Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Powerslide XC Path 1.0 – verstärkte Version
Nach einigen Verzögerungen kommen nun seit Oktober die verstärkten Rahmen bei allen Neumodellen des Powerslide XC Path zur Auslieferung. Dies war notwendig, weil einige dieser Skates schon nach relativ kurzer Benutzung unter Rahmenbrüchen litten. Mit der Auslieferung der neuen Rahmen wurde auch gleichzeitig die Rückrufaktion von Powerslide erfolgreich abgeschlossen. Diese wurde von Powerslide, nachdem die ersten Rahmenschäden bekannt wurden, unverzüglich in die Wege geleitet.
Komplett neuer Rahmen beim XC Path
Der Rahmen ist nun komplett neu konstruiert und weist jetzt ein um 2,5 mm höheres Profil auf. Die Bodenfreiheit wurde dadurch fast eben so viel verringert, was in der Praxis aber eigentlich nicht zu spüren ist. Die Rahmengeometrie ist ansonsten gleich geblieben und der Path fährt wie gewohnt, ebenso anfängerfreundlich gutmütig, wie auch gleichermaßen sportlich. Die ebenfalls neu entwickelten Reifen von Cheng Shin (Bild 2) laufen angenehm rund und sind minimal schmaler als die bisher verwendeten Road Star Reifen. Zusammen mit den schmaler gearbeiteten Rahmengabeln ergibt sich nun genügend Platz zwischen Rahmen und Reifen.
Die Verbesserungen auf einen Blick:
- Höheres Rahmenprofil, plus 2,5 mm (siehe Bild 1)
- Dickere Wandstärken des Materials, an vielen Stellen um mehr als 1 mm verstärkt (siehe Bild 1)
- Kleinere Öffnungen für die Befestigungsschrauben der Schuhe und kürzere Langlöcher zur seitlichen Verstellung der Schuhe
- Die inneren Vertikalverstrebungen sind dadurch nicht mehr an den Rahmenöffnungen unterbrochen sondern durchgängig
- Auch weitere Rahmenöffnungen auf der Oberseite der Schiene sind jetzt kleiner
- Neu gestaltete Ausfallenden/Radgabeln die genügend Platz zum Reifen lassen (siehe Bild 2)
- Zusätzlich Auslieferung mit neuen Cheng Shin Reifen (Fernost-Standard Profil, wie schon vom Skike bekannt), die etwas schmaler sind als bisher und ziemlich rund laufen (siehe Bild 2)
- Andere Einlegesohle im Schuh, etwas flacher gebaut (besserer Stand), dies spart auch wieder etwas vom Mehrgewicht der Schiene ein.
Insgesamt wurde der Skate nur 34 Gramm schwerer (lange Ausführung). Mancher der in den letzten Wochen ein „Schnäppchen“ gekauft hat, sollte besser diese Punkte durchchecken, damit er nicht unzulässigerweise einen nicht-verkehrsfähigen alten XC Path erworben hat. Alle Altmodelle gelten als offiziell aus dem Verkehr gezogen. Und in den nächsten Wochen sind die XC Path Modelle wohl noch so rar, dass kaum ein Händler ein Sonderangebot des neuen XC Path 1.0 machen würde.
Dem Modell XC Path 2.0, das etwa im März 2012 erscheinen soll, entspricht damit schon einmal der Rahmen. Geringe Änderungen am Schuh, sowie serienmäßige Magnesiumfelgen und Schutzbleche (Fender) zeichnen das 2012er Modell von Powerslide aus. Durch Nachrüsten dieser Teile kommen also, alle Ungeduldigen, die schon jetzt im Besitz eines XC Path sind, technisch schon so gut wie an den neuen Path 2.0 heran.
Passend zum XC Path sind seit Oktober die Powerslide Fender (= Schutzbleche) lieferbar.
Rückrufaktion beweist hohes Verantwortungsgefühl bei Powerslide
Durch die Rückrufaktion wurde die Verbreitung des XC Path in der Szene leider erheblich verzögert, denn dieser Cross-Skate ist eigentlich das Modell des Jahres 2011. Powerslide geht mit dem XC Path ganz neue Wege. Der erste optische Eindruck dieses Powerslide Nordic Skates ist beeindruckend: Elegantes High-Tec Design, das den Betrachter nicht mit grellen Farben anschreit oder mit klobigen Formen shockt. Der schlanke, völlig neue Rahmen aus poliertem 6061er Flugzeug-Aluminium ist schon optisch sehr gelungen. Gemeinsam mit seiner herrausragenden Eigenschaft, seinem präzisen Fahrverhalten, hat der XC Path in diesem Jahr viele Anhänger von schuhlosen Skates zurückgewinnen können. Präzision ist hier kein Wortspiel, die symmetrische Auslegung des Schuhschafts vermittelt eben auch ein „gerades“ Gefühl beim Fahren, das andere Skates, auch bei neuen Modellen, noch nicht bieten. Wer von Skikes umsteigt, fühlt sich gewohnt nah am Boden, durch den langen Radstand läuft der Skate ruhig und gutmütig. Die Bodenfreiheit ist mit fast 5 cm trotzdem immer noch sehr gut.
