Cross-Skating Bilder des Jahres 2014

Nach kleiner Terminverzögerung, wegen technischer Probleme, kommen nun, völlig problemlos, die Cross-Skating Bilder des Jahres 2014. Wenigstens war kein Pannen-Abo schuld, wie es durch neuere stark erklärungsbedürftige Updates mancher Forensoftware auftreten (Ha, ha!). Die Jury bestand auch dieses Jahr wieder aus fünf Redaktionsmitgliedern und wählte diesmal erheblich einfacher aus. Da es nichts zu gewinnen gibt, außer der, hoffentlich als ehrenvoll empfundenen, Veröffentlichung in diesem Magazin, haben wir ab diesem Jahr keine Rangfolge der Bilder mehr aufgestellt, sondern nur sie nur kommentiert – die Reihenfolge ist nun rein zufällig. Den Vorschlag, gute Motive auf Kaffeetassen zum Selbstkostenpreis anzubieten, finden wir eine tolle Idee, die wir vielleicht umsetzen werden. Dafür müssten aber wieder Motive ausgewählt werden, was auch wieder eine „Bewertung“ erforderlich machen würde. Also doch wieder eine Reihenfolge? Die Meinung unserer Leser dazu würde uns interessieren.

=> spontaner Eindruck: Boah, da blieb einigen von uns fast die Luft weg. Dieses Bild rief starke Emotionen hervor und das ohne auffällige Action. Hier will man mitmachen und in die Landschaft eintauchen. Bei Cross-Skatern beschleunigt sich unwillkürlich der Puls beim Betrachten.
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Plastisch, farblich, kontrastreich und trotzdem mit schönen Farbverläufen wird dem Auge geschmeichelt, der Cross-Skater bewegt sich routiniert-elegant (gut erkennbar, eindeutig nicht gestellt) durch die Landschaft. Durch das Super-Tele, das etwa einem Kleinbild-Äquivalent von 1000 mm Brennweite entspricht (Bildausschnitt nur ca. 7 bis 8 Grad), teilt sich die Landschaft perspektivisch in viele Ebenen, was die Weite unterstreicht. Interesanter Bildaufbau.
=> Originalität: Extrem hoch, denn so eine Gelegenheit bietet sich einem Fotografen nur alle paar Jahre. Landschaft, Sonnenuntergang und die Richtung des Weges müssen stimmen und letzten Endes darf man auch keinen Deppen auf Rädern vor der Linse haben, denn das sieht man sofort. Hier handelt es sich um den aktuellen sehr erfahrenen Süddeutschen Vizemeister im Cross-Skating.
=> Qualität: überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Gemacht auf einer spontanen abendlichen Ausfahrt, bei der zufällig die Kamera im Gepäck war.
=> Copyright: Aktimedia

=> spontaner Eindruck: Ein gute Laune Bild! Spaß am Sport, Spaß in der Natur, Spaß am Cross-Skaten. Ein Bild bei dem es schwer fällt, ruhig sitzen zu bleiben, man will einfach raus…
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Farbig, fröhlich, hell, kontrastreich und sehr detailliert. Ein Bild das man gern lange anschaut. Die Schwerpunkte sind eindeutig Natur und Sport, aber natürlich auch ein erkennbar gut trainierter Sportler, der beides zusammen bringt. Der Verlauf des Weges lädt ein zu neuen Pfaden.
=> Originalität: Klassischer Bildaufbau zwar, aber Meisterköche verwenden nur die besten Zutaten, denn hier waren Profis am Werk. Aber auch die Wahl des „Models“ ist hochklassig: Hier ist Tim Tröschel einer der, wenn nicht der leistungsstärkste Cross-Skater Europas höchstpersönlich beim Rollen zu beobachten. Welch ein himmelweiter Unterschied zu den viel zu vielen peinlichen „Stolperfotos“ im Internet, die oft nur stacksende Nicht-Sportler in T-Shirts in Kik-Qualität zeigen.
=> Qualität: Weit überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Entstanden im erzgebegirgischen Vogtland in Sachsen.
=> Copyright: nordicx.com

=> spontaner Eindruck: Ein Endspurt ins Ziel? Auf alle Fälle ein echter Zweikampf!
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Man erkennt genau, was hier läuft – ein Biathlon. Die Ausrüstung, wie Ziele und Lasergewehre liegen bereit und der Kampf um die Plätze ist in der erstarrten tausendstel Sekunde der Fotografie eingefangen. Man möchte direkt wissen, wie es ausgehen wird.
=> Originalität: Ein Sportschnappschuss auf den Sportfotografen angewiesen sind, hier ist nichts gestellt – ein echter Volltreffer!
=> Qualität: Knapp überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Fotografiert beim 9. Kölner Modernen Biathlon in diesem Jahr.
=> Copyright: Alena Bena

