Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating komfortabel oder wirksam trainieren? 2. Teil
Fortsetzung von Teil 1
Es gibt aber auch eine technische „Außenwelt“ in der Trainingseffekt und der Komfort das eine mal ergänzende, aber das andere mal aber ganz widersprüchliche Eigenschafen sind. Eine Sportart wie Cross-Skating komfortabel zu betreiben, bedeutet oft, sie mit mehr Spaß, Sicherheit und Ausdauer zu betreiben, sprich: man ist dann automatisch häufiger und länger unterwegs. In diesem Fall erreicht man natürlich auch einen besseren Trainingseffekt, weil man mehr trainiert. An der Bauart der Sportgeräte scheiden sich die Geister und manchmal sind die Punkte Komfort und Trainingseffekt entweder Kontrahenten oder Partner, je nachdem wie man fährt. Beispiele dafür:
1. Techniktraining – ein heißes Eisen. Wie oft höre ich (sinngemäß), „ich will nur gemütlich herumfahren und mich nicht mit Techniktraining belasten“. Doch diese Belastung spielt sich im Kopf ab, da möchte jemand seinen Kopf nicht mit Konzentrationsaufgaben, Veränderungen und eventueller Selbstkritik „belasten“. Wenn ich aber sehe, wie unvorteilhaft mancher technisch ungeschulte Sportler skatet, ist leicht erkennbar, dass eine längere Tour zwangsläufig zur Tortour wird, weil ein schlechter Fahrstil nämlich alles andere als ökonomisch und damit komfortabel ist. Belasten Sie Ihren Kopf ruhig mit bewegungstechnischen Aufgaben, der Körper (höherer Trainingseffekt, geringere Unfall- und Verletzungsgefahr) und der Geist (Gehirnjogging) werden es Ihnen danken und Sie werden komfortabler fahren. Entgegen der landläufigen Meinung, kann man Techniktraining oft in Eigenregie durchführen. Man sollte allerdings auch ein guter Beobachter sein, was man meist erst nach einigen Jahren Sportpraxis sein kann, egal ob Sportler, Trainer oder Nicht-Trainer. Ein guter (!) Trainer ist durch nichts zu ersetzen, aber ein schlechter Trainer wird sich vor einem guten Autodidakten nur blamieren.
2. Weiche Stöcke gelten manchmal als komfortabler, weil sie „dämpfende“ Eigenschaften haben sollen. Es ist zwar noch nicht erwiesen, dass wir in unserem Sport überhaupt „dämpfende“ Eigenschafen im Stock benötigen, aber schwingende Eigenschaften und mangelnde Präzision bieten solche Stöcke als unerwünschte Eigenschaften oft ebenfalls. Ein steifer Stock ist meist teurer und fühlt sich „härter“ an. Durch die mögliche verbesserte Bewegungspräzision fährt man aber einen exakteren und fehlerfreieren Stil. Ebenso wirken sich leichtere Stöcke aus. Die Stockarbeit wird erheblich mehr erleichtert, als die wenigen Gramm, die man am Stockgewicht einsparen kann, weil ein wichtiges Werkzeug erheblich besser eingesetzt wird. Wer es sich also leisten kann, sollte sich durchaus in Richtung der sportlicheren Stöcke orientieren, die ja auch oft komfortable Ausstattungsmerkmale aufweisen ohne gleich schwerer zu werden. Wenn eine Stoßdämpfung am Stock gewünscht ist, sollte sie durch von spezielle Teile, wie Dämpferspitzen, nachgerüstet werden.
