Cross-Skating an der Bergstraße am Beispiel Oktober 2020

Corona hin oder her – Cross-Skating scheint ein regelrechter „Pandemie-Sport“ zu sein. Man kann ihn weiterhin ohne nennenswerte Einschränkungen ausüben. Cross-Skating wurde zwar nicht für die Zeiten in Corona erfunden, aber wie alle Individualsportarten, kann und sollte man ihn weiter betreiben.

Nachdem die Cross-Skating Akademie aus dem lauten Groß-Gerauer Raum in die Natur-Region Darmstadt-Bergtraße ausgewandert ist, möchte ich die Aktivitäten dort näher vorstellen.

Beispielsweise im Oktober 2020: Schon seit August wurden in Seeheim wieder regelmäßige kostenlose Cross-Skate-Treffs angeboten. Samstags kann man dort, nach Anmeldung und Absprache, an den 60 bis 90-minütigen Ausfahrten teilnehmen. Der nahe Odenwald reizt natürlich auch Cross-Skater zu Ausflügen. Doch Vorsicht, die Anstiege sind oft lang, steil oder schwierig – ebenso die Abfahrten. Da kommen auch trainierte Cross-Skater oft nicht weiter. Deswegen ist schon ein Ausflug auf einen der gar nicht so hohen Odenwald-Gipfel eine gehobene sportliche Herausforderung. Gesagt getan: Am 11. Oktober sind wird auf den Frankenstein gefahren. Es war eine sportlich ambitionierte Trainingsausfahrt, ursprünglich leistungssportlicher motiviert, als sie am 11. Oktober dann tatsächlich durchgeführt. Ausgeschrieben als „Bergrennen“, waren persönliche Zeitnahmen erlaubt und alle haben auch auf ihre Zeiten geschaut. Da Corona ja erst im Jahr nach dem Niedergang der Wettkampfszene des Cross-Skating-Sports kam, war die Pandemie nicht die Ursache dafür, sondern es waren andere Gründe. Offenbar werden in der ausgedünnten Szene Wettkämpfe auch nicht wirklich gebraucht. „Back-to-the-roots“, dachten wir daher und konzentrierten uns auf „Trainingswettkämpfe“, mit denen das Kräftemessen der Cross-Skater einst 2006 begonnen hatte. Das lief gut, es war kaum aufwändig, es war kostenlos, warum haben wir das nicht so weitergemacht?

Da Bergrennen, sehr sinnvoll, meist als Einzelzeitrennen ausgetragen werden, wären Hygiene-Abstände ohnehin kein Problem gewesen. Also machten wir es wieder einmal so.

Mit 30 Sekunden Abstand ging es in den Anstieg. Vier Teilnehmer waren es nur, vierzig wären auch gegangen, aber es spielte keine Rolle, keiner verdient Geld damit und Kosten gab es fast keine.

Der Berg musste an diesem Sonntagmorgen einfach nur geschafft werden. Die selbst gestoppten Zeiten dienen nur der Motivation für jeden April und Oktober der kommenden Jahre, wenn wir erneut auf den Frankenstein fahren wollen und jeder besser werden möchte. Dann vielleicht auch als richtiger Wettkampf mit Ergebnisliste.

Noch ein paar Fun-Facts zum Berg: Der Aufstieg zum Frankenstein ist 2,7 Kilometer lang, mit 210 Höhenmetern, also 7,8 % durchschnittliche Steigung. Der Anstieg ist relativ gleichmäßig, was zum Überzocken verleitet aber der Bilderbuchasphalt ermöglicht es immerhin anzukommen, vorausgesetzt man hat trainiert. Ich empfehle mindestens zwei ähnliche Berge vorher trainiert und gut überstanden zu haben. Oder rund 2000 Trainingskilometer im Flachland! Während man nach gut drei Monaten systematischem Training schon an einem 10-Kilometer-Straßen-Cross-Skating-Wettkampf teilnehmen kann, ist ein Bergrennen definitiv nichts für Anfänger! Allein das Ziel „Ankommen“ ist heftig.

Ob in ähnlicher Weise auch ein Bergrennen auf den Melibokus stattfinden wird, ist noch ungewiss, denn der Kreis derer, die das gut überstehen werden, dürfte noch kleiner sein. Der Melibokus ist noch etwas steiler, deutlich länger, schwieriger und die Steigungen variieren stärker.

Vom 27. Oktober bis 11. Februar werden in Seeheim regelmäßige Nacht-Cross-Skate-Treffs angeboten. Anders als diverse Night-Skatings mit Inlinern, brauchen wir keine Streckensperrungen oder Polizeipräsenz, wir nutzen traditionelle vorhandene Infrastrukturen und wecken keine schlafenden Hunde. Das Angebot ist speziell für Berufstätige, die werktags nicht zum Training kommen. Jeden Dienstag und Donnerstag geht es rund 60 Minuten über gute beleuchtete Straßen und Wege durch und um Seeheim. Der Samstag-Treff findet weiterhin statt, dann aber bei Helligkeit.

Cross-Skating Touren wird es auch weiterhin in Seeheim, an der Bergstraße geben. Die Touren werden unregelmäßig angeboten und sind länger als die Treffs, meistens zwischen 20 und 40 Kilometern. Bereits am 3. Oktober wurde in Seeheim die 12. Rhein-Main-Herbst-Tour angeboten. Über 26 km fuhren die Teilnehmer zwei Stunden lang entlang der Bergstraße und genossen den frühherbstlichen Blick auf den nördlichen Odenwald. Auch 2021 soll, wie an jeden 3. Oktober, diese Tour wieder angeboten werden.

Natürlich gibt es auch weiterhin Cross-Skating-Kurse und individuelles Personaltraining in Seeheim und geplant ist für 2021 auch ein mehrtägiger Cross-Skating Workshop.