Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Stockmaterialien und ihre Eigenschaften
Etwa den halben Cross-Skating Sport machen wir mit den Stöcken. Es lohnt sich daher ein wenig Aufmerksamkeit auf die Eigenschaften der Sportgeräte zu legen, die wir beim Cross-Skaten in die Hand nehmen. Etwas mehr für die Stöcke auszugeben kann oft sinnvoll sein übertreiben braucht man es aber auch nicht. In der Praxis wird aber oft ein zu „billiger“ Stock, im Sinne seiner Eigenschaften“, gekauft, damit der Gesamtpreis der Ausrüstung nicht zu groß wird. Wer vorrangig sparen muss, kann sich verständlicherweise nur das Günstigste leisten, aber wer schon bereit ist 300 bis 400 € für ein paar Cross-Skates auszugeben, sollte sich keine 40 €-Stöcke dazu kaufen, sondern sich für das Oberkörper und Rumpftraining auch ähnlich hochwertiges Material zulegen. Ein Ferrari wird ja auch nicht mit Sitzmöbeln von Ikea oder Reifen von Kumho ausgestattet. Da passen die Preisklassen einfach nicht zusammen, auch wenn mancher Bundleanbieter Alles mit Allem kombiniert, also auch ganz billig mit ganz teuer und umgekehrt. Die Stöcke müssen kein Vermögen kosten, aber heute würde man für den „sinnvollsten“ Preisbereich für Einsteiger und Fortgeschrittene etwa die Preisklasse um 70 € ansetzen.
Es werden heute fast nur noch folgende Materialien für Cross-Skating Stöcke, Nordic-Skating Stöcke und Skiroller-Stöcke verwendet:
a) Aluminium-Legierungen
b) CFK-GFK Verbindungen (Glasfaser-Carbonfaser Kunststoff-Mischungen in verschiedenen Mischungsverhältnissen)
Aluminium-Legierungen
Diese werden zwar langsam immer seltener verwendet, aber ein gewisser Marktanteil an Alu-Stöcken scheint sich immer noch zu halten.
Das mag auch an gewissen Vorteilen liegen. Einfache Legierungen sind noch relativ billig zu bekommen, so dass sogar Stöcke um 20 € auf dem Markt sind, an denen allerdings, leicht erkennbar, an den Stockspitzen, Handschlaufen und Griffen erheblich gespart wird. Die verwendeten Billiglegierungen, haben kaum eine ausreichende Biegesteifigkeit und Materialfestigkeit für sportlichen oder dauerhaften Einsatz. Zudem steigen die Aluminiumpreise auf dem Weltmarkt, so dass auch Billigstöcke teurer werden und es sich langfristig eher lohnt hochwertigere Alustöcke zu kaufen. Meist liegen diese dann im Preis zwischen 55 und 80 €.
Zwei Vorteile sind bei Aluminium-Stöcken nicht von der Hand zu weisen:
+ Aluminiumstöcke sind weniger knickempfindlich bei „Unfällen“, wie z.B. Einfädeln in Gullideckel. Sie haben in solchen Fällen eine etwas größere „Überlebens-Chance“.
+ Man kann sie danach in gewissen Grenzen wieder gerade biegen.
Die Nachteile:
– Aluminiumstöcke verursachen auf hartem Untergrund lautere Geräusche.
– Sie sind schwerer als CFK-GFK-Stöcke.
– Sie schwingen in Querrichtung etwas mehr nach, was sich bei unsauberem Stockeinsatz stärker bemerkbar macht. Dies hat aber nichts, mit der vielzitierten „schlechten Stoßdämpfung“, von Stöcken zu tun, die man Alu-Stöcken nachsagt und die für Ellenbogenprobleme verantwortlich gemacht werden. Ob ein Stock 0,2 oder 0,3 mm in seiner Länge „federt“ ist völlig unerheblich.
CFK-GFK Verbindungen
Häufig werden sie auch einfach nur „Kohlefaser-Stöcke“ oder „Carbon-Stöcke“ genannt, was aber nie ganz stimmen kann. Ein gewisser Anteil der Materials muss immer aus Epoxydharz oder ähnlichen Substanzen bestehen, um die Faser zu binden. Außerdem muss die Oberfläche „versiegelt“ sein, damit einzelne Fasern nicht zu leicht austreten oder beschädigt werden. Meist geschieht das mit einem flexiblen Lack. „100 %-Kohlefaser-Stöcke“ gibt es daher genaugenommen gar nicht. In der Realität werden die 95 % nur knapp überschritten.
In manchen Stöcken wird sogar reine Glasfaser (GFK oder auch „Fiberglas“) als tragendes Material verwendet, dies ist die günstigste Methode Stöcke herzustellen, sollte aber nur im Kinderbereich als Übergangslösung akzeptiert werden und dann auch nur für Stocklängen bis ca. 125 cm. Diese Stöcke sind diese dann immer noch etwas leichter als Alu-Stöcke, aber wiesen zu geringe Festigkeitswerte für höhere Belastungen auf. Sie sind sehr weich und biegsam.
Einen Vorteil haben aber reine Glasfaser-Stöcke:
+ GFK-Stöcke sind die „leisesten“ aller Stöcke und haben die stärkste Eigendämpfung.
