Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Deutsche Cross-Skating Meisterschaften in Frankfurt
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Premiere! Die ersten offiziellen Cross-Skating Meisterschaften fanden nun am 24. August in Frankfurt statt. Ausgeschrieben zur Veranstaltung waren die Meisterschaften schon seit 11 Monaten, am Ende wurde dann aber auf „Bewährtes“ zurückgegriffen, denn auf fast gleicher Strecke fanden vor einigen Jahren bereits die Süddeutschen Cross-Skating Meisterschaften statt. Schon damals war klar: Die Umgebung ist erstaunlich naturnah (eigentlich kein Wunder im Naturschutzgebiet!) und trotz lieblichem Äußeren sportlich ziemlich anspruchsvoll. Der Boden war, bis auf die Start-Ziel-Gerade, durchgehend geschottert.
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Der Boden war zwar griffig und recht „sauber“, aber von der Nacht noch feucht und daher tief. Die Skates rollten somit nochmals mindestens einen km/h langsamer als auf der gleichen Runde, wenn sie knochentrocken gewesen wäre. Nicht umsonst waren recht anspruchsvolle Qualifikationszeiten gefordert. Es sollten ja schließlich auch Deutsche Meisterschaften werden und kein Jahrestreffen eines Wellness Clubs. Doch es sollte jeder in der Lage sein diese Zeiten nach einem Jahr Training zu erreichen.
Los ging es dann um 10.10 Uhr mit dem Start der ersten Frau, die den größten Zeitbonus mit auf die vier Runden bekam. Frauen erhielten einen Zeitvorteil von rund 14 % auf gleichaltrige Männer und jeweils ältere wiederum Boni auf jüngere Teilnehmer.
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So hatten die naturbedingt Leistungsfähigeren ein faires Handicap aufzuholen, so dass sich erst auf der Ziellinie zeigen sollte, wer am Ende „Meister aller Klassen“ sein würde. Der Wettkampf war also ein spannendes Jagdrennen nach dem Einzelstartverfahren. Nicht häufig, aber gelegentlich begegneten sich während des Rennes Teilnehmer untereinander und konnten sich dann gegenseitig „festbeißen“. Und wer behauptet, dass nur Massenstarts spannend seien?
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Wir sind keine Profis und so selten wie unsere Spezies immer noch ist, wäre so ein Massenstart-Rennen oft schon nach wenigen Minuten endgültig entschieden und dann doch eher langweilig, weil die effektiv schnellsten einfach davon fahren und erst im Ziel wieder gesehen werden. Auch vermeidet man so Gefahren durch zu hohe Teilnehmerdichte und dieser Startmodus passte auch wirklich in die ruhige und erholsame Umgebung des Naturschutzgebietes.
Trotzdem wurde gekämpft und taktiert. Wann hole ich jemanden ein und wann würde ich selbst eingeholt werden? Reicht mein Vorsprung bis ins Ziel? Gedanken die einem trotz höchster geforderter Konzentration ständig durch den Kopf gingen.
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Dabei fing alles so harmlos an. Die 150 Meter der Startgeraden, waren bester Asphalt, danach Bilderbuchschotter vom Feinsten, problemlos zu fahren, jedoch schon etwas „zäh“ da der Untergrund nachgiebig war und die Räder regelrecht ansaugte. Die folgende schleichende Steigung ging man zunächst mit sportlichem Optimismus an, waren doch nur 12 km, auch im Wald für keinen von uns im Training ein ernsthaftes Problem. Nach fast einem Kilometer zog sich die Falle aber zu. Hier wurde der Boden grober und die Steigung etwas steiler. Nicht wirklich steil, aber die Kombination mit Grobschotter erforderte stabile Beinarbeit und konsequenten Armschub.
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Bei der ersten Passage, war das noch kein wirkliches Problem und konnte auch von allen mit einer gewissen Zurückhaltung noch gut bewerkstelligt werden. Die erfrischende Witterung mit knapp 20°C Temperatur machte zwar Trinken eigentlich überflüssig, aber geschwitzt wurde auf dieser Runde trotzdem recht früh und auch erstaunlich viel.
Am Ende der Steigung eine kurze Abfahrt, die aber gerade ausreichte das Tempo vom Fast-Stillstand wieder auf durchschnittliches Tempo anzuheben.
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Zeit zum Erholen blieb in diesen wenigen Sekunden kaum. Ganz im Gegenteil, man wurde gefährlich übermotiviert, das wiedergewonnene Tempo im nachfolgenden relativ flachen Abschnitt zu halten. Und es rollte tatsächlich nicht schlecht, sofern man eben mitarbeitete. Somit ergab sich eigentlich keine Gelegenheit zur Pause auf dieser Runde und auch das „harmlose“ Flachstück zog dann klammheimlich wieder etwas an. Das war wirklich gemein und zwang einen ständig zum inneren Dialog, ob man nun schon schwächelte oder ob die Strecke einfach schon wieder einen höheren Leistungstribut forderte.
