Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Projekt: Alternative zum Skilanglaufen
Schon seit 1986 stand ich immer wieder knapp vor der Entscheidung mir Rollskier zuzulegen, denn wann kann man schon Skilanglaufen? Was mich abschreckte war der Preis und die recht schwierige Handhabung. Die Inlinerbewegung brachte mich 1994 auf eine Idee, die andere später auch hatten und die Sportart Nordic-Blading daraus entwickelten, allerdings ohne die Sportgeräte (Inliner) wesentlich auf die besonderen Anforderungen anzupassen. Als praktisch veranlagter Mensch baute ich sofort Billig-Inliner um – meine Experimente durften nicht zu viel kosten, denn als Jung-Berufstrainer, der ich damals war, verdiente ich wenig. Es gab insgesamt folgende Entwicklungsstufen.
1.) Erstes Ziel: Skaten mit Stöcken auf Inlinern erlernen! Das war gar nicht so leicht, weil meine bescheidenen Fähigkeiten auf Inlinern, wie auch dem Skilanglauf-Skating, durch den Stockrhythmus noch ziemlich irritiert wurden. Auf Grund der häufigen Stürze war Schutzkleidung unverzichtbar. Ich entwickelte für mich einige spezielle Übuingsreihen und kam dann immer besser mit der Grobkoordionation klar.
2.) Ein Gewinn an Handlichkeit und gleichzeitig Laufruhe war die Verwendung von nur zwei Rollen. Der Rollenverschleiß verdreifachte sich dadurch in etwa. Das Fahrverhalten war aber erheblich gutmütiger als mit 4 oder 5 Rollen in einer Reihe.
3.) Die Suche nach größeren und gleichzeitig weicheren Rolle kam an ihre Grenzen. Mehr als 78 mm Durchmesser waren 1994/95 kaum aufzutreiben.
4.) Der Radstand musste wachsen. Dies war am zweiten Prototypen nur mit einer angeschraubten Schiene aus Glasfaserkunststoff möglich. Gleichzeitig wurde dadurch die Standhöhe wieder etwas verringert, was sich subjektiv extrem gut anfühlte. Inzwischen waren 82 mm-Rollen verfügbar.
5.) Der dritte Prototyp sollte Bremsen haben, was aber mit einem festen Schuh doch zu aufwändig in der Konstruktion wurde. Der Inliner-Hersteller K2 hatte eine neue Hinterradbremse, die durch Wadendruck das Hinterrad bremste, die sich aber leider nicht an diesen Prototypen anbauen ließ. Also doch noch keine Bremse…
6.) Die „Entwicklung“ der Stöcke kam an ihre Grenzen. Ich hatte bis dahin verbissen versucht ausschließlich Gummipuffer zu verwenden. Von Hartmetallstockspitzen hatte ich bis dahin noch nichts gehört. Das wäre für mich ein persönlicher Entwicklungssprung gewesen.
7.) Prototyp „Skiskate-4“ war 1996 die Endstufe meiner privaten Basteleien. Durch die ersten Mini-Klappscooter konnte ich deren 125 mm-Rollen verwenden, die schon erstaunlich ruhig liefen. Ein recht hohes Dauertempo (ca. 20 km/h) war mit einem gleichzeitig zufriedenstellenden Fahrverhalten realisierbar. An eine Serienfertigung dachte ich nur am Rande und stellte die Entwicklung wegen der Unfallgefahr wieder ein. Dass diese neue Sportart nicht gefährlicher als Inlineskaten ist und kurz darauf Nordic-Blading oder auch Nordic-Skating genannt wurde, war mir überhaupt nicht bewusst. Mit seiner grauen Glasfaserschiene (Baumarkt!), sah das Gerät schon erstaunlich nach einem Seriensportgerät aus und ich wurde oft daruf angesprochen. Ich konnte den Skiskate-4 damals sogar für 250 DM an einen Ski-Skater weiterverkaufen, was ich inzwischen aber etwas bereue.
Konsequenz: Vor allem mangels geeignetem Material (Luftreifen, Bremsen…) wurde das Projekt aufgegeben. Eine theoretische „Nebenerfindung“ für den Speedskating-Sport war der Speed-Jogger, ein Gerät, das den Speedskater schneller und sicherer machen könnte. Die Idee ist ein aerodynamisch verkleideter Babyjogger, der mit Hochdruckreifen und hochwirksamer Bremse ausgestattet, vom Speedskater vor sich hergeschoben wird. Gestützt auf einen Triathlonlenker können so rückenschonend und gut bremsbar hohe Geschwindigkeiten zwischen 35 und 45 km/h gefahren werden, da die Aerodynamik besser als die eines Rennrades ist. Auch Gepäck könnte so transportiert werden. Trotzdem bleibt der Fahrer auf besten Straßenbelag angewiesen.
Frank Röder