Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Sportliche E-Bikes für sportliche Radfahrer
Ich und E-Bike fahren? Ich habe doch kein Handicap! So ähnlich hätte ich mich noch vor Monaten geäußert, als ich die geniale Idee von leichten und unauffälligen E-Bikes noch nicht kannte. Doch es kommt oft anders als man denkt und als aufgeschlossene Sportlerin probiere ich gern das Eine oder Andere aus. Über den Tellerrand zu schauen ist ja eine Grundlage sportlicher Entwicklung und gerade wir Läufer, Triathleten, Skiläufer und Radsportler, die wir oft waren bevor wir Cross-Skater wurden, haben je keinen Tunnelblick, den so manche/r verbissene „Mein Sport ist der beste-Sportler/in“ an den Tag legt. Trainingsvielfalt und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Trainingsideen haben mich immer weiter gebracht, also gehe ich auch wieder gern mehr „back to the roots“, sogar, wenn ein Motor mithilft.
Als frühere Triathletin bin ich im Wettkampf ja bis zu 180 km auf dem Rennrad gefahren und Rad-Trainingseinheiten um die einhundert Kilometer sind mir gut bekannt. Auch im Alltag fahre ich möglichst viele Wege mit dem Rad, so kommen auch auf den Kurzstrecken, die ich dadurch fahre, schon 2000 Radkilometer im Jahr zusammen. Doch gerade wenn ich vollgepackt, wie ein Lastesel, mit viel Gepäck auf dem Rad unterwegs war, habe ich schon oft gedacht, „Jetzt könnte mich doch mal einer etwas anschieben„. Ich bin auch keine Freundin des Gegenwindes, da ich eine bequeme Sitzposition bevorzuge. Trotzdem mag ich sportliche Fahrräder und so kam schon das Erscheinungsbild der meisten E-Bikes für mich nicht in Frage. Dazu kommt noch das Gewicht, das oft mehr in Richtung Mofa tendiert als zu den Fahrzeugen, die wir als Fahrräder kennen. Auf ein E-Bike hätte mich auch gute 10 Jahre vor der Rente noch niemand so schnell bekommen.
Dann wurde ich aber aufmerksam gemacht auf eine Idee von einigen pfiffigen Österreichischen Jungs, die trotz ihres sehr radsportlichen Hintergrunds sportliche E-Bikes bauen wollten, besser gesagt das Herz eines solchen E-Bikes, nämlich die Einheit bestehend aus Motor, Akku und Steuerelektronik. Ich habe etwa in den 80er Jahren Walzendynamos kennengelernt. Diese wurden hinter dem Tretlager an das Hinterrad gepresst um so die Beleuchtung mit Strom zu versorgen. Die Erfinder des add-e genannten Motorenkonzepts haben diese Idee umgekehrt. Wie ich aus Physik noch weiß, sind Generatoren zur Stromgewinnung, wie Dynamos, im Prinzip gleich aufgebaut wie Elektromotoren. Die Österreichischen Tüftler haben dann etwas ganz ähnliches gebaut, nämlich eine Walze an das Hinterrad gesetzt, sie dann, genau umgekehrt, unter Akkustrom gesetzt und so als Antrieb genutzt. Eine geniale Idee!
Das Antriebspaket kann wohl von jedem Radfahren mit etwas Schrauberfahrung montiert werden, aber ich durfte ein fertig montiertes Rad mit diesem Motor kennenlernen. Meine bisherigen Fahrräder haben, je nach Einsatzzweck zwischen 11 und 21 kg gewogen, mein Testrad liegt mit 15,5 kg, genau in der Mitte dessen, was ich als normales Fahrrad betrachte, es ist also alles andere als ein „schwerer Brocken“. Und so fährt sich das Rad auch, wie ein Fahrrad eben. Wegen ihres geringen Gewichts heißen diese leichten E-Bikes auch sehr treffend Leicht E-Bikes.
