Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Die richtige Stocklänge beim Cross-Skating
Es wird meist immer noch zu kurz eingekauft und verkauft
Stöcke, das sind die langen störenden Dinger, die man während seiner ersten Stunde auf Cross-Skates am Besten gar nicht in die Hand nehmen sollte. Denn wer noch gar nicht mit den Skates klarkommt, für den ist jede Stocklänge zu lang. Daraus abzuleiten, dass Anfänger kurze Stöcke brauchen, ist aber auch nicht richtig, denn es gibt nicht die optimale Stocklänge für Cross-Skating. Im Allgemeinen liegen aber die auf die Schnelle gegebenen Empfehlungen heute noch fast 10 kürzer als eine wirklich praktikable Stocklänge die wir speziell für unseren Sport benötigen. Ganz pauschal kann man bereits Anfängern und sportlichen Einsteigern empfehlen, die Stöcke rund 6 bis 12 cm kürzer als die Körpergröße zu wählen. Fortgeschrittene können oft gut fahren mit Stocken, die rund 3 bis 9 cm kürzer als die Körpergröße sind. Der Vergleich mit der Körpergröße mag ja beeindruckend klingen, aber man steht auf den Skates zwischen 8 und 16 cm höher als auf dem Boden (oder 3 bis 11 cm höher als auf Skiern) und die Stöcke werden sinnvollerweise nie so senkrecht eingesetzt, wie sie einem mancher Verkäufer vor die Nase hält. Schräger Stockeinsatz und höherer Stand ergeben zusammen in der Praxis rund 12 bis 20 cm kürzere Stöcke als der erste womöglich abschreckende Eindruck bei der ersten Begegnung mit den langen Stäbchen. Im richtigen Winkel aufgesetzt überragen dann auch sehr lang gewählte Stöcke kaum die Schultern.
Und zudem sind Cross-Skater oft schon nach wenigen Monaten im Oberkörper fitter als ein Skilangläufer der in 10 Jahren vielleicht 15 Wochen auf Langlaufskiern trainieren kann. Und nach dem „Gelegenheitssportart Skilanglauf“ werden die Empfehlungen für den Stockkauf leider noch zu häufig gegeben. Es gibt Einzelfälle in denen etwas kürzere Stöcke auch beim Cross-Skating angemessen sein können, aber fast jeder wird feststellen: Man fährt mit einer recht langen Stocklänge sehr sicher, effizient und sogar technisch korrekter.
Warum manchmal längere Cross-Skating Stöcke besser sind
Kürzere Pauschalempfehlungen in weniger kundigen Geschäften resultieren nicht nur an der Orientierung am Skilaufen, sondern leider oft auch aus mangelnder Erfahrung speziell im Cross-Skating Sport, denn wie schon erwähnt, stehen wir höher als auf Skiern und fahren auch eine etwas andere Stocktechnik (oft erwähnt im „Stock-ABC„). Unten sind die Variablen aufgeführt, durch die sich Unterschiede für eine sinnvolle Stocklängenauswahl ergeben. Viele wollen es ja schließlich ganz genau wissen und da auch so ziemlich alle Variablen für die Stocklängenwahl bekannt sind, kann man seine Stöcke praktisch zentimetergenau auswählen. Geschäfte, die Stöcke nur in Längenabstufungen von 10 cm anbieten, legen offenbar keinen Wert auf genaue Abstimmung dieses Sportgerätes. Dabei sind die Stöcke bei unserem Ganzkörpersport ebenso wichtig wie die Cross-Skates.
Es gibt bei den Sportlern individuelle Unterschiede, so dass die richtige Länge eigentlich erst halbwegs exakt angeben werden kann, wenn man mehrere Faktoren berücksichtigt. Grundsätzlich falsch ist die Angabe „Körpergröße mal ein bestimmter Faktor“, das war einmal ein Pauschalsprüchlein, als man irgend etwas sagen musste um nicht als völlig ahnungslos zu gelten. Inzwischen erkennt man an solchen verallgemeinerten Formeln eher eine gewisse Distanz zur Praxis. Stöcke nach dieser Pauschalformel sind fast immer mindestens 5 cm zu kurz. Einen zu kurz gekauften Stock kann man nicht verlängern, sollte er aber etwas zu lang sein, ist Kürzen möglich.
