Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Die Cross-Skates des Jahres 2013
Wie schon im letzten Jahr, möchten wir als Fachmagazin der Cross-Skater Szene, auch 2013 wieder die diesjährigen drei Cross-Skates des Jahres auszeichnen. Aus den drei Besten sind in diesem Jahr, wegen Punktegleichstandes, vier geworden.
Von unseren Testern wurden in den Klassen Einsteiger-Cross-Skates, Touren-Cross-Skates (früher „Mittelklasse“, tendenziell häufiger im Toureneinsatz) und Sport Cross-Skates (früher „Oberklasse“, tendenziell häufiger im Sporteinsatz) getestet und bewertet. Auch Leser, die uns ihre Meinung zugesendet haben, wurden wieder berücksichtigt.
Noch immer weisen eigentlich alle Cross-Skates aus dem Markt größere Schwächen in der Dokumentation auf, so dass Rückfragen von Kunden bei den Fachgeschäften fast zwangsläufig auftreten. Es gab zwar technische Verbesserungen gegenüber letztem Jahr, aber man kann trotzdem direkt an die Kritikpunkte aus dem letzten Jahr anknüpfen, wenn auch etwas abgeschwächt. Hinweise zur Fahrtechnik holt man sich offenbar in der Szene inzwischen aus guten Dokumentationen, die als Sonderservice von wenigen Anbietern erstellt werden oder aus speziellen Cross-Skating Medien. Die Idee sich ein „Geschäft“ offenzuhalten für eventuelle Kurse, indem Einsteigern keine grundsätzlichen Hinweise gegeben werden (Motto: „Anfängerkurs ist ein Muss – mehr wird hier nicht verraten“), ist genau die falsche Einstellung einen jungen Sport wachsen zu lassen. Kursanbieter sollten weniger platt argumentieren, denn nicht jede Selbstverständlichkeit wird als „Bezahlservice“ von Kunden begeistert angenommen, ganz besonders, wenn die Qualität oft auch nachweislich nicht gerade das Gelbe von Ei ist. So ist die Wahrnehmung des Widerrufsrechtes enttäuschter Neukunden beim Online-Kauf leider noch viel zu häufige Praxis. Wenn der Sport doch so ganz anders ist als die vermittelte Vorstellung davon, müssen eben die Vorstellungsmodelle realistischer werden und dürfen nicht länger in rosaroten Werbewelten herum schweben. Nicht-Eingeweihten sei hier aber versichert: Der Cross-Skating Sport hat keine Haken und Ösen, sondern begeistert total, wenn er mit der richtigen Einstellung aufgenommen wird und dann oft mehr als die meisten anderen Sportarten.
Die Saison 2013
Powerslide schrammt nur haarscharf an einer Erwähnung unter den Top-Cross-Skates vorbei, sind doch die Produkte von Powerslide gleichbleibend gut. Wir bedauern sogar sehr, dass die Powerslide-Produkt in diesem Jahr nicht durch die Phalanx von drei bis vier hervorragenden SRB-Produkten nach ganz vorn durchstoßen konnte, denn die Qualität und auch der Kundenservice der in deutschen Bindlach beheimateten Firma ist hervorragend. Powerslide hätte 2013 durch den serienmäßigen Einbau von zwei Bremsen ganz erheblich punkten können, aber ein niedriger Verkaufspreis ist immer noch ein starkes Argument. So müssen sicherheitsbewusste Cross-Skater weiterhin eine zweite Powerslide Calf-Brake als Option bestellen. Bedauerlicher ist aber, dass einige andere Modelle, hier gar keinen Einzug finden konnten, weil sie recht einschneidende Sicherheitsmängel aufwiesen, wie gänzlich fehlende Bremsen, schlechte Verbindung zwischen Schuh und Cross-Skate, wacklige Passungen oder gefährlich abstehende Teile. Leider gab es auch neue Tiefstrekorde am unteren Ende der Qualitäts- und Serviceskala, die unter den Besten aber keine Erwähnung finden. Der Auslieferungszustand der Cross-Skates hat sich im Durchschnitt gegenüber 2012 trotzdem etwas verbessert. Dieser wird hier unter dem Kriterium “Verarbeitung” mit bewertet. Dort wir auch die Qualität im Neuzustand gewertet. Diese ist 2013 im Durchschnitt trotzdem gestiegen, was vor allem den Verbesserungen der Firmen SRB und Powerslide zu verdanken ist. Beinahe schon spektakulär waren 2013 die schnellen Überarbeitungen von SRB, nämlich gleich mehrere in einem Modelljahrgang, weswegen wir hier auch die neuesten Modellauflagen zur Beurteilung heran gezogen haben. Aber auch Powerslide glänzte durch schnelle und kulante Bearbeitung von Reklamationen.