3. Schwere Cross-Skates mit vielen Ausrüstungsmerkmalen gelten, vor allem in der Werbung, als komfortabel, offenbar weil man viel „Komfort“ investiert hat. Doch das Gegenteil ist oft der Fall, weil es sich ähnlich wie mit den Stöcken verhält. Je leichter ein Skate ist, desto präziser ist die mögliche Fahrttechnik. Ermüdung und Fehler stellen sich erheblich später und seltener ein. Auch das ist dann eine Art von Komfort. (Unter uns: Mein bevorzugtes Reise-Auto ist beispielsweise ein Smart. Er hat die besten Sitze, die ich kenne und auch sonst die beste Ergonomie ohne mit Wohnzimmerkomfort einzuschläfern oder mit Gimmicks von eigentlichen Zweck abzulenken, dem Fahren.)
4. Dicke Reifen sind komfortabler. Ja, beim passiven Rollen, in der Abfahrt oder wenn man gezogen wird, ganz eindeutig. Nun ist ein Cross-Skate aber kein Fahrzeug, sondern mehr wie ein Kleidungsstück zu betrachten. Der Trainingseffekt beruht nicht auf maximaler „Schonung“ der Fahrers, sondern im Setzen von Trainingsreizen. Erschütterungen (nicht Vibrationen) zwingen aber den Bewegungsapparat aktiv und passiv auf diesen Reiz zu reagieren. Das wirkt sich auf Reaktionsvermögen, Reaktivkraft und die aktive, wie auch passive Stabilisationsarbeit des Bewegungsapparates aus. All das sind hochgradig wünschenswerte Eigenschaften, die sonst oft nur durch Spezialtraining oder teure Trainingsgeräte erzielt werden können. Wer seine anfängliche Abneigung gegen diese cross-typische Belastungsart („Igitt, das rüttelt mich ja durch!“) einmal abgelegt hat, spürt, dass der Körper gerade diese Belastung zu schätzen lernt. Die Regeneration und der Zuwachs an Muskelkraft nach solchem Rütteltraining ist beachtlich und der Gewinn an Gelenkstabilität und Muskelkraft überwiegt die angebliche „Kniebelastung“ bei weitem. Wir machen schließlich keinen alpinen Abfahrtslauf in der Tiefkniebeuge!
Ein weiterer Nachteil dicker Reifen ist das mehr oder weniger leichte „Schwimmen“, das man aber auch dem Skiskating auf Schnee ankreiden muss. Immer wenn der Skate oder Ski zu sehr abweicht von der beabsichtigten Bewegungsrichtung, weil der Reifen oder Ski weich ist oder der Schnee etwas pampig, muss man dies bereits aus einer Beinhaltung heraus korrigieren, die von der ursprünglichen abweicht. Ein Reifen ist nämlich kein gezielt arbeitendes Federungssystem und aufschwimmender Schneematsch kann damit ebenfalls vergleichen werden.
Der zweifelsfreie Komfort dicker Reifen kann, muss aber nicht komfortsteigernd sein. Den wünschenswerten Rütteleffekt schwächen sie jedenfalls erheblich ab. Abhilfe kann ein erheblich höherer Reifendruck (bei 50 mm Reifen bis etwa 6 bar) bieten, das widerspricht allerdings ein wenig den Verkaufsargumenten für Fat-Tyre-Skates und mache Weichkunststofffelge die leichtfertig von Sackkarren oder Spielzeugen auf Fat-Tyre-Cross-Skates übernommen wurde, hält diesen Anforderungen (noch) nicht stand.
5. Training bei angenehmem Wetter … macht vielleicht mehr Spaß, aber härtet nicht ab. Man sollte nicht zu sehr zum Schönwetterfahrer mutieren. Hitze und Kälte können von fast jedem nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gut vertragen werden und halten einen gesünder. Hier sollte der innere Schweinehund nicht viel mitreden dürfen. Unkomfortables Wetter hat auch seine positiven Wirkungen. Natürlich muss man angemessen gekleidet und ausgerüstet sein, zum Beispiel im Dunkeln mit Beleuchtung oder bei Nässe mit Schutzblechen.
Egal wie’s kommt, ich wünsche ein schönes Training auch unter unkomfortablen Bedingungen!