Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
SRB XRS07 „extra mild“ (1. Teil)
Der „kleine Dicke“ von SRB wirkt von Haus aus etwas knuffig, auf manche aber auch etwas martialisch. Dicke Stollenreifen zieren seine gummierten Enden und die zackigen Stollen erwecken den Eindruck, man komme mit ihnen noch dort durch, wo sogar Reinhold Messner die Segel streicht.
Besonders ich als Anfänger war gegenüber der oft nicht ganz ehrlichen Werbung, in den ersten Tagen vielleicht nicht ganz kritisch genug. Der Sport Cross-Skating hat mich schnell überzeugt, neben den tollsten Beschreibungen, gab es aber auch einschränkende, kritische Äußerungen, sowie zahlreiche gute und schlechte Videos über den Sport, so dass sich auch ein Ahnungsloser, wie ich, schnell eine Meinung bilden konnte. „Uneingeschränkt geländetauglich“, schreiben und erzählen einige windige Händler über Cross-Skates, was ich aber schon nach dem Lesen verschiedener Texte nicht mehr glaubte.
Dann kommt natürlich immer die unvermeidliche Frage, was kaufen? Nach Ebay-Recherche und vielen Preisknaller-Angeboten weit unter 300 Euro, sagte ich mir schnell, dass man bekommt, was man bezahlt, was im Falle der deutschen Qualitätsmarke SRB auch von vielen Seiten bestätigt wurde.
Kaum schwerer als 60 kg bin ich nicht gerade mit viel Masse und mit knapp 175 cm auch nicht mit viel Größe ausgestattet. Eine sportliche Vergangenheit kann ich aber schon vorweisen. Da mein Trainingsterrain von viel Wald umgeben ist, sollte es wohl ein dick bereifter Cross-Skate sein. Der SRB XRS07 sagt mir grundsätzlich zu, aber meine 45er-Schuhe hätten nur sehr knapp zwischen die Räder eines handelsüblichen XRS07 gepasst. Nach meiner Recherche gab es über die Platzierung der Schuhe auf den Cross-Skates ganz unterschiedliche Aussagen. Ein Cross-Skate Produzent einer anderen Marke empfiehlt, immer so nah wie möglich mit dem Schuh am Vorderrad zu stehen, was meinen Bewegungsgefühl vom Alpin-Tiefschnee-Skilauf und von Wasserski grundsätzlich widersprach. An anderer Stelle erfuhr ich, dass die Platzierung des Fußes offenbar egal sei. Hier, in dieser für mich noch neuen Sportart, decken sich aber wohl die Erfahrungen im Cross-Skating mit meinen Erfahrungen der zwei erwähnten „Gleitsportarten“ auf weichen oder fluiden Untergründen, nämlich, dass das Gewicht und damit die Schuhe ganz nach hinten gehören.
Also fix drauf lostelefoniert. In Norddeutschland schwor man mir beinahe, der kleine XRS07 mit den dicken Stollenreifen habe die beste Geländetauglichkeit aller Cross-Skates, auch weil er kaum mit dem Rahmen aufsetze. Nun, aber Inliner tun das auch nicht. Aber ich hatte nun auch nicht vor, mich in einem Gelände fortzubewegen, wo ein 5 Zentimeter hohes Hindernis nach dem nächsten kommt. Auch mit dem Fahrrad würde ich ja dort kaum auf Dauer fahren können oder wollen. Trotzdem würde die Bodenfreiheit des XRS07 doch ganz locker ausreichen. Ich dachte mir eher, dass es so viel Bodenfreiheit nun auch nicht seine müsse. Ein Anruf dann in Rheinland-Pfalz‘ Hauptstadt ergab die Auskunft, dass durch meine Körpergröße, der XRS07 für mich unbedingt ideal sei. Schuhgröße 45 sei aber ein Problem? Dann der XRS06! Was nun, wie kann zuerst das Eine, das das andere Ideal sein? Ob man dann damit überall durchkomme? „Uneingeschränkt geländetauglich“, war außerdem die unglaubliche Auskunft. Reinhold Messner kann also doch einpacken, jetzt komme ich auf meinen…ja, was denn nun??