Gewartet hatte die Szene 2013 auf ein würdiges Nachfolgemodell für den Trailskate. Leider ist seit dem Konkurs des Herstellers Mitte 2012 kein sportliches, leichtes und agiles Nachfolgemodell auf dem freien Markt erschienen, das seinen Platz hätte einnehmen könnte. Auf interessante 8-Zoll-Skates muss die Szene also noch warten. 5-zöllige Skates mit Luftreifen kamen zwar von Powerslide mit dem VI SUV und dem VI Shockliner auf den Markt, wir rechnen sie aber nicht ganz zu den Cross-Skates, da sie mehr Inlinern ähneln und wir sonst dorthin gelangen würden, dass wir Inline-Skates in dieser Wertung berücksichtigen zu müssen. Nichts gegen 5-Zoll Luftreifen, wenn diese zuverlässig funktionieren, kann man damit sicher auch sehr interessante Dinge anstellen. Doch so ganz ohne cross-taugliche Bremsen und auch die recht schwindelerregende Schwerpunktlage dieser recht kurzen Skates, VI SUV und VI Shockliner, geht genau entgegengesetzte Entwicklungsrichtung der Cross-Skates, die immer mehr in Richtung „tief und lang“ streben. Um in diesen Höhen „nordisch“ zu rollen, müsste sich auch mehr Stockhersteller finden, die Stöcke hauptsächlich in Längen zwischen 170 und 195 cm Länge herstellen. Hier gehen einem die recht guten Argumente, die wir für Cross-Skates haben, irgendwie aus.
Leider müssen wir allen Herstellern anlasten: Es gab 2013 auffällige Mängel in der Sicherheit bei der direkten Handhabung der Cross-Skates. An praktisch jedem Modell auf dem Markt gab es im Laufe des Jahres verschiedene Stellen an denen man sich bei unmittelbaren Anfassen verletzen konnte. Es wurden schlicht einfache Nachbarbeitungsschritte vergessen bei denen einige Kanten an den Sportgeräten hätten nur etwas abgerundet werden müssen, So waren mitunter an den Cross-Skates noch messerscharfe Stellen vorhanden, die geeignet waren, tiefe Schnitte in der Haut zu hinterlassen. Für ein normales GS-Zeichen hätte das dann sicher nicht mehr genügt. Diese Mängel waren aber unregelmäßig und in anderen Chargen überhaupt nicht vorhanden, so dass er sinnlos wäre, hier die typischen Gefahrenpunkte für jedes Modell oder Hersteller zu erwähnen. Generell muss man den Verbrauchern aber sagen, Vorsicht beim ersten Anfassen und gegebenenfalls mit Feile oder Schleifpapier selbst nachbearbeiten auch wenn der Lack dabei draufgeht. Und den Herstellern sei gesagt, dass sie ihren Zulieferern besser etwas genauer auf die Finger schauen sollten, damit die ihre Kunden sich selbige nicht womöglich abschneiden.
