Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating Variostock aus Aluminium, der neue KV+ Horizon-L
Der Aluminium Vario-Stock Horizon-L des schweizer Herstellers KV+ kommt jetzt technisch überarbeitet und in neuem optischen Gewand auf den Markt. Das Finish ist sehr auf dezenten Aluminium-Look gelegt und wirkte auf uns sehr ansprechend.
Es bietet sich fast zwangsläufig der Vergleich zum langen Modell des Leki Titanium Vario an, denn vergleichbare Stöcke gibt es sonst nur wenige. Dieser Klassiker von Leki hat ähnliche technische Werte und kann als direkter Konkurrent des Horizon-L verstanden werden. Der Leki diente uns beim Test des Horizon-L als Referenz. Unsere Tests, wir waren zwei Tester, verliefen über je zweimal 20 km, also 80 km insgesamt. Nach kurzer Umgewöhnung von unseren leichten Carbon-Stöcken kamen wir gut mit dem Horzion klar. Den Leki Titanium Vario kennen wir ja nach vielen Jahren in- und auswendig und wir zogen ihn nur kurzzeitig zum direkten Vergleich hinzu.
Auf Asphalt war der Horizon erwartungsgemäß lauter als ein Carbonstock. Was sich aber durch das Gewicht aber schon nach einigen Kilometern noch ein wenig störender bemerkbar macht, ist eine zunehmende Fehlerhäufigkeit, die auf eine doch etwas stärkere Ermüdung mit schwereren Stöcken zurückzuführen ist. Auch die Hände spürt man mehr, da mehr bewegte Masse auch stärker gesteuert werden muss und somit mehr Reibung verursacht. Vollhandschuhe könnten hier schon deutliche Linderung bringen. Doch das sind die Punkte die vor allem nur uns “verwöhnten Carbonstock-Fahrern” besonders auffallen. Der unerreichte Vorteil von Aluminiumstöcken ist ihre geringere Empfindlichkeit gegen Anstoßen und Einklemmen, z.B. in Kanaldeckeln, aber auch dabei stoßen sie an ihre Grenzen. Dafür sind sie spürbar schwerer, besonders als Vario-Version.
Die Qualitäten des Horizon können sich durchaus sehen lassen. Die Verarbeitung weist keine Makel auf und optisch gefiel und der Stock deutlich besser, als der etwas bunte und auf Carbon-Look lackierte Leki Titanium Vario. Die Handschlaufen sind weicher als beim Leki, wir empfanden sie als angenehmer. Das Clip-System ist natürlich beim Leki der Knaller, einfach herunterziehen zum Einklicken, und Ausrasten per Knopdruck. Nach unserer Erfahrung funktioniert das aber in neuem Zustand genauer und zuverlässiger als nach einiger Benutzungszeit.
Hier kann das einfache Clip-System von KV+ mit seiner zuverlässigen Funktion durchaus mithalten, da auch nach langer Benutzung keine mechanischen Einbußen auftreten, so unsere allgemeine bisherige Erfahrung mit dem am Horizon verbauten Griff-System. Erstaunlich und ganz ohne Vorankündigung zeigte der Horizon einen deutlich größeren Verstellbereich als der Leki. Während der Leki von 155 bis 175 cm genau 20 cm verstellbar ist, reicht der Horizon von 154 bis 180 cm, mit 26 cm Verstellbereich bis in ganz andere Regionen, was die Größeren unter uns sicher freuen dürfte. In 175 cm eingestellter Länge war der Horizon etwas biegesteifer als der Leki in der gleichen Länge.
Der wesentlichste Unterschied zwischen beiden Stöcken ist aber das Verschlusssystem. Während Leki inzwischen eine der besten Schraubarretierungen bei Variostöcken überhaupt vorweisen kann, schneidet KV+ diesen Zopf ab und verwendet am neuem Modell einen reinen Klemm-Schnellverschluss.
Zunächst hält man den schwarzen unauffälligen Hebel für eine zusätzliche Sicherung, wie sie schon vorher an anderen Schraub-Vario-Stöcken verwendet wurde – so auch beim 2013er Horizon-Modell. Das 2014-Modell begeistert mit der äußerlich einfach aussehenden Hebelarretierung durch schlichte Funktionalität. Hebel auf – verstellen – Hebel zu – fertig! Das war’s auch schon, so erhält man kaum noch die “Möglichkeit” die Stockspitze mit falscher Ausrichtung zu fixieren. Und wenn man sie ausrichten muss, geht es genauso schnell und einfach. Und ebenso gelungen ist, dass diese Fixierung auch noch gut hält. Es wird so wenig Kraft beim Feststellen aufgewendet, dass man zunächst nicht glauben mag, dass die Fixierung hält, aber das tut sie. Geringe Kräfte bedeuten auch weniger Verschleiß der Mechanik. Unser Eindruck war der, dass dieses System länger halten dürfte als Schraubklemmungen, die auch, wenn sie noch so gut gemacht sind, auf Reibung basieren und daher einem gewissen Verschleiß unterliegen. Einfach genial, diese Hebel-Klemmung wir waren begeistert und hoffen, dass es sich als allgemeiner Standard durchsetzen wird. Dieses System ist geradezu prädestiniert für griffige Aluminiumoberflächen, da diese bei Verwendung dieser Klemm-Technik eine hervorragende Oberflächenhaftung bieten.