Zum Glück erhielt ich einen Tipp, auf den ich, als viel zu google-fixierter End-User, eigentlich auch selbst hätte kommen sollen, einfach an zweiter Stelle bei Google schauen, das wäre es schon gewesen. In diesem wurde für mich von einer Mitarbeiterin ein etwas gehetzt wirkender „Chef“ ans Telefon geholt, der aber zusagte, gleich zurück zu rufen. Nach kurzer Zeit dann ein sehr ausführliches und ruhiges Gespräch, das fast alle Cross-Skate Modelle auf dem Markt mit allen Vor- und Nachteilen umfasste. Ja, auch Nachteile! Der XRS07 war aber noch im Rennen. Wenn da nicht die großen Füße wären, aber der „Chef“ stellte mir eine Lösung in Form eines Umbaus in Aussicht. Gerade neu eingetroffene Teile, ließen es jetzt wieder zu, den bisher weltweit dritten XRS07 zu einem Sondermodell umzubauen, dessen Vorteile mir absolut einleuchteten.
- 7-Zoll Reifen, sparen zusammen mit den kleineren Schläuchen an jedem Rad 100 Gramm Gewicht. Macht 200 Gramm pro Skate und 400 Gramm pro Paar.
- Die gut 2 cm kürzere Gesamtlänge ist bei Stürzen vorteilhafter. Hatte ich nicht vor, war aber beruhigend zu wissen.
- Die Reifenbreite von 45 mm trägt auch noch gut auf weicheren Böden, besonders natürlich bei meinem geringen Gewicht.
- Der Cross-Skate ist einen Zentimeter „tiefergelegt“ und dadurch besser im Handling, man ermüdet weniger auf langen Strecken. Zusammen mit dem letzten Punkt weiter unten hat man dann auch deutlich weniger Kippneigung nach vorn, als beim XRS07 wenn man sich festfährt. Das klang alles logisch.
- Die Bodenfreiheit sei immer noch einen Zentimeter größer als bei den Modellen XRS02 und XRS03, deren Bodenfreiheit aber noch als gut gilt. Die 45 mm des „XRS07 Spezial“ sollten also ausreichen.
- Für mein Modell habe ich gleich schnellere Radlager bestellt die auch noch auf jeder Achse einzeln eingestellt wurden.
- Ein Umbau der Schuhbindung verhalf zu einer vorteilhaft „hecklastigen“ Schwerpunktlage und zu einem weiteren Zentimeter mehr Platz für meine relativ großen Füße. Einen weiterer Zentimeter ergab sich durch den kleineren Durchmesser des Vorderreifens. Ich habe von meinen 45er Sneakers noch 30 mm Platz, was rund 4 Schuhgrößen mehr ergibt als bei Serienmodell. Man könnte den „kleinen Dicken“ von SRB nach diesem Umbau noch mit schmalen Sneakers der Schuhgröße 49 fahren, hat dann aber wieder die ungünstige Patt-Situation von gleicher Entfernung der Schuhe zum Vorderrad und Hinterrad. So fühlt sich mein SRB noch deutlich hinterradlastig an, ich würde nur bis Schuhgröße 46 hochgehen und schwereren Fahrern, selbst bei meiner Größe, eher zum langen XRS06 raten.
Das Fahrverhalten des „Rockskate 3“
Der rockigen Namen bekam der Cross-Skate vom umbauenden Händler, der bereits zwei andere kleine Serien von „aufgemotzten“ Cross-Skates verkauft hatte und diese jetzt mit einem Umbau auf Basis dieses SRB Modells als „Rockskate 3“ fortsetzt. Rockskate Modell Nr. 1 war ursprünglich ein Skike und Nr. 2 ist ein umgebauter Powerslide Skeleton. Zum Fahrverhalten des „Rockskate 3“ will ich noch nicht allzu viel sagen, weil ich mich definitiv noch zu den Anfängern rechne. Deswegen bitte noch unter Vorbehalt verstehen, was ich hier äußere. Nach dem kinderleichten Anlegen steht der Skate bombastisch stabil, sogar mit verbessertem seitlichem Kippverhalten gegenüber den 2 Zoll breiten Reifen. Das macht eindeutig die geringere Höhe aus. Da ich auch schnellere Radlager bekommen habe, war mein Eindruck, dass der Skate auch auf der Straße mindestens ebenso leicht rollt wie normale Schmalspur Cross-Skates mit 6 Zoll großen Hochdruckreifen. Ich verwendete einen Luftdruck von 5,5 bar, aber es sei wohl ein Spielraum von plusminus 1,5 bar praktikabel. Es ginge also noch schneller, für mich, er rollte aber zunächst für mich schnell genug. Doch vor dem Tempo verlor ich schnell etwas an Respekt, als ich die Bremse kennenlernte. Das geschmeidige Bremsen, das nur durch ein helles Sirren übertönt wird, gibt eine enorme Sicherheit. Ein feines Diamantprofil auf den Längsrillen das Profils macht diese leise „Musik“ beim Bremsen, allerdings ganz erheblich leiser als dies die serienmäßigen Stollenreifen tun, die auch etwas rubbeln beim Bremsen. Nach einigen Kilometern würden die Reifen leiser, fast geräuschlos, werden wurde mir versichert. Das klingt auch durchaus logisch. Nach knapp 100 km skaten auf diesen Reifen hatte ich dann schon den deutlichen Eindruck, dass das Bremsgeräusch nur noch etwa halb so laut oder besser ausgedrückt sehr leise geworden war.