Dreiklassen-Modell steht mit Recht in der Kritik
Auch wenn wir hier die Cross-Skates in drei „Klassen“ bewerten, so sind die Übergänge sehr fließend und nicht in jedem Einzelfall wird das Modell passen. Doch wir halten vorerst noch daran fest, damit wir zu jedem Jahresende eine gewisse Auswahl an Cross-Skates ehren können. Etwas erschwerend kam 2013 noch hinzu, dass das Angebot an Modellen insgesamt kaum gewachsen ist. Der Zuwachs vor allem aber im Bereich hochwertigerer Cross-Skates, welche den Durchschnitt des Preises und der Qualität etwas anheben, wird durch einen leichten Schwund im unteren und mittleren Preissegment fast wieder ausgeglichen.
Sportklasse
Hier ist ein Doppelsieg zu verzeichnen. SRB hat seine XRS Modelle innerhalb dieses Jahres gleich in mehreren Überarbeitungsschritten weiter verbessert. Wenn man das Modell von Ende 2012 als eine Version 1 betrachten würde, wären die aktuellen Modelle bereits die Version 5. Dabei sind nur wesentliche Veränderungen berücksichtigt. Insbesondere in den Bereichen Ergonomie und Haltbarkeit hat SRB viel getan. Die Siegermodelle sind der XRS03 und der XRS02, die sich lediglich im Radstand unterscheiden. Obwohl diese Modelle für einen sehr sportlichen Cross-Skate schon etwas schwer geraten sind, fühlen sie sich doch am Fuß erheblich leichter und agiler an, als die tatsächlich gewogene Masse. Das gab auch den Ausschlag für unsere Testfahrer. Ganz Anspruchsvolle können sich inzwischen bei Tuningbetrieben diese Modelle auch als noch sportlichere Version um weitere 200 Gramm gewichtsoptimiert zulegen. Wer selbst zusätzlich Hand anlegen möchte sollte dies auf keinen Fall an tragenden Teilen tun, denn gerade hier hat SRB sich besonders bemüht, während dieser Saison, Verbesserungen zu erzielen.
Den XRS03 mit 525 mm Radstand sollte man als „Jedermann-Wohlfühl-Cross-Skate“ betrachten, denn kaum jemand, der ihn zum ersten Mal am Fuß hat, ist nicht von ihm begeistert. Das gilt für ebenso für Könner, wie auch für blutige Anfänger. Seine Einstufung als Sport- oder Oberklassen-Cross-Skate orientiert sich also ein wenig am Preis, nicht aber an seiner Eignung für verschieden ausgeprägte Fertigkeiten seiner Benutzer. Der XRS02 mit 610 mm Radstand ist der zweieiiger Zwilling des XRS03, eigentlich so gut wie gleich, aber auch irgendwie anders. Es läuft etwas ruhiger, erfordert aber auch eine minimal bessere Kontrolle beim Anheben des Vorderrades. Durch die Patt-Situation in den Punkten, gilt unsere Empfehlung aber gleichermaßen für beide Modelle, die nach den diesjährigen Verbesserungen die Rekordwertung von 77,3 % erreichen. Die Verbesserungen waren vor allem die Änderungen des Schwingenprofils, das an den Radgabeln auf die doppelte Höhe anwuchs, Änderungen an den Bremsen und der Ergonomie der Bremshebel.
Bei Fahren machen sich die Verbesserungen so bemerkbar, dass man indirekt etwa Kraft spart und zwar vor allem deswegen, weil diese Cross-Skates sehr präzise reagieren. Sie machen also eher, was man möchte und reagieren gutmütig und kontrollierbar. Die Bremse mit ihren, leider sehr teuren, Aluminium-Brembelägen sind ein Traum und zeigen überraschend gute Nassbremswerte, die bei Messingbremsbelägen doch eher bescheiden sind.