Exakte Stocklängenbestimmung scheint eine Wissenschaft für sich
Ähnlich wie in guten Fahrradläden die Sattelhöhe nicht errechnet, sondern mit einem Messgerät gemessen wird, gibt es auch Cross-Skating-, Skiroller- und Skialnglauf-Fachgeschäfte, die eine optimale Stocklänge anhand einer Reichweitenmessung ermitteln und den individuellen Fahrstil berücksichtigen. Das geht aber nur vor ort in einem Geschäft oder Trainingszentrum. In den übrigen Fällen muss wieder eine theoretische Berechnung herhalten. Es gibt zu diesem Zweck eine „exakte“ Formel, die aber eigentlich nur von Fachleuten angewendet werden kann, welche auch die Höhe der Lage der Schultergelenke eines Sportlers bestimmen können. Deswegen möchte ich sie hier nicht veröffentlichen und orientiere mich doch vorerst wieder etwas ungenauer an der Körpergröße. Warum ungenauer? Man stelle sich zwei gleichgroße Sportler vor, einer mit einem langem, der andere mit einem kurzem Hals: Ihre Schultern liegen dann nicht auf gleicher Höhe. Hier eine recht genaue Berechnungsmethode:
Stocklänge = Körpergröße plus reale Standhöhe x individueller Faktor (0,9-0,965, siehe unten)
Die reale Standhöhe ist die Höhe, auf der die nackte Ferse im Skate über dem Boden steht, also die Standhöhe des Schuhs/Boots über dem Boden plus die Sohlendicke an der Ferse. Erkundigen Sie sich ruhig einmal, wer bei der Stocklängenberechnung schon auf die Sohlendicke der Schuhe oder die Standhöhe über dem Boden eingeht … kaum jemand … auch selten so genannte Fachleute. Mit einem sehr flachen Schuh (15 mm Absatz) steht man auf einem alten Skike V07 nur 9 cm über dem Boden und ein 178 cm großer Sportler würde daher einen 170 cm Stock wählen. Zum Vergleich ein Powerslide XC Trainer: Eine Standhöhe von 13 cm über dem Boden ergibt rund 4 cm längere Stöcke. Jetzt kommt aber noch der individuelle Faktor dazu, der 0,9 bis 0,93 der realen Standhöhe beträgt. Fortgeschrittene und Könner schwören inzwischen auf Stöcke mit dem Längenfaktor 0,95 bis 0.965 der Köpergröße + Standhöhe. Dies ergibt eine Stocklängenempfehlung zwischen 166 und 174 cm (178 cm für Könner). Bedenken muss man, dass dicke Schuhsohlen und hohe Skates auch längere Stöcke erffordern. So würde ein fortgeschrittener Cross-Skater mit 185 Körpergröße mit Snaekers auf einen SRB XRS02 mit rund 182 cm Stocklänge gut fahren aber auf einem Nordic Scout mit Wanderschuhen oder einem Powerslide SUV vor dem Problem stehen, dass er keine Schuhe in 190 bis 192 cm Länge kaufen kann.
Dies ist ein rechnerischer Wert. Es ist unbedenklich, wenn man Stöcke wählt, die bis +2 cm oder -2 cm abweichen. Wenn man Einsteiger ist und in Zukunft fest vorhat eher viel zu skaten, dann sollte man sich schon eher in die Richtung der empfohlene Stocklänge für Fortgeschrittene orientieren.
Auch Anfänger sollten keine deutlich kürzeren Stöcke wählen
Somit empfiehlt sich eine deutlich längere Stöcke als die meisten anderen Händler, denn unsere Erfahrung zeigt, dass auch Anfänger recht lange Stöcke sehr gut gebrauchen können. Auch die Orientierung der Stocklänge am Skilanglauf ist zu pauschal und unangemessen, denn wir betreiben Cross-Skating, mit eben seinen ganz besonderen Ansprüchen! Die Vorsicht, ein Anfänger könne von einem großen Stock „eingeschüchtert“ werden, ist unbegründet, man sollte darauf schon deswegen keine „Rücksicht“ nehmen, weil man ihnen damit keinen Gefallen tut. Und die Vorteile langer Stöcke, was die Effizienz des Antriebs und einen sicheren Fahrstil betrifft, überwiegen die meisten Argumente für kurze Stöcke bei Weitem.