Mit einer zweiten nachgerüsteten Bremse fühlt sich jeder Skiker oder Cross-Skater, der bauähnliche Cross-Skates gewohnt ist, sehr sicher und „wie zu Hause“. Man zieht den XC Path nur ungern wieder aus. Der lange Radstand wirkt sich erstaunlich stark auf dem Rollkomfort und die Fahrsicherheit aus. Auch Anfänger sind damit keinesfalls überfordert und dürften diese Fahreigenschaft als sehr vertrauenserweckend einstufen. Sofern der Schuh passt, passt er gut, ist auch auf längeren Strecken recht angenehm und ermöglicht so dem Tourenspezialisten ermüdungsfreie Langstrecken. Der lange Radstand von rund 51 cm und (ab Schuhgröße 42) fast 56 cm läuft nicht nur gut geradeaus, alle Arten von Hindernissen werden dadurch spürbar „weicher“ angefahren, so dass ein sehr angenehmes Gefühl von Geschmeidigkeit beim Fahren aufkommt.
XC Path zeigt Wohlfühlfahrverhalten für Anfänger und Forgeschrittene
Das gefühlte Tempo ist durch die erwähnten Wohlfühlfaktoren sogar etwas höher als das tatsächliche. Der Skate „rumpelt“ einfach weniger durch die Lande. Man glaubt fast, es sei eine kleine Federung im Rahmen eingebaut (spätere Anmerkung der Reaktion: Dies war nicht durch den „weichen“ Rahmen vor der Rückrufaktion bedingt, auch der neue Rahmen fühlt sich so an). Doch es sind nur die Rolleigenschaften, die es subjektiv so gut „flutschen“ lassen, der Rahmen ist sehr steif und reagiert sehr direkt. Flexibilität wäre fehl am Platz und ein Widerspruch (man kann nicht beides zugleich haben) zur ehrlichen Steifigkeit dieses Rahmens. Cross-Spezialisten werden sogar besonders vom langen Radstand profitieren, denn auch auf rauem Boden bahnt sich der XC Path seinen Weg geschmeidig wie eine Raubkatze durch die Natur. Dazu kommt noch die große Bodenfreiheit. Leider muss man auf schmalen Single-Trails minimal früher auf den Doppelstockschub umstellen, weil ein Ausstellen der Skates mit jenem langen Radstand nicht mehr auf allen Wegen möglich ist. Doch dafür rollt der XC Path auch im Doppelstockschub gleichmäßiger und somit kraftsparender. Leider sind die Schuhe recht weit vorne auf der Schiene montiert, was die häufig notwendige Schwerpunktverlagerung nach hinten erschwert. Dadurch neigt der Skate mehr als seine Vorgänger oder Skikes beim Abdruck zum Übersteuern, was durch den direkten Kontakt zum Skate aber immerhin von Fahrer schnell registriert wird.
Asphaltcowboys und -cowgirls sowie Speed-Freaks werden beim Tempo keine Vorteile feststellen können. Zwar dürfte das geschmeidige Rollverhalten auf langen Strecken etwas Kraft sparen, doch die etwas zu hohe Vorderradlast wirkt sich leicht nachteilig auf den Rollwiderstand aus und auch das recht hohe Gewicht der Schuhe macht die Skates nicht schneller.
Bergauf ist das Fahrverhalten direkt und spurstabil, wenn auch durch die Baulänge nicht sehr agil, man tendiert mit dem XC Path auch berauf zu einem ruhigen niederfrequenten Fahrstil. Durch das etwas längere „Heck“ tendiert der Stil besonders bergauf etwas mehr zu breiteren Ski-Skating-Stil, den man sich auf Cross-Skates, mit seinen negaitven Nebenwirkungen, eigentlich schenken kann. Bergab dagegen fühlt sich der neue Powerslide sehr gutmütig und vertrauenserweckend spurstabil an, besser als jeder andere Cross-Skate, den ich bisher bergab gefahren bin.
Die Bremswirkung der speziellen Powerslide Kunststoffbremsbeläge ist zwar gut, aber die Dosierbarkeit ist nur mittelmäßig, so dass der gefühlte Bremsweg länger ist als der tatsächliche. Immerhin kann man mit strenger Bremseinstellung und zwei montierten Bremsen den gefürchteten „Salto rückwärts“ vom Sportgerät vermeiden. Ganz herausragend unter den Boot-Cross-Skates ist die bisher unerreichte Fußheberflexibilität im Sprunggelenkbereich. Dadurch wird das korrekte Anheben in schwierigen Fahrsituationen deutlich erleichtert, was der Fahrsicherheit und einem sauberen Stil erheblich zu Gute kommt. Der längere Radstand erfordert aber auch genau jene Flexibilität. Trotzdem ist die seitliche Stabilität durch die eingebaute und gut erkennbare Orthese aus Metall einfach gigantisch. Günstig wirkt sich hierbei auch aus, dass die Polsterung, als Tribut an den Komfort (!), nicht zu weich ausgefallen ist. Gerade die Kombination der erleichterten Fußheberarbeit mit dem längeren Radstand erfüllt zwei wichtige Kriterien, die speziell an die aktive (Fahrstil) wie auch passive Fahrtechnik (Rolleigenschaften) eines Cross-Skates gestellt werden. Dies ist als großer Schritt in Richtung reiner Cross-Skate und dem speziellen Cross-Skating Fahrstil zu werten. Wer nach wie vor auf diesem Cross-Skate versucht Inliner zu fahren, wird sogar noch größere Probleme bekommen, als vorher, weil sich dieser Skate nun inzwischen doch sehr deutlich vom Inliner distanziert hat.
