Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Outdoor-Sport ist toll, aber…
Outdoor-Sport ist nicht immer nur Schönwetter-Sport. So musste ich es gestern in der vollen meteorologischen Härte erfahren. Während in der Tiefebene des hessischen Rieds oft ein kurioses „Zwischenhoch“ herrscht, von dem aus man völlig ungestört die übelsten Unwetter in der nahen Umgebung beobachten kann, hat es uns „Verwöhnte“ gestern abend hier nun auch einmal erwischt.
Gegen mein gestriges Vorhaben, noch eine gemütliche 20 bis 22 km-Runde zu skaten, sprach zunächst nichts. Der Himmel war lediglich hellgrau verschleiert und es war vertrauenerweckend windstill. Nach 6,5 km dann ein dicker Regentropfen auf der Brille, der Himmel war noch immer hellgrau, vielleicht nur etwas dunkler, aber sah noch friedlich aus.
Km 7,5: Die Tropfen häuften sich, ein Gewitter schien dies ja nicht zu werden und reiner Regen schreckt doch keinen echten Outdoor-Sportler ab.
Km 8: Leiser Donner wurde hörbar, also doch ein Gewitter! Bei Windstille sollte man das Gewitter gut umfahren können. Doch zunächst rollte ich zum Waldrand, um abzuschätzen, ob vielleicht der direkte Rückweg in den 1 km entfernten Ort der beste Weg sei.
So sah es nicht aus, denn genau dort hing jetzt ein kleines Gewitter mit „kleinen“ Blitzen und Donner.
Am Boden kam jetzt Südwind auf, Gegenwind also, der mir das Gewitter vom Hals halten könnte, während ich es umfuhr. Dann eben erst nach einer größeren Schleife nach Büttelborn zurückkehren.
Km 9: Denkste! Fast plötzlich waren Blitze im Abstand von exakt 2 km (= 6 Sekunden bis zum Donner) in allen Richtungen um mich herum. Der Wind am Boden war ein ganz anderer als am Himmel. Meinen Plan, in einer etwa 5 km großen Schleife das Gewitter zu „umfahren“, konnte ich jetzt durchziehen oder nicht, völlig egal, denn ich war jetzt mitten im Gewitter.
Anfangs versuchte in noch Pfützen zu vermeiden um einem eventuellen Bodenstrom von Blitzen zu entgehen, aber bald war alles eine einzige Pfütze und der Regen, der durch die Luftlöcher im Helm einströmte, verließ meine Kleidung erst durch die Schuhe wieder.
Im Wald stand ein gut gelaunter älterer Herr fast im Trockenen zwischen zwei „Blitzableitern“, nämlich einem sehr großen Baum und seinem Fahrrad. Ich rief ihm noch zu, dass es sicherer wäre, sich weiter weg vom Fahrrad hinzustellen.
Am Wandrand versuchte ich abzuschätzen, wo das Zentrum des Gewitters lag und ob es vertretbar sei, die 3 km über das freie Feld nach Büttelborn zu rollen. Das Unwetter schien sich leicht nach Osten verlagert zu haben. Noch gute 5 km in Richtung Norden nach Hause, also los!
Schon nach wenigen Metern sah ich, dass hier auf dem Feld das Wetter noch schlimmer gewütet hatte. Die betonierten Feldwege waren zwischen einem und 10 cm tief überschwemmt und zwei Bäume hatten durch Blitzeinschläge große Äste verloren, die jetzt auf den Wegen lagen. Der Boden um die Bäume herum dampfte sogar noch von der Hochspannung, die der Boden abgeleitet hatte.
Doch das Gewitter war nicht abgezogen, es blieb stationär und weitete sich aus. Noch 2 km zum Ort und die Blitze waren jetzt unmittelbar vor mir in einem km Entfernung in den Wolken. Bodeneinschläge sah ich keine. Doch im freien Feld ist man der höchste Punkt und Pfützen zu umfahren war inzwischen völlig unmöglich.
Noch 1,5 km zum Ortsrand, Blitze jetzt 600 m vor mir.
Noch knapp 1 km: 15 cm tiefes Wasser und ein gedrehter Wind der plötzlich mit rund 40 km/h aus Norden von vorne pustete. So dauerte es noch fast 10 Minuten bis nach Büttelborn.
Doch in Büttelborn war „Land unter“. Viele Nebenstraßen standen 10 bis 30 cm unter Wasser, die höheren Gehwege waren die bessere Wahl für mich. Die Feuerwehr war im Einsatz, was sie genau tat, erkannte ich aber nicht.
Mein wasserdichtes Handy funktionierte noch und ich gab meiner Frau meine Position und beabsichtigte Route nach Hause durch. Sie sollte bleiben wo sie war, denn sie saß mit dem Fahrrad in einem anderen Ort fest.
Ich schlug mich bei nachlassendem Regen, Wind und Gewitter nach Groß-Gerau durch, das ablaufende Wasser bescherte mir aber noch eine 25 cm tiefe Wasserdurchfahrt und – wie schade – die SRB XRS06 Cross-Skates, schwimmen, trotz der dicken Reifen, nicht, auch wenn sie so aussehen.
Froh es geschafft und überlebt zu haben, zog ich zu Hause die schlammgefüllten Schuhe und Strümpfe aus und weiß jetzt, dass man auch, wenn man die Vorsichtsmaßnahmen ein Gewitter zu vermeiden immer beachtet, trotzdem hineingeraten kann. Das Ganze Wetter-Szenario hatte sich in deutlich weniger als 10 Minuten von „eher unbedenklich“ zu „hochbedrohlich“ gesteigert. Mit dem Auto fuhr ich dann los, um meine Frau, zwei Ortschaften weiter, mit ihrem Fahrrad zu „bergen“. Die „armen Schweine“ in Büttelborn hatten übrigens noch mindestens zwei weitere Stunden Gewitter, es blieb, trotz Böen am Boden stationär am Himmel stehen. Stationäre Unwetter scheinen ja das neue Wetterphänomen der Saison zu sein.
Unseren kleinen Beitrag dagegen können wir vielleicht leisten, indem wir selbst versuchen der Klimaerwärmung keinen weiteren Vorschub zu leisten, möglichst wenig fossile Energieträger verbrennen und auf das inzwischen hochbeliebte Laufenlassen des Motors (mit Klimaanlage gegen die Klima-Erwärmung im Fahrzeug-Innenraum…) zu verzichten.
Ich wünsche den Lesern des Cross-Skating Magazins beim Cross-Skaten stets besseres Wetter!