Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Die Bedeutung der Geschwindigkeit beim Cross-Skating
Je langsamer man sich beim Sport fortbewegt, desto länger hält man durch. Das ist eine uralte Sportweisheit, die fast jeder aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Das hat vor allem damit zu tun, dass die menschliche Leitungsfähigkeit begrenzt ist und man gezwungen ist, eine körperliche Belastung früher abzubrechen, je näher man sich an seiner maximalen Leistung bewegt. Das hat mit den Energiegewinnungsprozessen im menschlichen Stoffwechsel zu tun und macht sie dadurch wirtschaftlicher. Aus fahrtechnischer Sicht ergeben sich aber beim Cross-Skating allgemeine Zusammenhänge und einzelne Fahrsituationen in denen man sich gar nicht mehr unbedingt wirtschaftlicher fortbewegt, wenn man langsamer fährt. Auch aus diesem Grund möchte ich über die Vor- und Nachteile langsamer und schneller Fortbewegung beim Cross-Skating schreiben.
Das Tempo unter 4 bis 6 km/h
In diesem Tempo rollen Cross-Skates, auch auch glattem Asphalt, sehr ungleichmäßig. Die Cross-Skates stocken immer wieder, weil man in die kleinsten Bodenunebenheit voll hinein fährt und der Schwung kaum ausreicht kleinere Bodenwellen und Mini-Hindernisse, wie Steinchen, mit Schwung zu überrollen. Auch wechselnden Bodenqualitäten, wie rauer oder plötzlich weicher werdender Boden, wirkt sich fatal auf das Vorankommen aus. Man bleibt so oft, scheinbar ohne besonderen Grund, „stecken“, dass es keinen Spaß macht in diesem Tempo zu fahren. Schon als Anfänger sollte man daher versuchen, zumindest ein Tempo von etwa 6 km/h zu erreichen, weil es dann schon runder und mit weniger Störungen rollt. Das ist das Mindesttempo für Cross-Skates mit Cross-Skates mit 6 x 1,25 Zoll Reifen (=152 x 32 mm). Die größeren und breiteren 7- und 8-Zoll Reifen laufen zwischen 4 und 5 km/h schon ähnlich rund. Man lernt schnell, dass selbst ein „Spazierenfahren“ mit Cross-Skates nicht zu langsam sein sollte, weil man es sich damit nicht leichter machen würde.
Das Tempo zwischen 6 und 9 km/h
So schnell fährt es sich schon angenehmer. Auf leichtem Boden, wie ebenem Asphalt, spart man sogar Kraft dabei. Bergauf und auf schweren Böden ist es auch eine Frage der Leistungsfähigkeit, ob man das Tempo noch fahren kann.
Das Tempo zwischen 9 und 12 km/h
Dies ist das bevorzugte Tempo, für die meisten, wenn man richtig wirtschaftlich rollen möchten. Die Leistungsfähigkeit reicht in diesem Tempo auch für längere Strecken und stundenlanges cross-skaten. Auf schweren Böden wird es aber oft schon schwierig das Tempo oberhalb von 9 km/h zu halten, besonders bergauf. Hier ist bei Cross-Skates mit schmaler 6-Zoll Bereifung die Grenze von 9 km/h deutlich spürbar: Auch wenn es mehr anstrengt, oberhalb von 9 km/h zu bleiben, schon auf Dauer die Nerven, weil man auch auf Cross-Böden noch halbwegs geschmeidig rollen kann. Diese ominöse 9-km/h-Schwelle wird beim Cross-Skating auch als „Kritische Geschwindigkeit“ bezeichnet, oberhalb der die Cross-Skates spürbar störungsärmer laufen. Für Cross-Skates mit 7- bis 8-Zoll Reifen liegt die Kritische Geschwindigkeit etwas niedriger, nämlich bei etwa 7,5 km/h. Dies ist eine fahrzeugtechnische Konstante jedes Cross-Skates, die sich aus der Geometrie der Cross-Skates ergibt und dann für alle Cross-Skater gilt.