Mehr zu längeren Stöcken tendiert, wer …
- viel Kraft in den Armen hat
- beweglichere Schultergelenke hat
- ein schnelles Durchschnittstempo fährt (dieser Punkt sollte aber nicht überbewertet werden)
- einen aufrechteren Cross-Skating-Stil bevorzugt
- längere Erfahrung und damit einen präziseren Stockeinsatz hat
- häufiger bzw. nur im leichtem Gelände, auf Flachstrecken oder auf der Straße unterwegs ist
- einen etwas besseren Wirkungsgrad der Arme und damit eine noch höhere Gesamtbelastung (Puls) anstrebt
- gerne und oft im Permanentschub-Skating unterwegs ist
- den Skating Sport überwiegend als Cross-Skating betreibt
Tendenziell etwas kürzere Stöcke sollte fahren, wer …
- weniger Kraft in den Armen hat
- im Schultergürtel eher unbeweglich ist
- langsamer fährt (dieser Punkt sollte aber nicht überbewertet werden)
- beim Stockabdruck mehr zum tieferen Bücken tendiert
- in viel in wechselhaftem Gelände mit vielen Auf- und Abfahrten unterwegs ist
- häufiger bzw. überwiegend im Gelände oder in sogar sehr schwerem Gelände unterwegs ist
- den Skating Sport überwiegend als Ski-Skating betreibt (Cross-Skating nur als Ausgleich)
Es ist aber eine verbreitete Fehlinterpretation, dass man viel Kraft benötigt, wenn man längere Stöcke benutzten will. Eine allgemein höhere Leistungsfähigkeit versetzt einen in die Lage, die Möglichkeiten längerer Stöcke voll auszunutzen, doch viele Tourenfahrer, die nicht sehr viel Kraft in den Armen einsetzen, bevorzugen ebenfalls lange Stöcke, weil sie eben auf diese Wiese auch einen ruhigen und gleichmäßigen Krafteinsatz ermöglichen. Eine von uns (Trainerpool) über längere Zeit festgestellte Tatsache ist, dass kürzere Stöcke zwar bei Anfängern einen gewissen „Sympathiebonus“ besitzen, sie aber mit längeren Stöcken trotzdem weniger Stockfehler machen. Das gefürchtete Durchschwingen nach vorn ist unwahrscheinlicher, je länger ein Stock ist. Dies haben wir sogar statistisch untersucht und widersprechen damit einer verbreiteten subjektiven Meinung, die sehr hartnäckig hält.
Völlig unrealistisch ist die Orientierung der Stocklänge an Kinn, Nasenspitze, Augenbrauen oder dergleichen. Dies würde es scheinbar so „leicht“ machen, berücksichtigt, aber allen anderen erwähnten Faktoren in keiner Weise. Und dann, das erwähnt sonst fast keiner, kann die Bewegungsreichweite mit langen Stöcken auch noch enorm variiert werden. Und schon mancher konnte in einer gezielten Trainingsstunde seinen Schultergürtel so mobilisieren, dass ihm der anfangs subjektiv viel zu lange Stock, schon nach nur 60 Minuten fast zu kurz erschien.
Verstellbare Stöcke oder Vario Stöcke
Verstellbare Stöcke sind schwerer als nicht verstellbare, was die Bewegungspräzision etwas verschlechtert. Wer seine ideale Stocklänge noch nicht herausgefunden hat, kann dies mit verstellbaren Stöcken sehr gut ermitteln. Verstellen unterwegs, das zeigt die Praxis, macht man aber oft nur ungern und lässt es meist bald ganz bleiben. Um die Stocklänge aber verschiedenen Steigungen oder dem Tempo anzupassen, genügt es, einfach den Aufsetzpunkt nach hinten weiter zu variieren. Das bedeutet, wenn einem der Stock zu lang vorkommt, setzt man ihn einfach weiter hinten auf den Boden auf. Wer anfangs unsicher ist, welche Stocklänge die richtige für ihn ist, kann aber mit verstellbaren Stöcken beim Cross-Skating durchaus gut bedient sein.
Hier ein Link zu einem früheren Artikel über Cross-Skating Stöcke