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So umrundeten wir den schönen Riedweiher, zunehmend schwitzend und keuchend, ohne seine Schönheit wirklich zu würdigen. Nach einer Abwechslungsreichen Rampe-Linkkurve-Rechtskurve-Kombination, ging es dann scharf links in eine Steigung, die wiederum gar nicht „so schlimm“ gewesen wäre, aber da man eigentlich ständig zu viel Druck machte, fühlte sie sich unter diesem Bedingungen mindestens dreimal so steil an, wie bei einem entspannten Training. Dann aber bot sich für einen Moment, zumindest theoretisch, etwas Entspannung. Das letzte Viertel der Runde bot eine sehr schöne Feinschotterpiste, die zudem auch noch leicht bergab führte. Man konnte hier als, je nach Bedarf, sich erholen oder Tempo machen.
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Ich persönlich versuchte beides, war aber schnell davon überzeugt, dass das irgendwei an diesem Tag nicht richtig gelingen wollte. Am Ende der langen Geraden dann scharf rechts auf die Zielgerade, die immer noch leicht bergab ging und auch optisch sehr motivierend war.
Dann noch drei weitere Runden. Ich selbst hatte das Glück, bald zu überholen, was mir dann aber im weiteren Rennverlauf nur noch einmal gelang, als ich eine Überrundung schaffte. Erstaunt war ich selbst, dass man überhaupt kein Einschätzungsvermögen für die etwa gleichstarke Konkurrenz auf der Strecke aufbauen konnte und folglich ständig gnadenlos gegen die Zeit ankämpfen musste.
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Nicht-Wettkampf-Typen sei aber aufrichtig versichert, dass der Cross-Skating Sport eine angenehme Ausnahme unter den Wettkampfsportarten ist. Trotzdem man voll gegen die eigene Leistungsgrenze anarbeitet, ist die ganze Sache praktisch schmerzfrei, sogar danach. Das sollte doch den Einen oder Anderen motivieren, es einfach einmal auszuprobieren. Bei anderen Wettkämpfen gibt es nur selten Qualifikationszeiten, wie bei den „Deutschen“ so dass es Jedermann und -frau einmal wirklich versuchen sollte.
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Die zweite Runde empfand die Mehrheit der Teilnehmer dann schon als deutlich anstrengender als die erste, doch manche hatten es sich auch gut eingeteilt und konnten tatsächlich konstant oder sogar leicht beschleunigt durchrollen oder besser gesagt durchackern. Runde drei war dann für die meisten die moralisch schwerste und das obwohl die Strecke bis dahin schon bestens bekannt war. Die letzte Runde war dann moralisch und für die Meisten auch körperlich wieder leichter zu überstehen. Trotz aller körperlicher Anstrengungen kamen alle Teilnehmer zwar sichtlich verschwitzt, aber gesund und glücklich ins Ziel.
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Eine seltene Kuriosität ergab sich erst später bei der Endauswertung. Nachdem die Zeiten mehrfach nachgerechnet wurden und eine logische Korrektur durchgeführt wurde, ergaben sich zwei identische Relativzeiten. Somit hatten wir am Ende zwei Deutsche Vizemeister: Volker Weirich und Chris Kürschner. Deutsche Meisterin wurde die Europameisterin im Modernen Biathlon des Jahres 2006, Alena Bena. Sie bewies damit allen, dass sie es „noch drauf hat“.
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Es ist immer wieder ein Erlebnis, wie gut es den Sportlern nach einer so hohen körperlichen Verausgabung geht. Alle konnten sich noch völlig schmerzfrei und ohne zu klagen bewegen – da dürften Marathonläufer ziemlich neidisch werden. Spontan wurde gleich vor Ort die erste Bewerbung für die Cross-Skating DM 2015 abgegeben. Wir sind gespannt und freuen uns umso mehr auf die 2015er-Saison.
Einen zusätzlichen schönen Abschluss fand die Veranstaltung, als sie sich, trotz Meisterschaftsanspruches, als Non-Profit Benefizveranstaltung entpuppte. Die anfangs erhobene Verwaltungspauschale wanderte komplett in die Spendenkasse von Roland von Böhm von Falkenstein, der mit seinen Ultra-Langstrecken Touren medizinische Kinderhilfsprojekte unterstützt.
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Doch es war nicht allein der Verzicht auf die Verwaltungspauschale, sondern auch ein großzügies Aufrunden der DM-Teilnehmer und Mit-Beteiligter, der die Summe am Ende immerhin auf einen „Fuffi“ anwachsen ließ.
Daher auf die Bitte an künftige Veranstalter: Nehmt euch nicht zu ernst und wenn ihr es euch leisten könnt und ohnehin keine hohen Kosten entstehen, nutzt die Gelegenheit euer Event zu einer Benefizveranstaltung werden zu lassen. Andere, die nicht so fit sind wie ihr, werden es euch danken.
Na, interessiert die DM 2015 auszutragen? Die Bewerbungsphase für die verschiedenen Diziplinen hat bereits begonnen. Mehr dazu aktuell im Veranstaltungskalender. In Kürze werden auch in einem weiteren Artikel spannende Wettkampfvarianten vorgestellt.
Hier ein Bericht des München RoadRunners Club München e.V. über die Cross-Skating DM.
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