Das Tempo zwischen 12 und 15 km/h
Wer so schnell rollt, fährt schon recht geschmeidig durch’s Land, oft auch noch über sehr lange Distanzen und über viele Stunden. Das erfordert aber schon einen etwas besseren Trainingszustand und ist für Cross-Skating Treffs als Richtwert schon ziemlich zügig angesetzt. Auf Cross-Strecken geraten bei 12 bis 15 km/h auch trainierte Cross-Skater schon oft an ihre Grenzen. Für Frauen gilt das Gleiche für den Tempobereich von 11 bis 13,5 km/h. Zu spüren ist aber gerade in diesem Tempobereich, dass es besonders cross viel runder und technisch einfacher läuft, wenn das Tempo höher ist. Hier gerät man in das Dilemma, „soll ich schneller fahren, um es mir fahrtechnisch leichter zu machen?“. Im Prinzip ja, aber es ist anstrengend. Deswegen werden Langstrecken-Cross-Skater, die auf reinen Cross-Wegen unterwegs sind ihre Kräfte bewusst ungleichmäßiger einsetzten. Dann heißt es Kräfte sparen, wo es das Gelände zulässt und richtig Gas geben, wo es das Vorankommen erfordert. Das ist anspruchsvoll, ist aber ein hervorragendes Training und macht richtig Spaß.
Das Tempo zwischen 15 und 18 km/h
So schnell bewegen sich nur gut austrainierte Cross-Skater auf längeren Distanzen. Da es auch auf Asphalt runder rollt, je schneller man fährt, teilen sich viele schnelle Cross-Skating-Langstreckler ihre Kräfte auf eine Weise ein, die der Erfahrung anderer Ausdauersportler etwas widerspricht. Bei mehrstündigen Trainings ergeben sich Phasen in denen mitunter eine erheblich höhere Leistung abgerufen wird, als es üblicherweise für eine gute Ausdauerleistung vernünftig wäre. Die persönliche Erfahrung, wie man den Schnitt etwas nach oben drücken kann, gewinnt aber bei den Cross-Skating Routiniers die Oberhand, aber vernünftig ist das durchaus nicht immer. Es sind oft sehr anspruchsvoll und fordernde Trainingseinheiten – schnell und trotzdem lang – ein kleiner Widerspruch für jede konservative Trainingsplanung. Dieses Tempo erreichen aber auch weniger austrainierte Cross-Skater auf leichten Gefällen oder bei Rückenwind. Dann ist es sehr sinnvoll sich an dieses Tempo zu gewöhnen, um solche Gelegenheiten für ein höheres Durchschnittstempo oder auch zur Erholung nutzen zu lernen. Häufig kann man nämlich beobachten, dass Cross-Skater nur wenig oberhalb ihres üblichen Trainingstempos schon verkrampfen oder unnötig bremsen. Das ist bei 18 km/h meistens noch nicht nötig, denn man kann aus diesem Tempo noch sicher bremsen, wenn es sein muss, der Bremsweg bei einer Vollbremsung beträgt dann keine drei Meter und die Cross-Skates werden von alleine auch noch nicht instabil – im Gegenteil.
Leistungsfähige Cross-Spezialisten können in den Genuss des „Doppelten Kritischen Tempos“ kommen, das bei 18 km/h bzw. mit fetten Reifen bei ca. 15 km/h liegt. Wer auf Cross-Böden dieses Tempo ermüdungsfrei fahren kann, stellt fest, dass die Cross-Skates dann nochmals stabiler auf der Piste liegen und technische Korrekturen viel seltener nötig werden. Ein Glücklicher, wer so viel Power hat!
Zugegeben, 15 bis 18 km/h (Frauen: 13,5 bis 16 km/h) sind für weniger sportlich ambitionierte Cross-Skater schon hartes Wettkampftempo bei Straßenwettkämpfen. Man sollte sich nicht zu sehr noch „vorn“ orientieren und manche Tempoangaben im Internet oder sogar auf Ergebnislisten sind einfach falsch, entweder, weil die/der Schreibende keine Ahnung hat oder eine Wettkampfstrecke falsch gemessen wurde.
