Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Main-Radweg-Tour mit Cross-Skates, Teil 2
Hier geht der Bericht der Main-Radweg-Tour weiter mit dem zweiten und letzten Teil.
Tag 3 Bamberg – Schweinfurt
Wir wachen auf von den Regentropfen, die an das Fenster klopfen. Die Hitze der vergangenen Tage ist einem trüben, regnerischen Grau gewichen. Während des Frühstücks lockert es auch schon wieder auf und wir packen freudig unser Gepäck und machen uns startklar als ein erneuter heftiger Platzregen unsere Fahrt um einige Zeit verzögert.
Nach einer halben Stunde lässt der Regen nach und es ist angenehm warm. Die ersten Meter in der Stadt sind eine Herausforderung, da dort (wie fast überall) die Radwege mit einer roten Farbe überzogen sind und diese durch den Regen recht rutschig ist. Auch müssen wir Gehsteige nehmen und durch Ampeln und den Verkehr kommen wir nur sehr langsam voran. Die Sicherheit steht hier im Vordergrund und als wir endlich nach 1,5 km auf dem Regnitz-Radweg sind, kann es richtig losgehen.
Ein leichter Nieselregen wird für die nächsten Stunden ein steter Begleiter bleiben und so sind wir bald richtig schön nass. Es ist uns aber schnell so warm, dass wir die Regenkleidung aus lassen.
Nach 10 km in Troisdorf sehe ich einen Supermarkt und fülle meine beiden Getränkebüchsen randvoll. Albrecht fährt mit einer Trinkblase und kann unterwegs schnorcheln; das bekomme ich einfach nicht hin. Dadurch pausiere ich unterwegs immer wieder mal, bleibe stehen und trinke aus der Flasche, ich kann das nicht während des Fahrens.
Am Rande des Steigerwalds, entlang des Mains, geht es bis Sand. Dort ist die erste größere Klippe zu nehmen. Wir müssen auf einer Straße durch die Stadt. Durch die Nässe greifen die Bremsen nicht so wie sonst, also fahren wir durch Sand betont vorsichtig bergab durch Sand und das ist gut so. Denn an einer Ampel geht es rechts weg in Richtung Zeil am Main. Wir wissen dass wir hier erneut einige Kilometer auf einer Straße fahren müssten und entscheiden uns am Ortsausgang von Sand für eine Alternativ-Route nach Haßfurt. Wie sich herausstellen wird, war das eine super Entscheidung. Die Kilometer durch die Mainauen sind abwechslungsreich und fantastisch: kurze Stücke cross; die Landschaft, vorbei an Baggerseen und am Flugplatz,. Ja richtig gelesen, es hat eine asphaltierte Start-/Landebahn, einen Tower und einen Bus, also alles da was einen Flugplatz auszeichnet.
Am Marktplatz in Haßfurt legen wir nach 37 Kilometern eine größere Pause ein.
Die verbleibenden 27 Kilometer bis Schweinfurt, unserer nächsten Station, sind nicht so richtig abwechslungsreich, meist führt der Weg zwischen Main und neben der Bahnstrecke entlang durch das Maintal. Aber wir machen gut Strecke und es ist ein Spaß für uns. Einzig ein Abschnitt mit Betonplatten erfordert höchste Konzentration bei Feuchtigkeit.
Auf ca. 3 – 4 Kilometern ist eine Art Flechte auf den Betonplatten und durch die Nässe ist es recht rutschig. Einige Male flutscht so der Skate weg und wir nehmen sicherheitshalber etwas Tempo raus.
Das letzte Stück ist allerdings eine Radweg-Autobahn, breit und superasphaltiert – da geht’s noch mal voll ab. So voll wie es nach knapp 60 Fahrkilometer eben geht.
Als quasi Einheimischer kenne ich mich recht gut in Schweinfurt aus und so erreichen wir auf einer optimalen Route, nach 61,1 km und 4:16 h, das B&B Hotel in der Hadergasse.
Ein kurzes Abklatschen und wir grinsen uns über beide Ohren an, was ein geiler Tag. Jetzt kommt sogar die Sonne raus und als wir uns so ansehen, können wir nicht umhin, zu bemerken, dass uns der Dreck bis an die Ohren geht. Wir fahren beide SRB und das ohne Schutzblech also spritzt es auch ganz ordentlich.