Ein weinig Respekt hatte ich schon vor der ersten Ausfahrt, schließlich gibt es hier im Ort auffällig viele E-Bike Benutzer und ich wollte noch nicht so recht dazugehören. Leider fallen nämliche einige wenige davon durch unangemessene Fahrweise auf, so schlecht beherrschen sie ihr Fortbewegungsmittel. Diese Peinlichkeit wollte ich mir ersparen und habe mich zunächst einige Meter mit den Fahrrad ganz ohne Motorunterstützung vertraut gemacht. Nein, kein Problem, fühlte sich wie ein ganz normales Fahrrad an. Dabei fiel mir ein, dass ich ja als Inhaberin des Motorradführerscheins schon mit ganz anderen Höllenmaschinen fertig geworden bin.
Der Motor hängt günstig vom Schwerpunkt her und für das uneingeweihte Auge fast unsichtbar, unter dem Tretlager. Der Akus ist als sportliche Alu-Trinkflasche, zum verwechseln ähnlich mit den beliebten Sigg-Trinkflaschen, getarnt. Das war auch schon alles, was das E-Bike von anderen Fahrrädern äußerlich unterscheidet. Einfach und simpel gehalten, ohne die oft gesehenen „Armaturenbretter“ und Schalterkonsolen am Lenker und auch sonst ohne den optischen Makel eines „Fahrrades mit Hilfsmotor“. Ich will Radfahren und keinen Jumbo-Jet bedienen!
Über den „Deckel“ der Trinkflasche wird die vom Motor abgegebene Leistung in sechs Stufen eingestellt. Von „Aus“ über „50 Watt“ für die niedrigste Unterstützungsstufe in 50-Watt-Stufen bis zu 250 Watt für den mächtigsten Schub des Motors. Ich habe allein die 50-Watt-Stufe schon deutlich gespürt und habe bei einmal getesteten 250 Watt schon regelrecht lange Arme bekommen. Die Funktionsweise ist einfach und vielleicht deswegen so faszinierten. Wenn man de Motor ausschaltet, hängt es mit seiner rauen Antriebswalze antriebslos nur wenige Millimeter vor dem Hinterreifen. In die Gleiche Position schwenkt er zurück, wenn er keine Unterstützung leistet. Das ist der Fall, wenn man aufhört zu treten oder man die 25 km/h Grenze überschreitet. Ich konnte laut Tacho aber noch bis 26 oder 26,5 km/h mit Motorhilfe fahren, eine gewisse Toleranz scheint ja zulässig zu sein. Dann ab klappt der Motor weg und man fährt wieder allein durch Muskelkraft. Das Zuschalten und Abschalten passiert ziemlich perfekt und unauffällig, den einsetzenden Schub spürt man aber schon in der 50-Watt Stufe deutlich und ich persönlich selbst würde hauptsächlich diese Stufe nutzen. Ein weiterer Sinn, der einem die Arbeit des Motors mitteilt ist der Gehör, denn der Motor produziert ein deutliches, aber recht leises „Dynamogeräusch“. Nur beim Anspringen surrt er kurz etwas giftiger, aber das ist Gewohnheitssache. Wer also mit aufgeblendeten Scheinwerfern am Berg überholt, kann beim Vorbeifahren entschuldigend nach unten zeigen und sagen „Walzendynamo, sie kennen ja die lauten, alten Dinger…“. Nein, das Geräusch ist nicht schlimm und wirklich nicht laut. Wem es in bestimmte Situationen peinlich ist kann mit einem schnellen Griff zur „Flasche“ den Verstellknopf nach links drehen und den Motor kurz abschalten.
