Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Die Brücke zwischen Erstkontakt und sportlicher Autonomie im Cross-Skating
Zugegeben, etwas sperrig ist die Überschrift schon. Doch man kann allein in einer Schlagzeile sonst kaum das Problem erwähnen, das sicher mehr als 80 Prozent der Interessenten davon abhält, nach einem ersten Kurs und vielleicht noch einigen Selbstversuchen, den Cross-Skating Sport weiter zu betreiben. Die Argumente für den Sport dürften ihnen dabei voll einleuchten. Überzeugungsarbeit müsste also gar keine mehr geleistet werden. Und trotzdem klappt es oft irgendwie nicht mit dem Weitermachen. Der Cross-Skating Sport ist nicht schwer zu erlernen, doch auf diesem Weg sollte man einiges nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Werbung wirft dabei mit zahlreichen positiven Formulierungen um sich. Viele davon stimmen, viele nur teilweise und manche sind sogar Werbelügen von fachlich Ahnungslosen oder knallhart kalkulierenden Verkäufern. Das motivert vielleicht zum schnellen Kauf, aber hilft Lernenden nicht viel weiter.
Die Unterrichtpraxis zeigt, dass fast jeder nach zwei bis sechs Stunden üben, die Besonderheiten des Cross-Skating Sports verstanden hat und bereits brauchbar in der Praxis umsetzen kann und dem Sport positiv gegenüber steht. Das große Rätsel vor dem wir immer noch stehen lautet schlicht: Wenn Cross-Skating so toll ist, warum machen diese Neu-Cross-Skater dann häufig nicht weiter? Es gibt einige Ursachen, die bei vielen, aber sicher nicht bei jedem mehr oder weniger zutreffen können.
- Die Cross-Skatenden fühlen sich noch zu unsicher. Grund ist oft immer noch die fehlende Übung. Hier sollte man geduldig weiter üben. Vom Trainer mit dem man Erstkotakt hatte sollte man Konzepte zum alleine weiter üben mit auf den Weg bekommen haben. Wenn nicht, einfach mal nachhaken, das sollte beim, oft nicht so günstigen Preis, enthalten sein. Aber oft liegt es auch an der Ausrüstung oder ihrer Einstellung. Die Cross-Skates sollten immer optimal auf den Benutzer eingestellt werden, vor allem sollten geeignete Schuhe benutzt werden. Nur so ist ein guter Kontakt gewährleistet, der für ein weniger wackliges Gefühl und bessere Lernfortschritte sorgt. Manchmal haben Cross-Skater nach einem Grundlagen-Kurs auch noch gar keine eigenen Cross-Skates. Der Schritt, sich nur zum Ausprobieren des neuen Sports eine komplette und möglichst nicht zu schlechte Ausrüstung zu kaufen, ist für viele zu groß und durchaus verständlich. Verleih von Cross-Skating Ausrüstung wird vielerorts nicht angeboten. Eine zumindest regionale Lösung wird später im Artikel erwähnt.
- Zu hohe Ansprüche an schnelle Fortschritte führen manchmal zu Frustration. Wie schon erwähnt, zwei bis sechs Stunden Übungszeit benötigt man allein für die Grundlagen. Etwas noch einmal so lang dauert es, um sich „in freier Wildbahn“ einigermaßen selbstbewusst bewegen zu können. Besonders Sportler aus anderen Sportarten erwarten oft gleich voll loslegen zu können. Hier kann ich nur einen praktischen Rat geben. Selbst ein Drei-Stunden-Marathonläufer, wird auf den grundsätzlich schnelleren Cross-Skates nicht auf Anhieb die 42 Kilometer unter drei Stunden bewältigen können. Nach einem gewissen Aufbauprogramm, das in diesem Fall zu fast drei Vierteln aus technischem Lernen besteht, kann ein so fitter Mensch den Marathon dann aber jederzeit im Training spielend unter drei Stunden bewältigen. Dazu habe ich eine Idee, die ich weiter unten vorstelle.
- Fehlende Motivation. Ja, Cross-Skating ist anstrengend, aber ganz anders anstrengend als andere Sportarten. Vielleicht kann man es sich so vorstellen, dass man zwischen, sagen wir einmal, 50 und 80 Prozent Belastung die beste Trainingswirkung hat, sich dieser Bereich aber fast gleich anfühlt. Deswegen werden viele die allein trainieren, besonders wenn sie keine Erfahrung haben oder sie niemand bremst, schnell auf 90 statt 80 Prozent hochgehen. Das geht auch, es mach sogar richtig Spaß, viel mehr als in anderen Sportarten, denn es tut dann immer noch nicht weh. Doch es ist auf Dauer zu intensiv und man muss bald das Tempo deutlich herausnehmen. Erfahrene Cross-Skater tun das systematisch beim Intervall-Training, doch wenn man das ungeplant und sogar unfreiwillig machen muss erwischt es einen oft eiskalt. Man muss noch eine respektable Strecke zurückfahren, womöglich sogar noch gegen den Wind, bergauf oder durch den Wald in den man sich, etwas naiv, zu weit hinein gewagt hat. Und das auch noch mit „Pudding“ in den Beinen? Dann fühlt sich Cross-Skating plötzlich furchtbar anstrengend und technisch völlig daneben an. Sogar Cross-Skating, sonst die schmerzärmste unter den intensiven Ausdauer-Sportarten, kann dann zu Qual werden. Das kann ein Negativ-Erlebnis sein und die Motivation bremsen. Mancher braucht dann Sportsfreunde, die ihn bei Training „ziehen“ oder wenigstens wieder motivieren sich bald wieder auf die Cross-Skates zu stellen. Doch leider ist der Cross-Skating Sport dünn gesät in Europa. Gleichgesinnte in der Nähe zu finden ist sehr schwer. Man ist auf sehr viel Eigenmotivation angewiesen. Die genannten Prozentangaben drücken hier keine gemessene Belastung aus und sollen nur das Prinzip verdeutlichen. Eine regionale Lösung dieses Problems wird am Ende des Artikel erwähnt.