Die Qualität der Stockspitzen war verschieden. Während Leki mit der guten Idee einer gegabelten Spitze auf den Markt gekommen ist, hat sich der deutsche Hersteller diesen Vorteil für den Cross-Skating Sport leider auch gleich wieder komplett genommen. Durch eine fixierte Gummikappe, die das selbst Aufspießen verhindern soll, ist ein Einsatz auf weichen Böden mit diesen Stöcken fast unmöglich. Doch auch der Einsatz auf Aspahlt und Beton währt nicht lange, denn der verwendete Stahl der Spitze ist zu spröde und splittert. Manchmal verliert man keine Teile der Spitze, manchmal auch gleich eine Hälfte der Doppelspitze. Mit dieser Spitze wurden wir allein aufgrund der unerwünschten Gummikappe und der Stahlqualität der Spitze nicht froh. Für Cross-Skater wäre ine erste sinnvolle Maßnahme die Gummikappe zu entfernen, damit man uneingeschränkt auf Naturböden fahren kann. Die zweite Maßnahmen wäre dann aber schon der Austausch der Spitze gegen ein Fremdfabrikat. KV+ wäre eine Alternative, denn diese Spitze ist, da sie “spitz” ist, auch wirklich off-road-tauglich und hält auf Grund der Qualität auch auf harten Böden länger durch, ohne zu splittern. Nach 80 Testkilometern war nur eine geringe Abstumpfung an den KV+ Spitzten feststellbar, bis zum Nachschleifen könnte man also noch ein gutes Stück fahren.
Hier unser direkter Vergleich der beiden Stöcke nach bestimmten Kriterien, die jeder auch nach seinem Geschmack natürlich auch anders Gewichten kann:
Pkt. max. | KV+ | Leki | Bemerkung | |
Verarbeitungsqualität | 10 | 9 | 9 | |
Material | keine Pkt. | 7025 | HTS 6.0 | also nahezu indentische Aluminiumlegierungen |
Arretierung | 10 | 10 | 8 | KV+: Cliphebel | Leki:Schraubarretierung |
Gewicht | 5 | 3 | 3 | KV+: 309 g | Leki: 320 g |
Verstellbereich | 10 | 8 | 7 | KV+: 154-180 cm | Leki: 155-175 cm |
Tourenfahren | 6 | 4 | 4 | |
Sporteinsatz | 6 | 3 | 3 | |
Einsatz in Kursen | 6 | 6 | 5 | größerer Verstellbereich beim KV+ |
Biegesteifigkeit | 5 | 4 | 3 | |
Schwungverhalten | 5 | 2 | 2 | |
Spitzen | 10 | 9 | 4 | Leki: Spitzen neigen zum Splittern/Brechen |
Griff | 5 | 5 | 5 | |
Handschlaufe | 5 | 4 | 4 | KV+ ist weicher, Leki ist härter |
Clip-System | 5 | 4 | 4 | KV+ ist zuverlässiger | Leki ist praktischer |
Preis | 10 | 8 | 7 | KV+: ca. 90 € | Leki: ca. 100 € |
GESAMTPUNKTE | 98 | 79 | 68 |
Gefühlt war der Sieg des KV+ Horizon zunächst knapper als 79 zu 68 Punkte, was wir uns nur durch eine gewisse eigene positive Voreingenommenheit durch das gute Leki-Image erklären konnten. Objektiviert nach Punkten, war das Ergebnis in den Einzelkategorien und am Ende in der Summe doch etwas eindeutiger. Die Qualitäten der KV+ Stöcke sind uns aber ebenfalls gut bekannt und werden durch diesen Vergleich sicher bekräftigt. So fiel unser Urteil am Ende unseres Tests in einem Satz doch so aus, dass der KV+ Horizon-L der derzeit beste Aluminium-Vario Stöck auf dem Markt zu sein scheint. Skiroller-Fahrer, Nordic Skater und Cross-Skater werden mit ihm sicher ihrer Freude haben. Auf zu neuen Horizonten!
Nachtrag: Der Horizon-L hat noch ein kleines Brüderchen bekommen, den kürzeren (138-162 cm) und leichteren (259 g) Horizon-S.