Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating in der Bretagne II
Schon vor einem Jahr berichtete das Cross-Skating Magazin über Cross-Skating Möglichkeiten in der Bretagne. In diesem Jahr hängen wir noch einen Bericht ganz aus dem Westen dieser sehenswerten Region Frankreichs an.
Wieder ein Volltreffer bei der Unterkunft!
So war schnell klar, dass die mitgebrachte Sportausrüstung – Tandem, Wanderschuhe, Laufschuhe, Schwimmzeug und natürlich die Cross-Skates – auch gut genutzt werden würden. Zwei Kilometer entfernt war eine Talsperre mit zwei Badestränden. Speziell das Cross-Skating auf den äußerst rauen Asphaltstraßen wirkte sich sehr lindernd auf eine langwierige und hartnäckige Schleimbeutelreizung bei mir aus. Tägliche und manchmal längere sportliche Betätigung bis zu 5 Stunden war somit gar kein Problem und offenbar wirksamer als Medikamente. Dazu kann man den Pragmatismus der Franzosen in Sachen Lebensqualität sehr genießen. Das kleine Haus bot erstaunlichen Wohnkomfort und in der nächsten nur 2200 Einwohner zählenden Kleinstadt Sizun gab es alles, was man sonst noch braucht und in Deutschland kaum in einer 20.000-Einwohner-Stadt bekommen kann. Sogar ein Freibad gab es dort. Entspannt und rücksichtsvoll sind die Bewohner der Region.
Die Anfangs noch wahrgenommene Unsicherheit beim Trainieren mit Cross-Skates auf regulären Landstraßen, wich schnell dem Gefühl auf der eigenen privaten Hausrunde unterwegs zu sein. Kraftfahrzeugen begegnet man oft nur in Abständen von mehrere Cross-Skating Kilometern und diese fahren meist ausgesprochen defensiv. So fühlt man sich schnell sicher, wenn man auf den bretonischen Landstraßen cross-skatet. Empfehlenswert und so gut wie immer unproblematisch sind Landstraßen mit 30 bis 50 km/h-Tempolimits, schmale 70-km/h-Straßen gehen manchmal auch noch, aber 90-km/h-Straßen sollte man doch besser meiden.
Glück mit dem Wetter
Während im übrigen Frankreich eine Hitzewelle bis 40 °C das Land seit Wochen ausdörrte, profitierten die Bretonen von der Sonderstellung der Bretagne in Sachen Wetter. Hier bilden sich oft genug Wolken, so dass es selten einmal eine Woche ohne Niederschläge gibt, oft regnet es regelmäßig aber nur in angenehmer Dosierung. Wir hatten in zwei Wochen einen Regentag und einen mit kurzen Schauern, mehr nicht. Außerdem sind die Böden auch ohne Regen sehr feucht und geben an die Vegetation und die Umgebung genügend Wasser ab. Das Wetter ist irgendwie irisch-britsch nur eben angenehmer, weil es rund 2 bis 3 °C wärmer ist. So sind große Teile das Landes vermoost und reichlich Farn an den meisten Wegrändern belegt die ständige Anwesenheit von Wasser oder Feuchtigkeit. Besonders in diesem Jahr war dies auffällig, beim Eintreffen in der Bretagne war es, als käme man von einer ausgedörrten heißen Savanne in einen grünen Park mit gemäßigtem Klima. Die Tagestemperaturen Lagen zwischen 22 und 29 °C, nachts rund 6 ° C niedriger.