Das Tempo zwischen 18 und 22 km/h
Hier bewegt man sich schon in einer Art Überschalltempo des Cross-Skating Sports. Als Trainingstempo schaffen das nur wenige, es ist mehr das Wettkampftempo ambitionierter Cross-Skating-Sportler. Wer noch entspannt so schnell fahren kann, kennt die Vorzüge: Sehr gute Kühlung durch Fahrtwind, auch bei 30°C im Sommer, Motivation durch kleine „Rennen“ mit Radfahrern und ein unglaubliches Gefühl über Land so flott unterwegs zu sein. Auf Cross-Strecken kann man aber davon ausgehen, dass so schnell nur über kürzere Abschnitte oder bei Wettkämpfen, von ganz wenigen, gefahren wird. Bergab ist dieses Tempo meistens noch sicher zu fahren, man muss sich aber auch daran langsam gewöhnen. Wer sonst langsamer fährt und auf welligem Streckenprofil Abfahrten mit rund 20 km/h rollt, muss unbedingt beachten, vorher keinen Anstieg zu schnell zu fahren. Ab rund 20 km/h macht sich schon bemerkbar, dass wir kein stabiles Fahrzeug fahren, sondern die Cross-Skates nur zusammen mit unseren Fertigkeiten ein stabiles Fahrverhalten ermöglichen. Fehlreaktionen oder schlotternde Knie, wegen zu beherzt gefahrener Anstiege, können ab diesem Tempo schon gefährlich werden. Die sprichwörtliche Gutmütigkeit der Cross-Skates ist zwar bei 20 km/h prinzipiell noch vorhanden, aber kann unter bestimmten Bedingungen schon leicht nachlassen.
Das Tempo zwischen 22 und 28 km/h
Mit Ausnahme der allerbesten Cross-Skater, die auf kürzeren Langstrecken so schnell fahren können, wird dieses Tempo nur noch bergab oder mit stärkerem Rückenwind erreicht. So lange der Cross-Skater noch eine gute Körperspannung aufbringt, viele technische Grundübungen gemacht hat und weder über- noch fehlreagiert, ist bei den Cross-Skates auch bei diesem Tempo noch eine gewisse passive Sicherheit vorhanden. Wer nur wenig Erfahrung mit stärkeren Bremsungen bei diesem Tempo hat, sollte wissen, dass die Cross-Skates dabei spontan instabil werden können, es Aufschaukel-Effekte geben kann oder die Schwerpunktlage des Fahrers sich so ändern kann, dass es zum Sturz kommen kann. Ob man persönlich das Risiko eingehen möchte und gezielt Hochgeschwindigkeitsbremsungen übt, muss man selbst entscheiden. Alternativ kann man sich auch über Jahre langsam an solche Situationen herantasten und dabei sicher ein geringeres Risiko eingehen.
Wer großvolumige Reifen fährt, kann Gefälle etwas entschärfen, indem er bergab mit etwas verringertem Luftdruck fährt. Beispielsweise muss man mit 3,5 statt 4,5 bar seltener Bremsen und Unebenheiten werden noch etwa besser ausgebügelt. Die Reaktionszeit beim schnellen Umsetzen oder anderen plötzlichen Lenkmanövern, wird durch den „Federweg“ der weicheren Reifen allerdings verlängert.
Das Tempo zwischen 28 und 35 km/h
Jetzt sind wir in einem Tempobereich das keiner mehr aus eigener Kraft dauerhaft fahren kann. Nur noch bergab oder bei Sturm von hinten rollt man so schnell. Ab rund 30 km/h braucht man schon Nerven um ruhig zu bleiben. Man sollte sich der Gefahren bei diesem Tempo bewusst sein. Bei Wind kann man schon erheblich durch Böen ins Straucheln geraten. Gerade und glatte Abfahrten lassen sich aber noch mit einer gewissen Sicherheit fahren. Die Aufmerksamkeit sollte aber bewusst darauf gelenkt werden, dass man Bremsungen aus höherem Tempo ziemlich sachte einleiten sollte, um keine gefährliche Körperschwerpunktverlagerung bei sich selbst zu provozieren. Was sich bei 20 km/h noch harmlos und beherrschbar anfühlt, kann bei 30 oder mehr km/h schon zu Kontrollverlusten oder Stürzen führen. Grundsätzlich rate ich dazu jedes unangenehme Tempo zu vermeiden, indem man die hervorragenden Cross-Skate Bremsen rechtzeitig zur Temporegulierung einsetzt.
Das Tempo jenseits von 35 km/h
Möglich ist es! In Sachsen ist ein bekannter Rollskiläufer (ohne Nerven, aber mit viel Können) schon gemessene 79 km/h auf nasser Straße gefahren. Das muss nicht nachgeahmt werden.
Wer oft und kontrolliert bergab fährt kann bestimmt irgendwann sicherer mit 40 km/h fahren als die meisten mit 30 km/h. Aber wenn es knallt, dann heftiger und man darf nie vergessen, dass man mit Cross-Skates an den Füßen nicht immer kontrolliert stürzen kann. Spätestens ab 35 km/h ist absolute Vorsicht geboten.