Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Neue Trainer braucht das Land – Teil 2
Fortsetzung von Teil 1
Von Personaltrainern und Motivations-Coaches
Der Begriff des „Personaltrainers“ ersetzte auch in Europa in der 1990er Jahren zunehmend immer mehr den des „Privattrainers“. Kein Problem an sich, der Begriff war und ist nicht geschützt. Nur begann damit auf der massive Verkauf von „Zertifikaten“ und sogar „Diplomen“ (im deutschsprachigen Raum ist das immer noch ein anerkannter akademischer Abschluss) und verhalf manchem Schuldrückeberger zu ungeahnten Zeugnissen und Scheinakademischen Graduierungen. Schwerpunkt war die Fitnessbranche, aber auch qualifizierte und erfahrene freiberufliche Trainer in anderen Sportarten kamen in leichte Erklärungsnot, warum mancher 18-jährige „Trainer“ schon drei „goldene“ Lizenzen habe und er selbst sein „klassisches“ Sportstudium mit Abschluss erst mit Ende Zwanzig in der Tasche hatte. Das Problem löste sich teilweise durch die Art in der sich die unseriösen Trainer, neben ihren erkauften Zertifikaten, im Internet zu präsentierten. So war man sich schon beim Lesen der Webpräsenzen manchmal fast sicher, dass der angebotene Service tendenziell mehr mit anderen „körperlichen Dienstleistungen“ als mit Sport zu tun hatte, was auch die Stundenhonorare (bis über 150 €) teilweise zu bestätigten schienen. Deswegen werden viele Profitrainier bei der Erwähnung von „Personaltrainern“ oft rot und bieten ihr Training unter dieser Bezeichnung nur aus Konkurrenzgründen oder gar nicht mehr an. Später noch mehr dazu.
Motivation ist gut und notwendig, aber ein Trainer darf dabei auch kein Anpeitscher sein oder eben – der Begriff ist auch schon viel zu ausgehöhlt – als reiner „Motivationscoach“ auftreten. Diesen „Beruf“ haben wir seriösen Trainer gefressen, denn Klienten angemessen (!) zu motivieren gehört selbstverständlich zum Grundrepertoire eines jeden guten Trainers. Wer ausschließlich als Motivationscoach auftritt, sagt damit eigentlich, dass es von den übrigen 95 % des Trainerberufes nicht viel versteht, denn Motivation kann nur der Auslöser sein, die Gesamtzusammenhänge sind komplizierter. Ein guter Coach bremst übrigens auch einmal die Motivation seiner Klienten, wenn es nötig ist.
In der Praxis finden wir unter dieser wohlklingenden Berufbeszeichnung oft Promies oder Ex-Spitzensportler, die ihre Karriere im Sport noch etwas verlängern wollen. Ob sie aber das, was sie an sich selbst geschafft haben, aber überhaupt anderen vermitteln können, darf in Frage gestellt werden, denn wer (zu) lange konzentriert vor allem an sich selbst arbeitet (Voraussetzung für Spitzensportler), lernt in dieser Zeit nicht unbedingt mit den Problemen anderer umzugehen. Auch ausrangierte „Extremsportler“ – oder die sich als solche bezeichnen – üben diesen „Beruf“ recht häufig aus. Hier mag die Eignung sogar noch mehr in Frage stehen. Motivation vermittelt auch ein guter Trainer, allerdings ohne markige Spürche und ohne abgedroschene Sinnsprüche sondern mit individuell angepassten Argumenten.
Doch zurück zum speziellen Trainer für den Cross-Skating Sport. Wünschenswert wäre es schon, dass in jedem Dorf mindestens ein kompetenter Cross-Skating Trainer sein Wissen an Bedürftige vermittelt. Doch die Flächendeckung erreicht zwar bei weitem noch nicht den Bedarf und die Qualität der der Ausbildung in vielen Fällen offenbar auch noch nicht. Qualifizieren heißt nicht ein Wochenende absitzen, seinen Obolus hinzublättern und mit neuem Zertifikat nach Hause stolzieren. Es gab sogar schon Trainermachersitzungen, bei denen den Traineranwärtern das Material, also die Sportausrüstung, die sie als Routinier der Sportart eigentlich schon lange besitzen müssten, ausgeliehen wurde. Ja, ausgeliehen! Also, „Als Anfänger rein, als Trainer raus“ – wer es nicht selbst erlebt hat, glaubt es kaum.
Damit wird der Trainerberuf zu nehmend entwertet. Ich selbst bezeichne mich lieber als professioneller Trainer oder als Berufstrainer, weil ich erstens den unterrichteten Sport von der Pike auf gelernt und selbst ausgeübt habe und weil ich zweitens den Beruf des Trainers auch beruflich ausübe. Das beispielsweise bedeutet, einen erheblichen praktischen Erfahrungsschatz, den man nicht an einem oder zwei Wochenenden erwerben kann, selbst „studierten Sporttheoretikern“ fehlt es oft an beruflicher Praxis oder zumindest an praktischer Distanz zur Theorie. Repräsentative Vorträge halten und Kollegen zitieren, zähle ich nicht zu den horizonterweiternden Maßnahmen, wie Herr von Guttenberg uns kürzlich eindrucksvoll demonstriert hat.
Wer professionell in der Sport- und Trainingsbranche unterwegs ist, Physiotherapeuten, Profitrainer, Mediziner, aber selbst sehr ernsthafte und erfahrene C-Trainer aus anderen Sportarten, sollten sich sehr genau überlegen, ob sie wirklich ihre hohe Qualifikation mit einem „Schießbuden-Diplom“ abwerten wollen. Sobald die Klienten erst einmal herausgefunden haben, wie schnell und leicht jeder (!!!) so einen Zettel erwerben kann, erscheint nämlich das Vorweisen solcher Mini-Qualifikationen als hohle Angeberei.
Übrigens: Der Titel Diplom-Trainer ist ein Akdemischer Grad und die höchste Trainer-Qualifikation, die der DOSB vergibt und keine unter Freunden oder Geschäftpartnern ausgestelle schriftliche Gefälligkeit zum Angeben!.
Die neuen Trainer-Ausbildungen, bauen ab 2013 viel umfangreicher auf. Sie bestehen aus mehreren Ausbildungsmodulen, erfordern Praxis- und auch Leistungsnachweise und eine sportwissenschaftliche Abschlussarbeit. Und – oha – man kann am Ende sogar durchfallen und bekommt dann den Schein erst, wenn man die Prüfung nochmals besser vorbereitet wiederholt. Hier wird deutlich, dass der Schwerpunkt nun nicht mehr der Produktverkauf, sondern die Ausbildungsqualität und die Dienstleistung am Kunden ist.
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