Aus Gründen der Qualitätsaufwertung, teilweise auch nur aus Werbegründen, werden dem Glasfaserverbundwerkstoff oft geringe Mengen von Kohlenstofffasern zugesetzt. Kohlenstoff hat die größte Zugfestigkeit aller Werkstoffe und kann unter bestimmten Voraussetzungen für extrem stabile Konstruktionen verwendet werden. Allerdings sind Kohlefaseranteile von 10 oder 20 % nicht der Rede wert. Ab rund 25 % Kohlefaseranteil wird die Steifigkeit eines Stockes schon spürbar besser. Kohlefaseranteile bis etwa 40 % sind aber tendenziell mehr für Jugendstöcke zu empfehlen. Für Stocklängen ab etwa 155 cm oder für den sportlicheren Einsatz bei Heranwachsenden sollte der Kohlefaseranteil mindestens 50 % betragen. Ab diesem Bereich (untere Mittelklasse) gehen manche Stockhersteller durch weiteres Erhöhen des Kohlefaseranteils in Richtung höhere Steifigkeit bei gleichem Gewicht, andere hingegen in Richtung geringeres Gewicht bei gleicher Steifigkeit. In der oberen Preisklasse ab etwa 150 € können sogar beide Ideale miteinander kombiniert werden, also leichter und steifer. Ob sich aber die Ausgabe von 300 € ein Paar Stöcke lohnt, zweifeln auch erfahrene Cross-Skater stark an, denn in unserer Sportart brechen Stöcke leichter und häufiger als beim Wintersport. Dies zwar weniger durch die etwas stärkere sportliche Belastung als auf Schnee, aber vielmehr durch die Tatsache, dass die Stöcke bei kleineren und größeren Missgeschicken mehr leiden als auf nachgiebigem Schnee und ein Anfahren der Stöcke auch den teuersten Stock schnell zersplittern lassen kann. Zudem gibt es immer noch praxisfern konstruierte Cross-Skates, die an der Außenseite vermeidbar abstehende Teile, wie zum Beispiel Schrauben, aufweisen die ein Hängebleiben mit den Stöcken regelrecht provozieren.
Neben den verschiedenen Anteilen an Kohlefasern gibt es auch noch die verschiedene Methoden der Hersteller die Fasern im Stock zu strukturieren um bestimmte erwünschte Eigenschaften der Stöcke zu erzielen, was oft durchaus gelingt und mitunter den Preis nochmals in die Höhe treiben kann.
Umgekehrt gibt es auch schon Billigprodukte mit „100 % Kohlefaser“ auf dem Markt, die zwar leicht und steif sind, aber durch extrem preisgünstige Herstellungsverfahren nur sehr anfällige Konstruktionen zulassen. Solche Stöcke sind manchmal sogar noch bruchgefährdeter als andere, weil die Strukturen innere Schwachstellen aufweisen oder das Material zu spröde ist. Fast immer ist man mit einem bewährten Stock mit 60 bis 90 % Kohlefaseranteil, der dann auch hochwertige Griffe, Schlaufen und Spitzen aufweisen sollte, besser dran, als mit einem „100-%-Carbon-Sparmodell“.
Leider sind, gegenüber Aluminium-Stöcken, alle „fasrigen“ Konstruktionen aus GFK/CFK sehr empfindlich gegen Einkerbungen, das bedeutet, dass schon wenige beschädigte Fasern die Gesamtkonstruktion sehr schwächen. Das kann man mit einem Bambusrohr vergleichen, das grundsätzlich sehr stabil und elastisch ist, aber unter Biegebeanspruchung spontan brechen kann, wenn es an der falschen Stelle nur leicht eingekerbt wird. Deswegen reagieren GFK- und noch mehr CFK-Stöcke, sehr empfindlich auf Vorschädigungen oder kleinste Risse in den Fasern. Im Falle unseres „natürlichen Feindes“, dem Kanaldeckel, leuchtet dies ein, aber die Vorschädigung kann auch durch Anschlagen des Stockes an Gegenstände und selbstverständlich, das manchmal kaum registrierte Dagegenfahren, entstehen. Das wirkt dann wie ein Hammerschlag auf den spröden Kunststoff und zerreißt auch oft einige Fasern.
Der Preis von Kohlefaser ist in den letzten Jahren zunächst stark gesunken (durch die Herstellungsverfahren), wegen steigender Rohstoffpreise und steigender Nachfrage nach CFK-Verbundwerkstoffen steigen die Preise aber inzwischen wieder an. Wie schon gesagt, der Kohlefaseranteil ist nicht alles, aber noch immer ein beleibtes Zahlenspiel der Verkaufsstrategen. Wenn die Ausstattung und die Herstellungsmethode stimmen, sind oft schon Stöcke mit 50 bis 75 % Karbonanteil eine gute Wahl. Ab 80 bis 90 % steigen sie Preise dann aber, technisch bedingt, überproportional an und das Preis-Leistungs-Verhältnis verschlechtert sich langsam wieder. 100 % Carbon und billig sind aber meist eine verdächtig klingende Kombination.