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zum Weitermachen, wenn man schon den Erstkontakt zur Sportart aufgebaut hat.
Das Bewusstsein
Cross-Skating ist eine Sportart mit etlichen Alleinstellungsmerkmalen, die man speziell erlernen muss. Egal, ob man ganz neu anfängt oder schon Sportarten kennt, von denen man annimmt, sie seien ähnlich, man muss den Sport lernen. Die Zeit dafür kann man nicht wirklich abkürzen, lediglich Fehler und Umwege vermeiden und die Bedingungen zum Lernen verbessern. Und bitte nicht annehmen, Cross-Skating sei „Skilanglauf im Sommer“, „Inline-Skating mit Stöcken“ oder „Nordic-Walking auf Rollen“, wie manchmal behauptet wird. Das führt nur zu einer Erwartungshaltung, die das spezifische Lernen beim Cross-Skating verlangsamen kann.
Voraussetzungen und Verbessern der Bedingungen
Am Besten lernt man unter einfachen und überschaubaren Bedingungen. Einfache Übungen zum Wiederholen bringt auch nach deutlichen Fortschritten immer noch mehr Basis-Sicherheit. Die Schwierigkeitsgrade beim Üben nur langsam steigern. Nicht zu früh die sportlichen Anforderungen hochschrauben, also Distanzen, Belastungsdauer und Schwierigkeitsgrad. Die Übungsstrecken bis zur nächsten Pause kurz halten, flachen und makellosen Asphalt am Anfang bevorzugen. Nicht zu früh „crossfahren“ versuchen. Am Besten erst rund 100 Kilometer auf Asphalt üben, denn auch Asphalt kann eine anspruchsvolle Qualität aufweisen. Zuschauer vermeiden. Auch wenn sicher keine „Buh-Rufe“ zu erwarten sind, sie lenken am Anfang erheblich ab. Auch sonstigem Verkehr möglichst noch aus dem Weg gehen.
Lösungen und „Gewusst wie“
Hilfreich ist ein realistischer Übungsplan. Bitte nicht, wie beim Jahreswechsel, eine Liste schwer erfüllbarer und zu vieler guter Vorsätze erstellen. Etwas Zeit muss man sich aber schon freischaufeln. Wenn man sich zweimal in der Woche dreißig Minuten vornimmt, ist dieser Vorsatz viel leichter zu erfüllen, als einem zu anspruchsvollen Plan ständig hinterher zu eilen. Noch leichter wird es, wenn man dies unter den vorher genannten optimierten Lernbedingungen macht. Dann wird sich eher Motivation, statt Frustration einstellen. Der Ehrgeiz, die Fahrstrecken mit den Cross-Skates auszudehnen kommt fast automatisch auf, doch die Erweiterung dieser Distanzen sollte sich beim Üben von selbst einstellen. Es sollte einem leicht fallen ein paar hundert Meter oder Kilometer weiter zu fahren, als noch vor einigen Tagen. Dabei nie die korrekte Bewegungstechnik vergessen. Wird die Technik schlechter leiden auch die Fahrsicherheit und die Bewegungsökonomie. Das richtige Maß für eine angemessene Steigerung ist nicht ganz leicht und erfordert eine sensible Selbstbeobachtung, sofern man das weitere Üben und Training nicht von einem Trainer begleiten lassen kann.
Ein Lösungsansatz, der leider nur regional genutzt werden kann, beginnt in Kürze an der Bergstraße. Dort startet am 2. April der erste sportartspezifische Cross-Skating Lerntreff. Dabei steht nicht nur hochwertige Cross-Skating Ausrüstung zum kostengünstigen Verleih zur Verfügung, auch qualifizierte Trainerbetreuung baut auf die ersten erlernten Cross-Skating Grundlagen auf. Das Ziel ist die Fahrtstrecke und die Sicherheit der Übenden auf den Cross-Skates so weit zu erhöhen, dass sie eine weitgehende sportliche Autonomie erlangen. Denn auf Grund der weit verstreuten Cross-Skater Szene ist derzeit Cross-Skating noch mehr Individual-Sport als noch vor etwa zehn Jahren. Man muss den Sport überwiegend allein betreiben, mit etwas Glück mit vielleicht einem oder zwei Sportsfreunden. Mehr geht leider kaum. Daher ist Selbstständigkeit in unser Sportart derzeit sehr wichtig, damit man überhaupt dabei bleibt.