Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Hormone und Enzyme
In den Bereichen Sport, Ernährung und gesundes Leben hört man immer wieder von bestimmten Hormonen und Enzymen. Je nachdem, was man tun oder kaufen soll, werden die Begriffe oft sehr unterschiedlich erklärt. Ohne zu tief ins Thema einzusteigen, hier ein kurzer Überblick.
Hormone sind Botenstoffe des Körpers, die in bestimmten Zellen gebildet werden. Sie übertragen auf biochemischem Weg Informationen, die viele Körperfunktionen steuern. Deswegen können zu viele oder zu wenige Hormone oder Hormone, die zum falschen Zeitpunkt ausgeschüttet werden, dazu führen, dass Fehlregulationen oder schlimmstenfalls Krankheiten entstehen. Enzyme sind meistens Eiweißstoffe, die Reaktionen im Körper beschleunigen oder in Gang setzen. Viele Enzyme sind an der Verdauung beteiligt, indem sie helfen Nahrungsbestandteile zu zerlegen.
Das Hormon Adrenalin wird in der Nebennierenrinde gebildet und hat eine kurzfristig leistungssteigernde Wirkung im Körper. Es lässt die Herzfrequenz ansteigen und verengt die Blutgefäße. Der Blutdruck steigt und die Bronchien erweitern sich. Der Fettabbau wird angeregt und der Blutzuckerspiegel steigt. Der Körper wird damit auf eine erhöhte Freisetzung von Energie, wie bei einer typischen Fluchtreaktion, eingestellt. Zu häufige Ausschüttung von Adrenalin, besonders wenn es durch eine dann ausbleibende „Fluchtreaktion“ nicht abgebaut wird, kann die Entstehung von Zivilisationskrankheiten beschleunigen.
Der Körper schüttelt das Hormon Cortisol bei Stress aus, besonders am Morgen bis etwas neun Uhr. Es ist wichtig, um in Fahrt zu kommen und Leistungsfähig zu sein. Der Cortisolspiegel baut sich bis zum nächsten Morgen wieder auf einen gesunden Level ab, außer man erneut Stress oder zu wenig Schlaf, Ausgleich und Pausen. Ein Dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel fördert mehrere Zivilisationskrankheiten, wie beispielsweise Herzerkrankungen. Wichtig für Sportler ist es daher auch in jeder Woche ruhige Trainingseinheiten und auch ruhigere Trainingsmonaten über das Jahr verteilt einzuplanen. Zu sehr „powern“ kann auch Sport ungesund machen.
Das Hormon Dopamin verstärkt die Konzentration und das Gefühl von Glück. Dopamin ist ein Botenstoff der die Wahrnehmung von positivem Feedback im Körper unterstützt, was sich auf die Motivation auswirkt. Dopamin wirkt zwar auf die Nervenzellen dämpfend, aber reguliert dadurch deren Aktivität (verringert neuronalen Stress) und hält sie so leistungsfähig. Ein Ziel kann so entspannter und mit einem besseren Gefühl erreicht werden. Ein Symptom der Parkinson Erkrankung ist eine abnehmende Ausschüttung von Dopamin im Gehirn. Deswegen wird bei Parkinson Patienten der Dopaminspiegel medikamentös erhöht.
Hormongruppe der Endorphine haben im Körper die Funktion körperliche Belastungen auszuhalten. Das gelingt, weil sie opiat-ähnlich sind und im Körper auch ähnliche Wirkungen erzeugen. Die produzierte Menge ist zwar gering, aber hochwirksam. Schmerzpatienten können meistens die Dosis ihres Schmerzmittel verringern, wenn sie ein Bewegungsprogramm beginnen. Der Körper schüttet sie auch bei längeren Ausdauerbelastungen aus. So ist die Legende vom „Runners High“ entstanden. Bei kürzeren stressigeren Belastungen, wie Downhill-Sportarten, Bungee-Springen oder anderen Extremsportarten ist die Ausschüttung von Endorphinen und somit der „Kick“ sogar noch stärker. Abhängig wird man davon aber nicht.
Insulin ist ein Hormon das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Stoffwechsel der Kohlenhydrate im Körper wesentlich steuert. Es senkt den Blutzuckerspiegel, indem es dafür sorgt, dass der Traubenzucker in die Körperzellen eingeschleust wird, wo er in Energie umgewandelt wird. Anregend auf die Insulinausschüttung wirkt der Konsum von Zucker. Ein dauerhaft hoher Insulinspielgel kann Schäden an Körperzellen verursachen und auch dazu, dass die Bauchspeicheldrüse „verlernt“ Insulin zu produzieren . Bei Diabetes Mellitus ist das der Fall, entweder von Geburt an oder erworben durch spätere Erkrankungen oder zu starken Zuckerkonsum. Allerdings ist bei jedem Menschen die Ausschüttung von Insulin nach Zuckerzufuhr unterschiedlich stark. Das kann von der genetischen Veranlagung, vom Trainingszustand des Stoffwechsels und anderen Faktoren abhängen. So kann man nicht pauschal behaupten, dass Zuckerkonsum zu Diabetes führt, aber natürlich sollte man besser nur selten Anlass für eine hohe Insulinausschüttung im Körper geben.
Das Enzym Laktase spaltet in der Verdauung den Milchzucker (Laktose) in die Zucker Schleimzucker (Galaktose) und Traubenzucker (Glukose). Mit zunehmendem Alter sinkt die Laktasemenge in der Verdauung und man wird zunehmend laktoseintolerant. Falls durch genetische Veranlagung die Laktase fehlt oder weitgehend fehlt, stellt sich eine Laktoseintoleranz schon früher oder bereits bei der Geburt ein. Laktose kann übrigens nicht, wie manchmal behauptet wird, nicht durch Abkochen für Laktoseintolerante entschärft werden. Das ist nur enzymatisch möglich.
