Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Der Ferrari unter den Stöcken
Die Schweiz ist zwar nicht Italien, aber die Eidgenossen stellen fantastische „Stäbchen“ für den Cross-Skating Sport her, die den Qualitäten eines teuren Sportwagens durchaus sehr ähneln. Sonst packe ich die guten Röhren nur zu besonderen Anlässen aus, besonders zu Bergrennen, wo mir die 180 cm meiner Rennstöcke nicht zu lang sind. CH-1 heißen die Wunderteile der schweizer Firma KV+ (früher KV2), die sich mit den Besten der Branche durchaus messen können und auch dies auch öffentlich tun. Wer bei Ski- und Biathlonrennen genau hinschaut, wird manchen Profi mit neongrünen Stöcken sehen können, an deren Enden neon-orangefarbene Schnellteller zu finden sind. Dies sind dann CH-1 Modelle im Renneinsatz! Referenzstöcke vergleichbarer Qualität kosten jedoch zwischen 300 und 500 Euro pro Paar. Dagegen erscheinen die knapp 250 € für ein Set CH-1 Stöcke fast wie ein Schnäppchen. Die Sommerspitzen, die wir Cross-Skater meistens verwenden, sind aber nicht orange, sondern schwarz oder gelb.
Was ist nun so toll an jenen Stöcken? Vom Preis einmal angesehen, der zwar Otto-Normal-Verbraucher abschrecken mag, ist er eigentlich recht „billig“. Und die Stöcke weisen hervorragende technische Werte auf. Auf diese Daten möchte ich gar nicht so sehr eingehen, versuchen doch viele Hersteller mit allerhand beeindruckenden Zahlen nachhaltige „Meinungsverbiegung“ betreiben. Nur zwei Zahlen: Das Gewicht liegt bei 170 Gramm pro Paar (gewogen bei 170 cm Länge) und der Kohlefaseranteil im Trägermaterial ist natürlich 100 %. So die korrekte Bezeichnung, denn Stöcke aus „100 % Carbon“ gibt es nicht, das wären Bleistiftminen oder Diamantstäbe und man sieht ja, dass die Stöcke auch zumindest noch etwas lackiert sind. Interessant ist das Fahrgefühl der Stöcke. Natürlich sind sie angenehm leicht, aber die besondere Biegefestigkeit ergibt ein Gefühl sehr direkter Kraftübertragung und von hoher Präzision. Natürlich darf man mit solchen Stöcken keine Dummheiten machen, den bruchfester sind solche Rennstöcke auch bei Unfällen nicht. Doch spröde wie Glas, was man Renstöcken oft gerüchteweise nachsagt, ist der CH-1 auch nicht.
Gerne und fast automatisch legt man ein zügiges Tempo vor, mit diesen beiden Graphitstäbchen, viel mehr als sie eigentlich an Tempo bringen, es motiviert einfach mit ihnen zu fahren. Die verbreitete Floskel vom „Schwungverhalten“ der Stöcke, wird Lügen gestraft, denn die wenigen Gramm an den Händen folgen besser, als man es gewohnt ist und zwar „in guten, wie in schlechten Zeiten“, das bedeutet, guter Stil wird noch besser und Fehler werden durch die schnellere Reaktion der Stöcke von diesen auch schneller „bestraft“. Hier wird ja auch kein Knüppel geschwungen, sondern ein Präzisionsgerät sauber eingesetzt. Schon nach kurzer Eingewöhnungszeit, fährt man fehlerfreier und konzentrierter als mit schwereren oder flexibleren Stöcken, die Begeisterung nimmt dann mit jeder Fahrminute zu. Dann heißt es, nur nicht Übermütig werden, denn dann kann es teuer werden.
Bei Seitenwind fällt es am meisten auf, dass der Stock federleicht ist, denn genau wie eine Feder driftet er dann auch von der eingeschlagenen Bewegungsrichtung ab. Dann heißt es, mehr als bei einem schwereren Touren-Stock, den jenes Kohle-Stäbchen festzuhalten. Auch beim Vorbringen der Stöcke fliegen die Stockenden viel leichter hoch, besonders bei Gegenwind hat man dann das Gefühl, dass der Stock ziemlich lange horizontal „in der Luft liegt“. Sehr angenehm ist der CH-1 vor allem bei einen hochfrequenten Fahrstil und bei allen Stilen, die präzisen Stockeinsatz erfordern, also beim bergauf fahren, beim 1:1-Skating und besonders beim Permanentschub-Skating. Ich persönlich bevorzuge den Stock momentan besonders wegen einer noch nicht auskurierten Daumenverletzung, durch die ich einen Stock benötige, der leicht und präzise zu dirigieren ist. Und genau das kann der CH-1 hervorragend.
Der CH-1 ist zwar kein billiger, aber dafür ein riesiger Spaß.
(Nachtrag: Der „CH-1“ wurde Ende 2013 vom Modell „Tornado“ ersetzt)