Komfortabler und stabiler Schuh am XC Path
Neben dem sehr guten Fahrwerk des XC Path ist nochmals der sehr gute Schuh zu erwähnen der ausgesprochen gut gelungen ist. Man kann sehr leicht ein- und aussteigen und ihn trotzdem sehr genau an den Fuß anpassen. Ein Ratschenverschluss von guter Qualität stabilisiert den Knöchelbereich. Durch Einschnitte im Polster ergibt sich die erwähnte neue Bewegungsfreiheit und lässt die Atmosphäre leichter mit den Füßen korrespondieren, statt sie transpirieren zu lassen. Gleichzeitig lernt der Fuß auch noch viel über die durchquerte Geologie und die aktuelle Wetterlage, spricht: Sand, Schmutz und Wasser werden die besten Freunde der Socken. Die Powerslide Fender zu kaufen, ist also eine praxisnahe Empfehlung.
Die Achsen des XC Path werden nur mit T25er Torx-Werkzeug angezogen, wovon leider nur ein Werkzeug beiliegt, obwohl zwei zum Achsenausbau benötig werden, sobald sich einmal die andere Seit mitdreht, was manchmal vorkommen kann. Theoretisch kann die Achse in dem neuen Rahmen in ein zweites Achsloch umgesetzt werden, so dass eine 15 mm höhere Bodenfreiheit bei verringertem Radstand erzielt werden kann. Vom Sinn dieser Option bin ich jedoch nicht besonders überzeugt, da ein großer Vorteil ja gerade ein niedriger Stand ist. Wer mag, kann vielleicht für ein reines Straßentraining125 mm-PU Rollen an diese Stelle setzen, doch wären die 150er-Road-Runner Rollen von Powerslide sinnvoller, weil dann wenigstens noch die Bremse fast wie gewohnt funktioniert. Mancher Speed-Skater, der zuvor auf 110er Roller über die Pisten geflogen ist, könnte sich aber durchaus mit dem höheren Stand, wie auch dem besseren Handlich wohler fühlen und die Räder umstecken.
Resumee: Der Powerslider XC Path ist wird zwar als Top-Modell angepriesen, ist aber nicht nur für sportliche Fahrer eine Empfehlung. Durch die komfortablen und sicheren Fahreigenschaften ist der XC Path auch die beste Empfehlung für Tourenfahrer und für anspruchsvolle Einsteiger. Die Pluspunkte des XC Path sind so gravierend, dass sie die kleinen Mängel deutlich übertrumpfen, so dass ich ihn guten Gewissens als den derzeit derzeit besten Nordic Cross Skate auf dem Markt bezeichnen darf. Obwohl er nicht der Billigste ist – das Beste ist eben selten auch gleichzeitig das Billigste – weist der XC Path mit einem empfohlenen Verkaufpreis von knapp 320 € immerhin ein gutes beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Er liegt preislich unterhalb des Mittelwertes der derzeit billigsten Cross-Skates Skike V07 (200 €) und der Fleetskates (450 €) und beim Powerslide erhält man im Gegensatz zu diesen sogar gleich noch einen hochwertigen Schuh für’s Geld. Praktisch alles im grünen Bereich.
+ Langer Radstand, hohe Spurstabilität
+ Hohe Bodenfreiheit
+ Gut belüfteter und bequemer Schuh
+ Sehr leichter Einsteig in den Schuh, der Schuh kann voll aufgeklappt werden
+ Angenehme Weitenverstellung des Schuhs
+ Gute Fußheberflexibilität
+ sehr rund laufende Reifen (leider liegen uns noch keine Langzeiterfahrungen vor)
+ hochwertige Radlager
+ Längenverstellbarer Bremsarm
+ Längenverstellbarer Cuff (Schuhschaft)
+ Optional Schutzbleche und Magnesiumfelgen erhältlich
+ gutes Preis-Leistungsverhältnis
o Bremsdosierung ist etwas ruppig
o langer Radstand erfordert minimal breitere Wege
o gehobener Kaufpreis, was aber nur für Sparfüchse ein Argument ist
o recht hohes Gewicht, jedoch kaum störend
– Die Schwerpunktlage ist etwas zu vorderrad-lastig
– Keine zweite Bremse serienmäßig
– Die Bremsklotzfixierung (Ausrichtung) ist recht hakelig
– Die Kunststofffelgen weisen einen leichten Seitenschlag auf
– Es fehlt ein zweiter Torx-Schlüssel zum Gegenhalten bei der Achsendemontage