Tourenklasse
Und nochmals kann hier SRB abräumen, denn besonders für Vielfahrer und Fahrer, bei denen der Skate vor allem durchhalten muss, stellt SRB seine XRS Modelle auch mit verstärken Schwingen her. Das bedeutet, dass der äußere Rahmenzug und die Radgabel gnadenlos auf doppelt Breite verstärkt werden. Gegenüber nachträglich festgeschraubten Verstärkungsblechen, wie wir sie beispielsweise für den alten Skike V07 kennen, erscheint dies wie ein „technischer K.O.“. So viel Material an hoch belasteten Stellen muss einfach halten! Genaue Werte sind schwer zu ermitteln, aber man dürfte dem XRS Modell mit diesen doppelten Schwingen durchaus ein Fahrergewicht von 150 kg zutrauen, was ein absoluter Rekord auf dem Cross-Skate Markt wäre.
Langstreckenspezialisten, die nach einem mäßigen Aufsetzer, ohne Materialcheck ruhigen Gewissens weiter rollen möchten, liegen mit diesen brettharten Cross-Skates total richtig. Das Mehrgewicht schlägt mit gut 200 Gramm ja Skate zu Buche, was aber im Hinblick auf das Ziel der Konstruktion wenig erscheint. Gering ist auch der Preisaufschlag von gerade einmal 40 €, den man für dieses sinnvolle Mehr an Material berappen muss. Dadurch fällt unsere Wertung in diesem Jahr nicht mehr gestaffelt nach drei Preisklassen aus, denn die verstärkten Exemplare kosten sogar ein paar Euro mehr als die diesjährigen Gewinner der Sportklasse, die im letzten Jahr noch als Oberklasse galt. Da hier besonders Tourenfahrer den derzeit besten Touren Cross-Skate gezeigt bekommen sollen, ist es verständlicherweise auch das lange Modell, das mit 61 cm Radstand, die beste Pistenlage aller bisher getesteten Cross-Skates aufweist. Der Sieger unter den Touren-Modellen heißt also „SRB XRS02 mit verstärkten Schwingen„. Trotzdem kann auch gerade für sportliche Fahrer, die etwas härtere Gangart bevorzugen oder selbst etwas mehr Kampfgewicht auf die Waage bringen, dieses Modell als Sport-Cross-Skate empfohlen werden – vielleicht sogar als einzig sinnvolle Option. Aber man kann man auch noch in Erwägung ziehen den kürzeren XRS03 als verstärkte Version zu kaufen, der hier hier nur haarscharf punktgleich abgeschnitten hätte.
Einsteigerklasse
Immer noch in Kleinauflage auf dem Markt erhältlich ist der „Rockskate“ ein Sonderumbau des Auslaufmodelles Skike V07, des durch verschiedene Maßnahmen so verbessert wurde, dass er einen wachsenden Freundeskreis um sich aufbaut. Nachdem der Todesstoß des bewährten V07er Modells von Skike schon vor längerer Zeit zumindest verkündet wurde, gelingt es noch immer eine gewisse Anzahl dieser Modelle im Neuzustand und deutlich verbessert auf dem Markt zu bringen und vor allem erfolgreich am Leben zu erhalten. In dieser Saison sogar mehr denn je. Mit dazu trägt auch der Preis bei, der den Rockskate mit effektiv 290 Euro immer noch in der Einsteiger-Klasse starten lässt.Er ist zwar nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik, das sind allerdings einige neuere Modelle auch nicht. So glänzt dieses Modell immerhin mit guter Zuverlässigkeit zum akzeptablen Preis. Und vielseitig einsetzbar ist der Rockskate auch, eben auch als Tourensport-Gerät oder beim sportlichen Einsatz. Somit war die Wahl unserer Tester zwar zunächst etwas überraschend, aber am Ende doch recht logisch. 2013 heißt der Einsteiger Cross-Skate des Jahres „Rockskate“, was dem alten Stück für 2014 sicher noch zu einer standesgemäßen Ehrenrunde verhilft. Es mag ein gewisser Trend zur „Retro-Sportgeräten“ sein, so wie auch wieder Ein-Gang-Räder im Kommen sind, aber der Preis und die Einfachheit einer Konstruktion sind für Einsteiger sicher auch schlagkräftige Argumente.