Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Runners-High auch beim Cross-Skating?
Läufer kennen vielleicht das so genannte Runners-High. Dies ist eine körperliche Reaktion unter Belastung, die besonders bei Langstreckenläufern auftritt, aber auch manchmal aus anderen Sportarten berichtet wird. Als Ursache für diesen als leichten Rausch wahrgenommenen Zustand, wird die Ausschüttung von körpereigenen opiatähnlichen Stoffen, genannt Beta-Endorphine, gesehen. Sie werden auch in anderen Situationen ausgeschüttet, insbesondere, wenn diese auch mit großem Stress/Schmerzen (manchmal Unfälle), Gefahr (daher auch bei hohem Fortbewegungstempo) oder Spaß (Actionsportarten) verbunden sind. Es gibt durchaus einen Sinn, warum sich der Körper sich selbst unter „Drogen“ setzen kann, denn damit sind Extremsituationen leichter zu ertragen. Auch scharfes Essen setzt Beta-Endorphine frei, allerdings nicht bei jedem Menschen in gleichem Maße. Ebenso kalte Wassergüsse und sogar dosierte Elektroshocks („don’t try this at home!“), womit man aber leicht in eine zweifelhafte therapeutische Anwendung abdriftet. Freiwillige kalte Duschen oder Kneipp-Anwendungen sollten für den Heimgebrauch genügen.
Besonders in der Läuferbewegung wurde das Runners-High häufiger zum Anlass genommen über die „Droge Sport“ aus verschiedenen Betrachtungswinkeln zu philosophieren. Auch die Frage der körperlichen oder geistigen Abhängigkeit vom Sport, durch dieses Phänomen, wurde sehr kontrovers diskutiert. Erstrebenswert oder nicht? Gesund oder nicht?
Laufen ist im Grenzbereich, also schnell oder lang, fast immer mit gewissen Schmerzen verbunden (im Wettkampf auch mit Stress), was die Ausschüttung, der Endorphine erklärt. Gut trainierte Cross-Skater können sich allerdings auch in diesen Bereich begeben, da Cross-Skating eine erheblich höhere körperliche Belastung darstellt – gutes Training und vor allem Fahrttechnik vorausgesetzt – als dies beim Laufen möglich wäre. Trotzdem bleibt Cross-Skating lange schmerzfrei und wird subjektiv viel weniger als Qual oder als monotones Martyrium empfunden. Ständige Technikwechsel und die geforderte hohe Konzentration beim Cross-Skating halten den Kopf offenbar auf einer wesentlich rationaleren Ebene wach, so dass er ein Abgleiten in einen „Drogenrausch“ viel weniger zulässt.
Cross-Skater „quälen“ sich also weniger als Läufer und auch weniger als viele andere Sportler. Es ist nun aber nicht so, dass der Körper das Training auf Cross-Skates völlig reaktionslos über sich ergehen lässt. Cross-Skater bleiben zwar unter vergleichbaren Belastungen „entspannter“ als Läufer, wodurch der Körper wahrscheinlich weniger, aber immerhin noch eine gewisse Menge Endorphine ausschüttet, denn der Körper registriert natürlich was er da tut und senkt als Reaktion sein Schmerzempfinden ebenfalls. Wer sein Training schon einmal mit manch anderem „Wehwehchen“ begonnen hat, konnte dann in der Regel feststellen, dass das Schmerzempfinden nach dem Training allgemein etwas geringer war und der andere Schmerz mitunter sogar so gut wie „betäubt“ war. Cross-Skater stoßen also auch in Grenzbereiche vor, allerdings meist ohne solche starken Rauschzustände zu erleben.
Rauschzustände beim Sport werden aber nicht immer durch Beta-Endophine hervorgerufen. Auch bessere Nervenfunktion (Wahrnehmungserweiterung), hoher Sauerstoffdurchsatz (auch eine Art Rausch), gleichförmige Rhythmuswiederholungen und hohe Konzentration (Meditation) können zu Glücks- und Rauschzuständen führen, die weder von den Symptomen, noch in ihren weiteren Wirkung vom Endorphin-Rausch wesentlich zu unterscheiden sind. Es kann ein meditativer bis tranceähnlicher sehr zufriedenstellender Zustand eintreten, der auch Flow genannt wird. Dieses konzentrierte Bewegen kann eine gewisse Distanz zur realen Umgebung aufbauen, mit weniger Routine im Cross-Skating erfordert dies aber sehr gleichförmige Bewegungen, wie auf einem sehr monoton verlaufenden Weg. Bei fortgeschrittenen Cross-Skatern können sogar sinnvolle Stilwechsel stattfinden, ohne dass dies dem Skater bewusst wird, dann sind die Bewegungsabläufe schon weit in den unterbewussten Bereich vorgedrungen. Oft wird man dabei allerdings „wach“ dabei. Auch leichter Schwindel wird manchmal als Rausch interpretiert, vielleicht, weil die uns die eigenen Erfahrungen mit dem Alkoholkonsum ähnliches gelehrt haben (Schwindel = Rausch!?).
Man sollte aber bei Schwindelzuständen auf Cross-Skates besser schnell die Ursache ergründen, da wir uns auf Rollsportgeräten sonst leicht selbst gefährden können. Schwindel kann auch durch Unterkühlung (Hypothermie), Unterzuckerung (Hypogykämie) oder Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) auftreten. Es könnte sogar eine Kreislaufschwäche oder eine Störung des Gleichgewichtsorgans (z.B. bei einer Mittelohrentzündung) in Frage kommen. Auch schnelle Fortbewegung (bergab) oder rasche Richtungswechsel (offroad auf schmalen Wegen) oder eine Überflutung mit Sinnesreizen (Fahren in der Gruppe) kann rauschähnlichen Schwindel verursachen.
Auf keinen Fall dürfen Rauschzustände, Schwindel, Sinnesstörungen, Aussetzer, oder sogar Halluzinationen dazu führen, dass man sich oder andere gefährdet. Dies ist in der anspruchsvollen Sportart Cross-Skating zum Glück etwas unwahrscheinlicher, als in vielen anderen Sportarten, weil sehr komplexe Abläufe ständig viele „Sinne“ und hohe nach außen gerichtete Konzentration erfordern. Es ist ja auch ganz nett, wenn man sich ohne oder mit weniger „Drogen“ gut fühlt, selbst wenn sie kostenlos vom eigenen Körper zur Verfügung gestellt werden. Uns geht es ja auch meisten so schon richtig gut beim Cross-Skaten. Trotzdem erklärt das alles, warum auch von der Sportsucht oder dem Sportvirus die Rede ist.