Man kann den Motor mit einem Inbusschlüssel lösen und in die Tasche stecken, er ist kaum faustgroß, aber in der Praxis dann sicher auch nicht sauberer als die anderen Teile eines Fahrrades. Die Akku-Flasche ist noch schneller abgezogen. Die angeblichen 10 Sekunden Abbauzeit erreicht man aber nur mit etwas Übung, denn man muss den Inbusschlüssel zur Hand haben, zwei Kabel ausstöpseln und eben den Akku entnehmen. Beim zweiten Versuch habe ich es schon in 20 Sekunden geschafft. Der Anbau dauert einige Sekunden länger, weil man sich beim einstöpseln die Kabelenden etwas genauer anschauen muss, aber auch das kann zur Routine werden.
Das sprichwörtliche breite Grinsen, dass ja angeblich jeder nach seiner ersten E-Bike fahrt bekommt, stellte sich auch bei mir ein. Gegenüber sportlichen Radfahrern, die eine Motor nicht nötig haben, oder gegenüber den Kapitänen der schweren E-Bike Fregatten, stellt sich mit einem so leichten E-Bike aber noch ein gewisser „Ätsch-Effekt“ ein. „Ätsch-Sportradler“ ich kann noch etwas Gas geben“ und „Ätsch, Schwermatall-E-Biker, ich habe noch ein richtiges Fahrrad“. Ein Sportler hat gegenüber einem E-Biker immer die größere Reichweite, deswegen kommt nur der Reichweiten-Vergleich mit üblichen E-Bikes in Betracht. Auf meinen gut 20 km Probefahrt habe ich trotz einiger stromfressenden Experimente den Akku nicht leer bekommen. Das hatte ich auch erwartet, denn meine Fahrten haben oft diese Länge. Der Akku wurde aber nicht überdimensioniert, weil er einerseits die Größe einer Trinkflasche nicht überschreiten sollte und andererseits sonst ein Gewichts- und Kostenproblem verursachen würde, woran die Hersteller anderer E-Bikes und besonders die von E-Autos hart zu kämpfen haben. Die Herstellerangabe von bis zu 40 Kilometern würde ich aber zunächst so abnehmen, später korrigiere ich diese Angabe hier vielleicht noch. Tourenfahren können sich zum erschwinglichen Preis von 260 Euro aber einen Ersatzakku dazu kaufen, der mit knapp 1,2 kg Gewicht im Rucksack auch nicht allzu dick aufträgt.
890 Euro kostet ein Set des add-e 25 (25 für das Tempolimit), ein Spaß, den ich für mich jetzt ernsthaft in Erwägung ziehe. Wer es noch sportlicher mag und nur auf nicht auf öffentlichen Straßen unterwegs ist, kann sogar eine Sportversion dieses Modells bestellen, die kein Tempolimit und die zweieinhalbfache Maximalleistung bietet. So weit ich verstanden habe, kann diese Version dann sogar auf die Leistung und das Tempolimit der 25er Version fest eingestellt werden und für die schnelle Benutzung auf „Rennstrecken“ zurückgeschaltet werden.
Sehr interessant finde ich das engagierte Angebot das add-e Set gleich eingebaut in geeignete sportliche Rädern zu anzubieten. Mein Testrad hat mich schon sehr gut gefallen und ich hätte da noch ein wenig genutztes Sportrad, dass dann auch motorisiert nicht mehr als 14kg wiegen dürfte. Mein Sportrad bleibt mein Sportrad und den Motor könnte ich auch später an ein anderes Rad bauen oder mit den passenden Anbauteilen auch an verschiedenen Fahrrädern. Ein spannendes Thema, das mir jetzt viel mehr fasziniert. als ich es für möglich gehalten hätte. Es kommt also in Frage sein Rad mit dem add-e Set selbst umzubauen, ein mit dem add-e fertig ausgestattetes Rad zu kaufen, später umzurüsten oder zurückzurüsten oder sich mit einer zweiten Akku auf auf längere Touren zu begeben. Die Anzahl der Möglichkeiten erscheint mir deutlich größer als mit herkömmlichen E-Bikes. Jetzt bin ich doch froh noch deutlich vor meiner Pensionierung E-Bikes kennengelernt zu haben, denn so macht das auch mir Spaß.