Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Die spannendsten Cross-Skating Wettkämpfe – Teil 2
Fortsetzung von Die spannendsten Cross-Skating Wettkämpfe – Teil 1
Intermediate- und Supercross-Wettkämpfe
Möglicherweise findet ein Veranstalter durch die lokalen Gegebenheiten keine andere Strecke, vielleicht möchte man auch nur einen abwechslungsreicheren Wettkampf anbieten oder den noch nicht so weit fortgeschrittenen Einsteigern entgegenkommen. Wettkämpfe auf „gemischtem Boden“ also teils Cross, teils Straße, werden als Intermediate-Wettkämpfe, als ein „Mittelding“ zwischen beidem bezeichnet. Der Cross-Anteil muss zwischen 20 und 50 % der Gesamtdistanz betragen (also „gefühlte“ 30 bis 70 %) um offiziell „rekordtauglich“ zu sein – die Bezeichnung Intermediate darf aber mit abweichenden Streckenverhältnissen, unter Kennzeichnung dieser Abweichung, verwendet werden. Besonders interessant sind Intermediate-Rennen auch, wenn man vor Ort nur eine Veranstaltung pro Jahr anbieten kann und es dabei sowohl der Straßenfahrern, als auch den Cross-Spezialisten Recht machen möchte. Wenn „Cross-Asphalt“ auf der Runde enthalten ist, bleibt es demVeranstalter überlassen, ob dieser Abschnitt als Cross oder Straße bewertet wird, am Besten vielleicht 50:50. Eine ebenso anspruchsvolle wie überschaubare Wettkampfdistanz dürfte eine 10 bis 18 km-Strecke sein (je nach Cross-Anteil).
Supercross-Wettkämpfe sind als Rundstrecken-Wettkämpfe mit relativ großer Rundenanzahl auf gemischtem Bodenbelag vorgesehen. Der Cross-Anteil muss dabei nicht unbedingt den Anforderungen an Intermediate-Wettkämpfe entsprechen. Ideal sind überschaubare, möglichst komplett einsehbare, kleinere Runden (BMX-Bahnen, Kart-Bahnen, Motodrome, Parkplätze). Der Cross-Anteil, darf, sofern es die Gegebenheiten nicht anders zulassen, auch geringer sein als bei Intermediates. Empfehlenswert sind eine Rundenanzahl von mindestens 4 Runden und Streckenlängen zwischen 3 und 12 km.
Ausdauer-Vierkampf
Wem sogar der klassische Triathlon zu „einseitig“ ist, sollte diesem bekannten Ausdauer-Dreikampf noch eins drauf setzen. Ich behaupte sogar, dass diese Wettkampfvariante ausgewogener ist als der Triathlon, bei dem schon immer gute Radfahrer die größten Vorteile und gute Schwimmer die geringsten Vorteile besessen haben. Das hätte man beim Triathlon, durch andere Disziplinen-Verhältnisse sehr früh ändern können (z.B. 1 zu 12,5 zu 5 km), hat man aber nicht. Hier habe ich mir viele Gedanken gemacht, viel nachgemessen und nachgerechnet und natürlich die eigene Erfahrung aus mehr als 25 Jahren Triathlon-Wettkampfsport mit eingebracht, um bei diesen Vierkampf von Anfang an eine bessere Disziplinen-Ausgewogenheit zu erreichen.
Die weitere Verbesserung: Gestartet werden die vier Disziplinen einzeln, so dass man nicht mehr die Nachteile hat, die durch die Disziplin-Wechsel oder ungünstige Lage des Starts jeder Disziplin entstehen. Diese zwei Nachteile des Triathlons haben hier einfach „weggelassen“. Die Reihenfolge der Disziplinen wird aus Sicherheitsgründen mit 1. Schwimmen, 2. Cross-Skating, 3. Radfahren und 4. Laufen gewählt. Die Streckenverhältnisse werden in den Distanz-Proportionen von 0,8 : 5 : 10 : 4 gewählt, wobei plusminus 5 % bei den Distanzen noch zulässig sind. Wie im Leichtathletik-Mehrkampf werden für eine bestimmte Leistung (hier Tempo) 1000 Punkte vergeben mit Abschlägen und Zuschlägen, je nach Leistungsergebnis. Zusätzlich sind die Streckenverhältnisse aber auch so gewählt, dass schon allein durch eine Zeitaddition, in der Regel, die größte Leistungsstärke durch die kürzeste Gesamtzeit ausgedrückt wird. Gewertet werden sollten aber trotzdem die Punkte, da das Punktesysteme am Ende doch eine insgesamt bessere Gerechtigkeit ergibt. Außerdem kann man an den Punkten wiederum seine eigenen Schwächen, wie auch die der sportlichen Konkurrenz genauer erkennen. Die exakten Bewertungsmaßstäbe können gern bei der Redaktion erfragt werden und werden nach weiterer Überarbeitung im diesjährigen Entwicklungstreffen des Arbeitskreis Cross-Skating in das Veranstalter-Handbuch aufgenommen.
