schnell auseinander, so dass es unmöglich war, von einer eventuellen „Gruppendynamik“ zu profitieren. Am Ende war es für jeden ein Wettkampf gegen die Uhr und den inneren Schweinehund. Der zweimalige 200-Meter-Anstieg auf eine Autobahnüberführung machte sich zwar auch in der Endzeit bemerkbar, wurde aber von keinem Cross-Skater als besonderes Erschwernis betrachtet. Insgesamt war die Strecke erstaunlich abwechslungsreich, was doch alle darüber nachgrübeln ließ, ob auch ein solcher „schneller 10er“ nicht noch eine vielseitigere Vorbereitung erfordert. Ich denke, ja!
Das Niveau war nach der Zeitmessung erkennbar hoch, das Tempo der Teilnehmer bewegte sich zwischen 16,5 und 22,4 km/h. Eine richtig schnelle Rennstrecke, hätte bei Windstille womöglich ein rund 1 km/h schnelleres Rennen ermöglicht, aber wir sind Outdoor-Sportler, keine Laborratten und allein ein über 10 km lückenlos durchgehender Asphaltkurs ist nicht überall leicht zu finden. Das Resumeé aller Teilnehmer war in etwas folgendes: Schöner Kurs, trotz anstrengenden Windes, Glück gehabt mit dem Wetter, anspruchsvoll durch Abwechslung und beim nächsten Mal noch besser trainieren.
Genau in diesem Punkt muss ich als Trainer nachhaken und Anfänger beinahe schon davor warnen, an 10 km Rennen unter Leistungsdruck teilzunehmen. 10 km nur zu schaffen ist schon nach kurzem Training möglich und dann keine wirkliche Herausforderung, 10 km jedoch „am Limit“ zu fahren, erfordert Erfahrung, gute Einteilung und gute Vorbereitung. Die Herz-Kreislaufbelastung und bei höheren Außentemperaturen zwangsläufige Überhitzung des Körpers ist dermaßen hoch, dass bei nur mäßig Trainierten durchaus gesundheitliche Schäden auftreten können. Wer jedoch voll im Training steht, steckt so eine „schnelle halbe Stunde“ gut weg und kann so etwas immer bequem als Leistungstest für größere Vorhaben einplanen. Insbesondere „kurze“ Wettkämpfe, Staffeln oder Biathlons mit Steckenabschnitten die deutlich kürzer sind (oft mehrfach nur 0,5 bis 2 km) erfordern eine noch höhere Spitzenbelastbarkeit, die sehr speziell trainiert werden sollte, so ähnlich wie es Mittelstreckenläufer tun. Sich also „aus Spaß“ zu einem attraktiv klingend kurzen Rennen motivieren zu lassen, kann erheblich gefährlicher werden, als einen längeren Cross-Skating Wettkampf über die wesentlich „harmlosere“ Wettkampfdauer von rund 50 Minuten zu absolvieren. 10 km-Rennen gehören damit für Cross-Skater beinahe noch zur den Sprint-Wettkämpfen. Wer aber für 10 km 50 Minuten benötigt, ist natürlich „fein raus“. Das Gros des Cross-Skater dürfte sich aber bei Straßenwettkämpfen zwischen 12 und 20 km am Wohlsten fühlen.
Genau deswegen wird es für den nächsten schnellen 10er in der Nähe von Groß-Gerau zur Vorbereitung einige kostenlose Spezial-Trainingsangebote geben.