Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating Tour: Frankfurt – Bad Wildungen 185 Kilometer in 2 Tagen, Teil II – bis Bad Wildungen
Fortsetzung von Teil 1.
Nachdem ich am Tag zuvor doch etwas geschwächelt habe will ich jetzt die finalen 90 Kilometer an Tag zwei locker nach Bad Wildungen rollen. Auf dem Papier bzw. am Computer schaut die Strecke recht einfach aus.
Vom Landgasthof Groh in dem ich genächtigt habe, lecker Abendessen (eigene Metzgerei) sowie den Abholservice von Herrn Grog meinem Retter am Abend zuvor gilt es nun den Fernradweg R4 zu finden der teilt sich dann die Wegführung mit dem Schwalmradweg. In der Ortsmitte von Ulrichstein finde ich die erste Wegweiser und los geht es. Der toll asphaltierte Weg soll aber schon bald in einen frisch aufgeschotterten Waldweg enden. Es ist Frühjahr und die Waldwege in dieser Gegend haben alle eine neue Schottereinlage in den Spuren bekommen was den Weg bis Alsfeld in eine permanente An- und Abschnall-Orgie werden lässt. Man was bin ich froh, dass ich mir die SRB’s gekauft habe. Meine XC-Path hätte ich wohl gänzlich frustriert in Alsfeld in die Schwalm geworfen.
Damit ist sowohl meine geplante Zeitvorgabe als auch meine Schnitt erstmal komplett hin. Egal, der Weg ist das Ziel.
Nach Alsfeld – auch hier muss man angesichts des groben Kopfsteinpflaster abschnallen wird die Strecke dann allerdings viel besser und endlich kann ich mal ein paar Stunden Strecke machen. Bis Schwalmstadt bei Kilometer 58 läuft es jetzt ganz ordentlich. Immer wieder quere ich die Schwalm, pittoresque kleine Ortschaften, Wiesen und Auen. Mann ist das schön, die Tiere entlang des Bachlaufs, die Flora und Fauna; da geht einem echt das Herz auf.
In Schwalmstadt mache ich dann eine längere Rast wo ich meinen Getränkevorrat mal wieder fülle. Nach ca. 20 Minuten geht es weiter. Bei Kilometer 64,3 in Allendorf erlebe ich dann den Cross-Skater Albtraum: Ich fahre recht schwungvoll durch eine Ortschaft beim Unterqueren einer Bahnstrecke knickt der Weg nach rechts ab, soweit erstmal keine Problem ich bremse und halte mich rechts innen, allerdings kommt mir am Scheitelpunkt ein Fahrzeug entgegen. Ein Auto genauer gesagt – ein Auto auf dem Radweg? Naja, offiziell ist das eine Straße wo Anwohner und Landwirtschaft fahren dürfen. Im ersten Moment denke ich noch das schaff ich wenn ich mich ganz innen halte. Dann springe ich rechts neben mir in die Wiese, mehr aus Reflex als kontrolliert. Im letzten Augenblick habe ich wohl registriert dass der breite Anhänger eventuell mehr Platz einnimmt und mir da zu wenig Platz bleibt um sicher vorbei zukommen.
Sche…! Und bleibt der Heini stehen? Nix da ich liege in der Wiese und sortiere mich.
Körperfunktionen O.K.? Check – Mist was ist mit meine Stöcken? Sind heil, was bin ich erleichtert. Einzig mein rechter Oberschenkel schmerzt etwas. Ich nehme mal an, dass ich auf einen Stein gefallen bin. Erst am Abend stelle ich fest, dass ich mir mit dem Reißverschluss der am Oberschenkel aufgeklebten Tasche verletzt habe. Der Riss hat mir den Oberschenkel auf knapp 5 Zentimeter Länge aufgeschlitzt.
Die Beichte bei meiner Frau beim abendlichen Telefonat fällt entsprechend kleinlaut aus. Sie soll sich doch keine Sorgen machen wenn ich auf meine nächste Tour gehe. Aber da die Stelle schon am Abend nicht zu übersehen ist und die seitliche A….backe schon jetzt blau-gelb-grünlich schimmert bleibt mir nichts anderes übrig. Dass ich die nächsten 2:45 Stunden bis Bad Wildungen keine Schmerzen habe ist wohl der körpereigenen Chemie geschuldet. Erst bei der Erzählung merke ich den Schmerz.
Bei Kilometer 76 in Niederurff verlasse ich den R4 ebenso wie den Schwalmradweg um die letzten knapp 18 Kilometer bis Bad Wildungen in Angriff zu nehmen. Der Tag ist kontinuierlich wärmer geworden und jetzt soll es noch mal ordentlich bergauf gehen. Aber durch meine vorbereitende Planung habe ich Körner für den finalen Anstieg aufgespart, dachte ich zumindest. Den größten Teil der Strecke lege ich auf einer asphaltierten Straße zurück die führt durch einen schattigen Wald so dass die Hitze des nicht so zuschlagen kann. Auf den 8 Kilometern bis Bergfreiheit – ja so heißt der Ort wollen 180 Höhenmeter überwunden werden. Allerdings muss ich jetzt ein Stück auf einer Landstraße entlang – links die Leitplanke und zwei lange unübersichtliche Kurven. Zwei- dreimal springe ich auf die Planke und warte sitzend bis die Autos bzw. Motorräder vorbei sind. Dann biegt die Strecke steil ansteigen in einen Waldweg Nochmal knapp 80 Höhenmeter später – ich laufe malm wieder da der Weg wie schon am Morgen frisch aufgeschottert ist.
Bei Kilometer 86,5 schnalle ich wieder an jetzt sollte es bis Bad Wildungen nur noch ein paar Kilometer sein und meist bergab gehen. Und so ist es auch, kurz nach dem Wald wird der Waldweg zum geteerten Wirtschaftsweg der direkt in den vorletzten Ort vor Bad Wildungen führt – Braunau. Braunau; Moment da war doch was?
Korrrekt allerdings gibt es auch im Schwalm-Eder-Kreis ein unschuldiges Kaff das genauso heißt. Geschichtskundige werden Bescheid wissen, die anderen sollten den Teil nochmal nachlesen.
Kurz hinter Braunau und nach ca. 90 Kilometer soll es dann zur vorletzten Episode meiner Tour kommen. Ich sehe schon von weitem eine Frau auf einer lapprigen Haushaltsstiege die versucht mit einem Vorschlaghammer einen Pflock in den Boden zu schlagen. Wie heißt es immer so schön, die meisten Unfälle passieren im Haushalt? Na ja, dieser hier kündigt sich in der freien Natur an. Ich kann das nicht mit ansehen, bleibe stehen und biete meine Hilfe an. Da Dame ist so frei und nimmt diese auch an, also verschaffe ich dem Ding (Klappleiter) einen besseren Stand und schwinge den Vorschlaghammer. Ohne Unfall wuchte ich den Pflock in den Boden. Danach führen wir eine nette Unterhaltung, die Dame fragt mich doch glatt ob ich sie nicht auf einer Tour ans Schwarze Meer begleiten wolle. Sie will die Strecke von BW bis dahin in sechs Wochen per Fahrrad zurücklegen. Das ist dann doch etwas viel für mich.
Allerdings habe ich jetzt durch die Pause die Restenergie um bis nach BW durchzurollern. Angekommen rufe ich Tina an die mich, hier noch mal meinen herzlichen Dank, Minuten später abholen kommt.