Der nette Rezeptionist gibt mir ein paar Lumpen, so dass wir das Gröbste noch vor dem Hotel entfernen und zwar von uns und den Skates. Nach der Dusche rufe ich auf gut Glück meinen Cousin Johannes an. Unser Glückstag, er hat nicht nur Zeit, sondern lädt uns auch noch auf eine Grillparty ein. Los geht es mit lecker Kaffee und selbstgebackenem Zwetschgenkuchen. Später bei Grillgut und Getränken. Das entlastet zudem das Budget. So gehen wir satt und müde ins Bett.
Tag 4 Schweinfurt – Marktbreit
Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück füllen wir erstmal morgens die Trinkgefäße auf, ein benachbarter REWE hilft hier ungemein.
Nach wenigen hundert Metern durch die noch ruhige Stadt sind wir wieder auf dem Mainradweg und weiter geht es flussabwärts. Dass wir in einer Industriestadt sind, fällt durch die vielen Bäume fast nicht auf, nur ganz gelegentlich sieht man eine Werks- bzw. Lagerhalle.
Die geplante Strecke bis Kitzingen ist mit knapp 60 Kilometern kalkuliert und geht durch die Mainschleife bei Volkach. Mithin ein sehr schönes Weinanbaugebiet. Schönes Wetter (leichte Bewölkung und Wind) machen das Skaten recht angenehm und wir kommen gut voran. Von einer vorangegangen Tour in der Gegend ist mir eine neuralgische Stelle in Garstadt in Erinnerung geblieben. Hier ist höchste Vorsicht angesagt, vor allem wenn am aus Schweinfurt kommt. Man fährt bergab mit recht flottem Tempo in den Ort; dort hört der Radweg auf und mündet direkt in eine Hauptstraße, hier gilt es, frühzeitig zu bremsen.
Direkt nach der Ortschaft geht es wieder auf den Radweg und wir rollern gemütlich bis Wipfeld, wo wir mit der Fähre übersetzen. Die Kosten: 70 Cent pro Cross Skater.
Die nächsten Kilometer bis Volkach, wo wir eine Rast eingeplant haben, vergehen wie im Flug; tolle Strecke, leichter Rückenwind und die Pause vor der Nase lassen wir es so richtig fliegen.
In Volkach ist die Innenstadt sowie der Marktplatz recht sehenswert und als Ortskundiger gehe ich ins Hinterhöfle (www.hinterhoefle.de). Wie immer unterwegs auf Pausen gönne ich mir ein, zwei Radler.
Danach geht es weiter. Wer Lust und Zeit hat kann in Volkach, Nordheim oder Sommerhausen auch bei einem der zahllosen Winzer eine Weinprobe machen. Aber vorsichtig, Alkohol und Skaten vertragen sich nur bedingt. Bei unserer nächsten Pause versuche ich mit meiner booking.com-APP, ein Zimmer zu buchen. In Kitzingen findet sich nichts mehr, also buche ein paar Kilometer weiter in Marktbreit.
Allerdings funktioniert es nicht so und plötzlich habe ich zwei Zimmer. Schön wenn die Hotline sagt dass man die problemlos online stornieren kann und eine vermaledeite APP das aber nicht so recht will. Also nach einem Telefonat ist das eine Zimmer erfolgreich storniert und die zweite Reservierung bleibt uns, so dachten wir. Ein Fehler, wie sich noch herausstellen sollte. Nicht der letzte an diesem Tag.
Die nächsten Kilometer frischt der Wind ganz ordentlich auf. Nicht so schlimm, wenn er von hinten kommt. Nur leider bekommen wir ihn von vorne zu spüren und nach 50 Kilometern in den Beinen und Armen macht sich das dann doch ganz ordentlich bemerkbar.
In Dettelbach machen wir einen kurze Trinkpause. Hier setzt dann meine smartrunner.com-APP für wenige Kilometer aus – ich schätze mal so drei. In Mainstockheim brauchen wir erneut eine Pause. Mit 55 Fahrtkilometer und einem weiteren Stück vor der Brust tut die kurze Erholung gut. Vor allem weil es jetzt auch richtig warm geworden ist.
