Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating Deutschland-Tour – 11. Folge: Vorbereitung auf die Mittelhessen Frühjahrs-Tour
Siehe auch 10. Folge Deutschland-Tour.
Heute wieder ein Bericht von den Vorbereitungen unseres Langstreckenspezialisten Gerald am 28. März.
Ein Teilabschnitt: Fulda – Frankfurt – ca. 117 km
Nach einer recht kurzen Vorbereitungsphase und angesichts des nachhaltig kalten Wetters sowie Schnee auf den Höhenzügen des Vogelbergs habe ich meine mehrtägige Mittelhessen-Tour auf eine Eintages-Tour von Fulda Frankfurt reduziert. Die 117 Kilometer Strecke durch das Kinzigtal erscheinen mir eigentlich auch genug.
Der Wetterbericht meldet Null-% Regenwahrscheinlichkeit, Wind aus Nordost und Temperaturen bis 4° über Null. Angesichts des vorteilhaften Streckenprofils von 25 Kilometer bergauf zu 92 Kilometer bergab und Rückenwind scheinen mir die 117 Kilometer machbar und würden für mich auch die längste Tagesstrecke bedeuten. Bei den Temperaturen sind keine schnellen Zeit zu erwarten ich plane mit 15 km/h – ich habe ja keine Eile – in knapp 8 Stunden plus Anfahrt bin ich wieder zu Hause, soweit die Theorie.
Nach einer knapp einstündigen Anreise im ICE und einer viertel Stunde Fußmarsch durch die Innenstadt von Fulda bin ich an meinem Einstiegspunkt. Um kurz nach halb-zehn oder 9:30 Uhr mache ich mich auf den Weg, genauer auf dem R3 Richtung Schlüchtern. Es ist bitter kalt, bewölkt und es schneit ganz leicht, meiner Wetter-App die 6°C und sonnig anzeigt zum Trotz. Aber da die ersten Kilometer stetig bergauf gehen wird mir recht schnell warm.
Kurz nach Fulda mündet allerdings der schöne Radweg auf eine zwar wenig befahrene Landstraße aber dennoch ist mir immer mulmig wenn ich meine Route mit Auto und LKW teilen muss. Aber nach knapp 7 Kilometer fängt ein toller Radweg neben der Straße an der bis nach Frankfurt führen wird, auch wenn ich – so viel sei vorweg genommen – diesen nicht komplett zu Ende fahren werde.
In Neuhof bei Kilometer 14,4 geht es durch den Ort auf der Frankfurter Straße Verkehrsstraße bergan auf eine erste kleine Anhöhe die den Blick auf einen „weißen“ Berg gewährt. Monte Kali (oder auch Kaliberg, Kalimandscharo) wird laut Wikipedia umgangssprachlich eine solche künstlich geschaffene bergartige Abraumhalden bezeichnet. Ein irre Anblick, die mich kurz zu einem Bild und einem ordentlichen Schluck aus der Pulle veranlasst. Die nächsten 10 Kilometer gehen in Wellen bergauf/bergab bis zu Kilometer 27,8 dort ist bei 373 Höhenmetern der Scheitelpunkt erreicht, kurz danach bietet ein Unterstand Windschutz, hier lege ich eine zweite kurze Pause ein.
Die nächsten Kilometer stehe ich fast nur vor der Bremse und der Fahrtwind bei 30 km/h kühlt mich ganz ordentlich aus. Fast bin ich froh als es nach Schlüchtern eben wird und es sogar wieder leicht bergauf geht. Super Strecke es fliegt nur vor sich hin, leichter Rückenwind unterstützt ein zügiges Vorankommen ich fühle mich super, jetzt bin ich in einem phantastischen Fluss alles fühlt sich leicht, schnell und gut an. Dieses Gefühl endet wenige Kilometer später abrupt es bricht eine Stockspitze – so ein Mist. Die wenigen Hundertmeter bis Steinau an der Straße rolle ich ohne Stöcke, ich hoffe ich finde jemanden der mir helfen kann. Bike-Shops gibt es entlang der Strecke ja genug. Aber Stockspitzen für Cross-Skater sind Fehlanzeige. Ich schau mir die Sache genauer an und tatsächlich sieht die Spitze so aus als ob ein Ermüdungsbruch meiner Spitze ein Ende bereitet hat. So was habe ich noch nie gesehen. Was nun? Soll ich nach nur 39 Kilometern den Zug nach Hause nehmen? Ich der ich eben noch ein Hochgefühl habe bin jetzt total frustriert. Das kann es doch nicht gewesen sein.
Stur wie ich bin fahre ich mit vorsichtigem Stockeinsatz rechts und ohne Spitze im Weich neben der Strecke, das geht sogar recht gut. Es ist zwar deutlich langsamer aber so sollte ich es doch schaffen, auch wenn es länger dauert – der Weg ist das Zeil. Was das Fehlen von wenigen Zentimetern auf den nächsten knappen 60 Kilometern allerdings anrichtet weiß ich erst jetzt nachdem ich seit vier Tagen mit dickem Knie und starken Knieschmerzen und –stichen flach liege. Kurz; eine lang andauernde einseitige Belastung ist nicht gut. Allerdings macht sich das erst kurz vor Hanau mit einem schmerzhaften Stich im linken Knie bemerkbar, da war es dann wohl schon zu spät. Die letzten 6 Kilometer bis zum Hanauer Hauptbahnhof laufe ich mit Schmerzen und im absoluten Schongang. Wenn mir so etwas auf einer Mehrtagestour passieren sollte, dann ist es vorbei.
Kurz vor dem Ziel zieht es mir wie zum Hohn auch die zweite Stockspitze weg, na super. Jetzt sitze ich hier mit Stechen im Knie und Schmerzen beim Gehen und sehe sehnsüchtig nach draußen. Wie lange ich wohl ausfallen werde? Meine Erinnerung an die Strecke ist in der Tat nicht gut beim ersten Erkunden habe ich mir einen Stock gebrochen, diesmal die Stockspitzen abgerissen und Knieschmerzen…
Gibt es so etwas wie eine verwunschene Strecke? Zumindest fühlt sich dieser landschaftlich tolle Teilabschnitt an wie mein persönliches Waterloo. Bleiben mir folgende Erkenntnisse – intaktes Material ist auf langen Strecken essentiell, auch gering Abweichungen von der gewohnten Bewegung führen zu erhöhten Belastungen und können unter Umständen zu Verletzungen führen und ich brauche auf Langstrecken eine ordentliche Ersatzteilversorgung. Die Smartrunner-App gibt leider weder Karte noch die üblichen Diagramme wieder. Also keine Höhenprofil oder Geschwindigkeit diesmal, es war halt – wie man so schön sagt – einfach der Wurm drin.
Meine Fortbewegungsmittel:
PowerSlide XC Path 2.0 mit 2 x Innova links und rechts 2 x CST. Mein XC-Path hat übrigens seit April vergangenen Jahres ca. 3.000 Kilometer runter.
Zu meiner Basisausrüstung zählen 2 Liter Wasser, 2 Ersatzräder auf Felge, 1 Verbandskasten, 2 Griffschlaufen für meine KV+ Viking Stöcke, immer ein Helm natürlich, 1 Paar Turnschuhe und ein Satz trockener Kleidung sowie ein Windbreaker. Sämtlicher „Ballast“ kommt in einen Rucksack. Ich fahre immer mit einer langen Mammut Pulse Pant.