Verfolger-Rennen
Verfolger Rennen in der Form, wie sie nachfolgend erwähnt wird, kann man vielleicht als die „gerechtesten“ Cross-Skating Rennen bezeichnen, weil man alle alters- und geschlechtsbedingten Leistungsunterschiede ausgleichen kann und trotzdem im gleichen Rennen gegeneinander antreten kann. Man kann sie auch deswegen als Rennen mit Handikap-Start bezeichnen. Dabei wird die Relativ-Leistung aller Teilnehmer an Hand folgender Tabelle errechnet.
Wenn die voraussichtliche Bestzeit in der leistungsstärksten Klasse (entsprechend keinem Bonus in der Tabelle) auf der geplanten Wettkampfstrecke beispielsweise 40 Minuten wäre, startet ein Teilnehmer, der laut Tabelle 10 % Bonus bekommt, mit 4 Minuten Startvorgabe vor diesen Teilnehmern. Wer zuerst im Ziel ist hat dann gewonnen, egal wie alt oder ob Mann oder Frau. Besonders interessant sind solche Rennen auf mittelgroßen Runden, wo die Teilnehmer ihre Verfolger die meiste Zeit sehen und auch die Zuschauer das Renngeschehen verfolgen können.
Eine noch spektakulärere Variante sind Verfolger-Rennen mit Strecken-Vorgabe, bzw. Strecken-Handicap, am Besten dann mit einem „Tornado-Start„. Dabei werden die Boni statt in Zeit, als Streckenvorgabe gewährt und alle Teilnehmer gleichzeitig gestartet. Die Schnellsten/Letzten starten in der Mitte einer spiralförmigen Startaufstellung und müssen sich nach dem Startschuss in der Spirale nach vorn durcharbeiten, bis sie irgendwann den Punkt des Teilnehmers mit dem größten Strecken Bonus passieren, der dann allerdings schon wieder Boden gut gemacht hat. Gut geeinget für einen Tornado-Start sind Leichtathletik-Bahnen oder große Parkplätze.
Jagdrennen
Wer bisher Verfolger-Rennen als Jagd-Rennen bezeichnet hat, wird schnell verstehen, warum die folgende Version diese Bezeichnung noch viel mehr verdient hat. Es werden nämlich alle Teilnehmer gleichermaßen gnadenlos gejagt. Und dies erledigt ein offiziell engagierter „Jäger bzw. Jägerin“. Die Rolle spielt ein sportlicher Radfahrer mit gutem Tempogefühl, Zeitplan und GPS-Überwachung. Gewertet wird bei dieser Wettkampfart nämlich die zurückgelegte Distanz bis einen der Jäger eingeholt hat. Sehr angemessen ist dabei der faire Effekt, dass diejenigen, die ohnehin schnell sind, sich zusätzlich auch noch viel länger belasten müssen. Anfänger und Langsame werden also früher „erlöst“. Der Start zum Rennen kann zwar als Massenstart erfolgen, sinnvoller ist aber der Start in drei Startgruppen.