Bei Kilometer 60 erreichen wir unser ursprüngliches Ziel: Kitzingen. Keine Zeit für Sightseeing, wir wollen ins Hotel, Duschen, Essen und Beine baumeln lassen. Als ich das Hotel gebucht habe, wähnte ich Marktbreit so 4 bis 5 Kilometer nach Kitzingen. Am Ende waren es 11 und das mit zunehmend heftigerem Gegenwind, mein Fehler – Entschuldigung hier nochmals an Albrecht, der mit einer Fahrtstrecke von 69,6 Kilometer in 5 Stunden für diesen Tag seine längste jemals gefahrene Tagestour hinter sich gebracht hat. Das nach einer 61 Kilometer langen Strecke am Vortag und mit Gepäck, Hut ab.
Als wir dann endlich Marktbreit erreichen und das Hotel gefunden haben, kommt die nächste Überraschung: unsere zweite Zimmerbuchung wurde ebenfalls storniert und das Hotel ist – ihr könnte es euch schon denken – ausgebucht. Allerdings ist die Rezeptionisten sehr hilfreich und telefoniert so lange bis ein freies Zimmer gefunden ist. In der Zwischenzeit holt sie uns auch noch ein Wasser zum Durstlöschen, Danke nochmals an dieser Stelle.
Das Ersatzzimmer ist riesig, das Bad alleine hat die Größe eines Standardzimmers. Alles ist zwar etwas in die Jahre gekommen aber sehr sauber und die Seniorchefin fränkisch nett.
Wir belohnen uns mit einem tollen Abendessen im Restaurant Alter Esel www.alteresel-marktbreit.de es hat ein Konzept das aus einem Menü besteht, welches aus bis zu 6 Gängen besteht. Vorspeisen, Suppe, Fisch (Hauptgang oder als Zwischengang), Fleisch, Dessert & Käse., und die sind regional frisch und köstlich zubereitet. Das junge Paar betreibt zudem die Lokalität mit einer Küchenhilfe alleine. Wir haben auf jeden Fall lecker gegessen und getrunken und waren angesichts der Qualität sehr zufrieden.
Tag 5 Marktbreit – Würzburg
Nach einer angenehmen Nachtruhe, einem ausgiebigem Frühstück geht es auf eine letzte kurze Tour.
Der Weg, bis auf eine Umleitung in der nächsten Ortschaft Ochsenfurt, ein Traum, Rennstrecke pur.
Wir drücken drauf und fahren die 27 Kilometer in 1:45. High Five, abklatschen und nach einer Supertour trinken wir eine Abschieds-Radler.
Fazit: Eine tolle Strecke, gut ausgeschildert und ausgebaut. Leicht zu fahren, allerdings sollte man in der Lage sein, sich gut an der Beschilderung zu orientieren und vorausschauend fahren zu können.
Es helfen die Hagi-Spitzen denn Ortsdurchfahrten auf dieser Strecke gehen meist über Pflaster, auch sind immer wieder Wegstücke mit Knochensteinen besetzt.
Mit Gepäck ist es deutlich anstrengender als ohne; auch das sollte man vorher zumindest ein paar Mal „erfahren“ haben. Es schadet nichts, Ersatzteile mitzuführen. Ganz nach dem Motto: Besser man hat, als, man hätte. Wir haben nichts gebraucht, außer Verpflegung und Getränke, aber mir sind auf Langstrecken schon diverse Reifen platt gegangen und Fußplatten gebrochen. Ist man dann über eine längere Distanz angereist und muss nach einem Teilstück zurück, dann ist das bitter und ärgerlich.
Außerdem muss man ein entspanntes Tempo für sich finden, wenn man mit mehreren unterwegs ist, motiviert das, aber man muss sich auch aufeinander einstellen. Das hat bei Albrecht und mir super geklappt. Wir haben das aber im Vorfeld zu dieser Tour auch schon einmal ausprobiert, auch wegen der Chemie…
Also, es wünscht Euch beim Cross-Skaten viel Spaß und bleibt gesund!
Albrecht und Gerald