Sportlich geht hier alles…
…außer Hochgebirgsklettern. Die zentrale Bergkette ist zwar kaum 400 Meter hoch, aber es geht in weiten Teilen der Bretagne recht mittelgebirgig zu. Die Straßen sind cross-skater-freundlich griffig, vielleicht sogar zu etwas rau für Ungeübte, doch man lernt den Belag zu schätzen. So kann man oft lange 4-prozentige Gefälle ohne Bremsen herunter fahren, weil der Belag bremst wie rund 2 Prozent Steigung. auf dem Rückweg wird es dann noch sportlicher: 4 % echte + 2 % gefühlte Steigung. Es kommen aber auch 14-prozentige Steigungen vor, wie wir auf einer Tandem-Tour erfahren durften. Wanderer und Läufer können sich hier austoben und auch Gewässer gibt es viele. Kleine und große Seen, oft Stauseen, sind eine Alternative zum recht kalten Atlantik. Die Radsportler, denen wir begegneten, fuhren oft Rennräder, echte Helden des Asphalts, denn wir wünschten uns auf unserem vollgefederten Tandem oft noch mehr Komfort. Komisch, denn mit den Cross-Skates machten diese Straßen mit jedem Tag mehr Spaß. Die Straßen sind so rau, dass sie das Prädikat „Cross-Asphalt“ mehr als verdient haben. Wenn ich bedenke, dass der Urlaub vor allem als Reha-Maßnahme für eine Verletzung geplant war, muss ich der Region wahre Wunderheilkräfte bescheinigen: humpelnd hin, topfit zurück!
Land und Leute
Schon vor einem Jahr haben wir über die freundlich-zurückhaltenden Franzosen der Bretagne berichtet. Die Region ist wohlhabend und mit einem angenehm-gemäßigten Atlantik-Klima ausgestattet. Touristenströmen begegnet man eigentlich nur an besonderen Sehenswürdigkeiten. Es gibt hier im Westen der Bretagne, um diese Jahreszeit (August) nicht viele ausländische Touristen, sogar noch weniger als im Osten. Auf mitteleuropäischem Niveau ist das Essen, man bekommt hier mindestens die gleiche Qualität, auch Bio-Produkte wie zu Hause und natürlich zusätzlich lokale Spezialitäten, wie den Bretonischen Butterkuchen und natürlich Crepes. Bei den Öffnungszeiten nimmt man es aber, offenbar aus Gründen eines strengen Arbeitnehmerschutzes, recht preußisch genau: Mehrmals waren wir irgendwo nur um Sekunden zu spät – nichts zu machen. Dafür pflegen die Bretonen aber auch eine Tugend, die uns hierzulande wieder besser zu Gesicht stehen würde. Die Ortschaften sind so sauber, dass mancher Schwabe pfeifen dürfte vor Anerkennung. Bemerkenswert ist auch die extreme Sommerzeit in der Bretagne. Obwohl so weit westlich wie Irland gelegen, gilt dort trotzdem die gleiche Zeitzone, wie in Deutschland. Das bedeutet, dass es abends auch im Spätsommer noch sehr lange hell bleibt, etwa eine gute Stunde länger als in Deutschland!
Kultur und Natur
Wo man hinkommt, Kultur und Natur. Die meisten Bauwerke haben die Krieg gut überstanden und die solide Bausubstanz sorgt auch bei vielen fast tausendjährigen Gebäuden dafür, dass wir sie noch heute bewundern können. Es ist kein Problem ins Blaue hinein loszufahren, auch ganz ohne Reiseführer, denn spätesten nach wenigen Kilometern gibt es eine interessante Sehenswürdigkeit, oft sogar im kleinsten Dorf. Die kleinste Kirche, die wir sahen war 35 Meter hoch, üblich sind 50 bis 60 Meter und das oft in Ortschaften mit kaum vierstelliger Bevölkerungszahl!
Die Natur gedeiht, Dank wasserreicher Böden und regelmäßiger Niederschläge, fast wie in einem Palmengarten. Moos und Farn ist die grüne Grundlage und dazwischen wächst alles, wovon deutsche Gärtner sonst nur träumen, wie Riesenrhabarber oder Orchideen. Oft findet man auch verwilderte Flieder und Hortensien. Die Bretagne ist das Gewächshaus Frankreichs und ein Besuch tut wirklich gut!
Hier das Video von einer netten Seeumrundung
In Kürze wird hier noch ein Video einer Cross-Skating Tour in der Bretagne verlinkt.