Das Hauptfeld mit den „Normalos“ bekommt vor dem Jäger eine Zeitvorgabe von 6 Minuten. In dieser Gruppe wird es schon einige geben, die es dem Jäger mit seinem Jagdtempo von konstant 15 km/h zunächst unmöglich machen sie einzuholen. Deswegen erhöht der Jäger nach 30 Minuten auf deutlich sportlichere 20 km/h. Damit Cross-Skating Einsteiger nicht zu früh „gefressen“ werden sollten sie in einer ersten Gruppe der Einsteiger mit 8 Minuten Startvorgabe vor dem Jäger starten. Nach 45 Minuten erhöht der Jäger sein Tempo auf 25 km/h, etwas sportlich muss der Jäger also schon sein und vor allem einen exakten Zeitplan einhalten. Trotzdem werden sehr sportliche Cross-Skater das Rennen noch recht lange aufrecht erhalten können und daher bekommt die dritte Gruppe, die Tempogruppe, auch nur 4 Minuten Vorsprung vor dem Jäger. Somit werden auch die Schnellen, zwar später, aber noch in absehbarer Zeit eingeholt werden. Während die Langsameren der Einsteigergruppe schon nach rund 8 km „Jagd“ eingeholt werden, halten viele Teilnehmer der Hauptklasse etwa 12 bis 20 km durch. Wirklich schnelle Cross-Skater könnten sich aber bis zu 40 km vor dem Jäger in Sicherheit bringen. Prinzipiell sind solche Jagdrennen auf unendlichen Wettkampfstrecken möglich („Landschaftsrennen“, die aber leider schwer genehmigen zu lassen sind), sie müssen dann aber für die Teilnehmer gut markiert und erkennbar sein. Besondere Spannung für die Zuschauer entsteht aber natürlich auf einem Rundstreckenkurs.
Strategie-Biathlon
Spannend und unterhaltsam kann die Tatsache genutzt werden, dass es oft zu wenige Lichtgewehre für den Modernen Biathlon gibt. Bei dieser Variante dürfen sich recht viele Biathleten um eher wenige Lichtgewehre „prügeln“. Die Sportler kommen beispielsweise vier Mal zur Zielbahn, dazwischen wird fünfmal eine variable Distanz gefahren, die in der Summe z.B. 20 Runden betragen muss. Die Anzahl der Zielsportanlagen ist dabei natürlich erheblich kleiner als die Teilnehmerzahl und nach frühestens z.B. 3 Runden, darf der erste Wettkämpfer anlegen, die weitere Einteilung ist dann freigestellt, jedoch muss immer mindestens eine Runde zwischen den Zielsporteinlagen liegen. Ideal sind solche Wettkämpfe auf einer 400-Meter-Sportanlage oder auf anderen kleinen und übersichtlichen Runde. Jeder entscheidet, wann die Zielsporteinlagen absolviert werden, aber kann natürlich auch eventuell von den Konkurrenten genötigt werden weiterzurollen, wenn das Lichtgewehr gerade „belegt“ ist. Hier kann man natürlich auch sehr zermürbende Wettkampfstrategien entwickeln. Auch als Trainingsvariante mit begrenzter Zahl an Lichtzielgeräten ist der Strategie-Biathlon sehr gut geeignet. Wichtig ist, dass man eine nicht zu kurze Eingangsspur vor den Gewehren markiert hat und sobald man diese erreicht hat, darf man auch zum Lichtgewehr weiterfahren, ohne fürchten zu müssen noch überholt zu werden (Überholverbot).
Jetzt sind die Veranstalter gefragt
Ein klitzekleines Problem ergibt sich, wenn sich jetzt mancher gleich für eine oder mehrere dieser Wettkampfarten begeistert, denn es mangelt immer noch an Veranstaltungen und daher wird es schwierig sein in einem Jahr auch nur an zwei der vorgestellten Wettkampf-Varianten teilzunehmen. Eine Lösung wäre natürlich die Austragung einer mehrtägigen „Cross-Skater Olympiade“, bei der praktisch alle bekannten Wettkampfvarainten angeboten werden.
Nun heißt es, für alle, die Feuer gefangen haben, zu planen, Mitstreiter und Helfer zu finden und die Veranstaltungen durchziehen. Das Cross-Skating Magazin leistet dann natürlich gerne Unterstützung.
Auch „Nicht-Wettkampf-Typen“ sollten einmal über ihren eigenen Schatten springen und die Herausforderung im Wettkampf suchen. In den meisten Wettkämpfen muss man ohnehin vor allem sich selbst besiegen, auf alle Fällen aber bewirken viele Wettkämpfe eine persönliche Weiterentwicklung (je kreativer, desto besser) und darauf kommt es ja an.
Um weitere Kreativität anzuregen, wird dieser Artikel mit weiteren Teilen erweitert.
Quellen u.a.: Veranstalter Handbuch Cross-Skating und CD-ROM „Cross-Skating Trainer“