Technische Daten
Radstand: 525 mm
Gesamtlänge 700 mm
Bodenfreiheit 45 mm
Reifengröße: 7 x 1,75 Zoll oder 175 x 45 mm
Luftdruck: 4-7 bar (ich hatte Spezialfelgen bestellt, mit anderen Felgen womöglich etwas weniger)
Gewicht: 2,46 kg pro Skate
Preis: 720 Euro, in dieser Version, bei der ich andere Felgen, Reifen, Radlager, Spacer und den Umbau der Bindung gewünscht hatte (außerdem „Heel-Pads“, kurz: das ganze Programm)
Mein Eindruck als unerfahrener Cross-Skater
Mir wurde dieser Umbau des SRB XRS07 als der vielleicht beste Kompromiss für die meisten Cross-Skating Situationen verkauft. Meiner Frage, ob das auch bei Anfängern, wie mir, der Fall sei, wurde bei der Beratung nachdrücklich zugestimmt. Obwohl ich grundsätzlich bereit bin für gute Sportausrüstung auch angemessen viel Geld auszugeben, war ich froh, dass ich vor dem Kauf, ganze fünf preisgünstigere Modelle im Vergleich zu diesem Modell ausprobieren konnte. Die theoretischen Beschreibungen des Verkäufers, fühlten sich in der Praxis auch tatsächlich so an und nach dem Vergleich ging ich völlig mit seiner Ansicht konform, dass dies der ideale Cross-Skate für meine Ansprüche sein müsse. Besonders die auf Anhieb gute Kontrolle und das sichere und vertrauenserweckende Fahrverhalten begeisterten mich von Anfang an. Nach meinen ersten Ausfahrten, die noch nicht länger als 18 km oder 80 Minuten waren, erschien mir das Modell von der biometrischen Auslegung her, sehr ermüdungsfrei zu sein. Meine Trainingsperspektive für intensive Einheiten (besondere Bedeutung haben da Sicherheit und Kontrolle) sowie für umfangreiche Ausdauereinheiten (besondere Bedeutung hat hier die erwähnte Ermüdungsfreiheit) erscheint mir jetzt nach diesen Eindrücken für die Zukunft gesichert zu sein.
Ich tat dann schon bei meiner vierten Ausfahrt, wovon mir eigentlich abgeraten wurde: Ich versuchte „off-road“ zu fahren ohne vorher einige hundert Kilometer Erfahrungsgrundlagen auf der Straße zu sammeln. So hatte ich es in der 10-seitgen Einführungsbroschüre des „Cross-Skate-Shops“ gelesen und auf der beiliegenden CD-ROM gingen die Hinweise in die gleiche Richtung. Ich wollte es eben besser wissen. Die Schwierigkeiten beim Geländefahren wurden mir auch schnell bewusst, sie waren exakt wie beschrieben, aber nicht so schlimm, dass sie mich nicht vom Weiterfahren abhalten konnten. Nur 10 Minuten, nahm ich mir vor, da ich aber schnell sicherer wurde, überkamen mich extremer Spaß und sportliche Motivation und so verließ ich den Darmstädter Herrengarten erst nach 40 Minuten und zahlreichen Runden vor erstauntem „Publikum“. Ausgepumpt, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht, denn jetzt hatte ich die Gewissheit, dass das mein Sport wird und das mein Cross-Skate ist! Danach war meine fünfte Ausfahrt ein Kinderspiel und ich konnte auf Asphalt ganz besonders das leichte, geschmeidige Rollen noch mehr als zuvor genießen. Das beinahe erschütterungsarme und geräuschlose „Dahinschweben“, mit den speziellen Reifen, über der Asphalt hat für mich sogar eine meditative Komponente.
Den zweiten Teil des Artikels verfasse ich, wenn ich noch mehr Erfahrung mit diesem Modell gesammelt habe.
Fotos: H.-G. Müller und Cross-Skate-Shop