Das Hormon Melatonin wird auch als Schlafhormon bezeichnet und gilt als Gegenspieler des Serotonins. Die Zirbeldrüse schüttet es zur Nacht vermehrt aus, um die nächtliche Ruhephase und den Schlaf zu fördern. Zu viel (auch sportliche) Aktivität und Stress am Abend sowie helles Licht, besonders bläuliches Licht, hemmen die Ausschüttung von Melatonin am Abend und sollten vermieden werden.
Noradrenalin sorgt dafür, dass man Stress besser ertragen kann. Dieses Hormon erhört die Konzentration und ist an der Fettverbrennung beteiligt. Ein länger erhöhter Noradrenalin-Spiegel, was bei Dauerstress der Fall ist, schwächt allerdings das Immunsystem. Die Ausschüttung wird zum Beispiel durch erhöhten Puls angeregt. Deswegen sollten auch Sportler für Erholungsphasen sorgen und auch nicht eine lange Einheit nach der anderen trainieren.
Serotonin sorgt als Hormon im Gehirn für ausgeglichene Gelassenheit und wirkt antidepressiv. Es verringert auch das Schmerzempfinden, widerstandsfähiger gegen Stress und vermindert die Wahrnehmung von Angst. Mangelt es an diesem Hormon steigen depressive Stimmungslagen, Aggressivität und impulsives Verhalten. Leider auch die Gefahr von Selbstmord. Durch Bewegung, besonders in der freien Natur lässt der Körper den Serotoninspiegel ansteigen. Auch helles Tageslicht bewirkt dies. Serotonin wird, nachdem es ausgeschüttet wurde, langsam wieder aus dem Gehirn ausgeschleust. Um dies bei Depressionspatienten zu verzögern und sie somit länger in antidepressiver Stimmung zu halten, werden oft so genannte Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer verabreicht. Eine rechtzeitige Neuausschüttung von Serotonin hätte eine vergleichbare Wirkung. Vermeiden sollte man Ernährungstipps bestimmte Nahrungsmittel oder „Wundermittel“ zu essen, durch die man die Ausschüttung des „Glückshormons“ steigern kann, dann man würde diese dann vermehrt zu sich nehmen und sicher nicht mehr ausgewogen ernähren oder sogar zunehmen. Das wäre alles kaum sinnvoll.
Das Hormon Testosteron ist bekannt aus der Doping-Szene. Es wird dort zusätzlich zur natürlich produzierten Menge im Körper zum Muskelaufbau verwendet. Auch die Regeneration soll mit mehr Testosteron schneller ablaufen wodurch mehr oder härter trainiert werden kann. Vor allem dem Testosteron und ihrer größeren Risikofreude wird die kürzere Lebenserwartung von Männern zugeschrieben. Frauen produzieren im Körper ebenfalls Testosteron, normalerweise allerdings nur knapp eine Zehntel so viel wie Männer. Die Grenzwerte ab denen Testosteron erst als Doping gilt, liegen etwa auf dem Fünffachen des natürlichen Niveaus, was Fachleute für viel zu hoch halten. Trotzdem wurden diese Grenzwerte von skrupellosen Sportlern schon um das zwanzigfache überschritten. Es liegt auf der Hand, dass ein solcher Missbrauch nicht ohne schädliche Nebenwirkungen bleibt.
Der Wirkung mehrerer Hormone ist es zuzuschreiben, dass häufig von der „Droge Sport“ die Rede ist. Manche Menschen fühlen sich sogar als Sport-Junkies. Auf der einen Seite genießen oder brauchen sie den Kick der Ausschüttung vorwiegend positiv wirkender Hormone. Auf der anderen Seite müssten relativ viele Personen, die regelmäßig Sport treiben, therapeutisch behandelt werden, wenn sie keinen Sport mehr treiben würden. Sie sind dann, oft ohne sich dessen bewusst zu sein, therapiebedürftig, führen aber bereits ihre eigene Bewegungstherapie durch, die ein zu großes Ungleichgewicht oft noch ausgleichen kann. Ein Ausbleiben einer gewohnten oder erwünschten Wirkung, beispielsweise bei Sportpausen, ist aber noch keine Entzugserscheinung. Auch eine nachvollziehbare Nervosität ohne Sport, ist das nicht. Wenn man Sport prophylaktisch oder therapeutisch einsetzt ist regelmäßiges und geplantes Training sehr wichtig. Möglichst täglich mit gesteuerter Intensität und nie in Extremen. So zerstören Extremsport-Wettkämpfe oder Ausdauer-Leistungen die zu lange oder zu intensiv sind dieses Gleichgewicht, weil man danach eine Erholungspause benötigt in der jener „Kick“ eben nicht durch Sport erzeugt werden kann. Auch andere extreme körperliche Belastungen wie „Actionsportarten“, Mannschaftssportarten mit stressigen Konfliktsituationen, enge Massenstarts, Schwimmen in sehr kaltem Wasser oder Sport in großer Höhe, können jede positive Wirkung des Sports ins Gegenteil umkehren. Auch sind ausreichende Erholungspausen und ein regelmäßiger Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichend Schlaf sehr wichtig, damit die Hormon-Uhr richtig tickt. Mancher wundert sich nach einer Umstellung von „Dauer-Action“ zu einem geplanten Belastungs-Ruhe-Rhythmus über eine Leistungssteigerung, trotzt weniger Training. Ein ausgeglichener Hormonhaushalt macht’s möglich. In diesen Fällen ist weniger mehr.
An diesem Artikel war der Physiologe Andrew Jones beratend beteiligt.