=> Titel: Speed
=> spontaner Eindruck: Hui, eben Speed, Action, Tempo, Whow…!
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Schlieren und verwaschene Farbflächen. Eigentlich ein Schwarz-weiß-Bild plus drei Farben. Fokussierung auf den linken Skate, mit einer gewissen Erwartungshaltung…was passiert als Nächstes?
=> Originalität: Sehr originell, da hier aus fast nicht etwas gemacht wurde.
=> Qualität: Sehr gering, das Bild liegt nur in sehr geringer Auflösung vor.
=> Anmerkung zur Entstehung: Es handelt sich um eine Handyaufnahme mit einer relativ schlechten Kamera bei Dämmerung, die nachträglich digital aquarelliert wurde.
=> spontaner Eindruck: Eingefrorene Dynamik eines Schnapsschusses.
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Silhouette vor einem künstlich wirkenden Hintergrund. Durch die Farbverfremdung überwiegt der Eindruck des Fahrers vor einem Sonnenaufgang der eine Nebelwand durchleuchtet.
=> Originalität: Kurzfristig größer als beim längeren Betrachten, da man keine Details erforschen kann.
=> Qualität: Durchschnittlich, da die „Zutaten“ recht einfach sind.
=> Anmerkung zur Entstehung: Digitale Verfremdung der Silhouette eines freigestellten Cross-Skaters vor einem verfremdeten Hintergrund. Die Bestandteile dafür stammen aus einer Tunneldurchfahrt.

=> spontaner Eindruck: Pop Art? Nicht wirklich, aber ein netter Eye-Catcher.
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Zu detailliert für Pop Art, da hier stark bearbeitete und unbearbeitete Bilder zusammen wirken. Es gibt sowohl harte Übergänge als auch sanfte Schattenverläufe. Grelle Farben!
=> Originalität: Pop-Art-Effekte sind heute nicht mehr wirklich originell, aber die Weiterführung vom nur noch grob erkennbaren manipulierten Bild zum detaillierten Original ist interessant gelungen.
=> Qualität: Knapp überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Entstanden aus einer „Spielerei“ während Produktaufnahmen.

=> spontaner Eindruck: Im ersten Moment schwer zur erfassen…Nordic Walker auf einer Wiese??
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Der Raps dominiert mit seinem grellen Gelb das Bild und weist eindeutig auf die Jahreszeit hin in der das Bild entstand. Ungewöhnlicher geschichteter Bildaufbau 50%/33%/17%, wobei sich die Personen vor dem gelben Drittel des Bildes befinden. Die Nähe durch das starke Tele, widerspricht merkwürdig der sichtbaren Tiefe, die durch die Staffelung und von Vorder-, Mittel- und Hintergrund entsteht. Die Hügelgräber im Dunst erzeugen einen kuriosen Kontrast zur Frische des Rapsfeldes und der Dynamik der Sportler.
=> Originalität: Eine recht seltene Konstellation, die man so schnell nicht wieder vor die Linse bekommt.
=> Qualität: überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Fotografiert auf einer Tour in der Wetterau.
=> Copyright: Aktimedia

=> spontaner Eindruck: Triste Winterlandschaft…nein, irgendwie doch ganz interessant…ziemlich interessant sogar
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Klassische Highway-Perspektive mit ungewöhnlichen Inhalten. Wintersport bei schlechten Schneeverhältnissen: Die Schwarz-Weißaufnahmen demonstriert, dass ein trister Eindruck sehr relativ ist. Hier wird trotzdem motiviert trainiert und die Cross-Skaterin steuert zügig auf den Horizont zu. Das typische Winterdilemma: trotz oft reizarmer Umgebung gilt es, das Beste daraus machen. Interessanter dunkler Bildäquator.
=> Originalität: Wohl eines von sehr wenigen Bildern seiner Art.
=> Qualität: Weit überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Entstanden in der Ost-Baar nahe Villingen-Schwenningen. Eine leichte Filterung betont die Rinde der Bäume.

=> spontaner Eindruck: Frühlingserwachen, lauwarme Luft, Sonne – mitmachen wollen…the loneliness of the long-distance-cross-skaterin…
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Er lebe das fast vergessene Hochformat! Dadurch fährt der Betrachter noch weiter in das Bild hinein. Noch eine weitere Highway-Perspektive. Ein Bild, das auch ohne grelle Farben erstaunlich farbig wirkt. Detailreich mit positiver Grundstimmung.
=> Originalität: Seltener Bild, aber für aktive Cross-Skater eigentlich leicht zu „schießen“
=> Qualität: überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Geknipst Ende März im Naturschutzgebiet „Kühkopf“ im hessischen Ried

=> Titel: Transmission
=> spontaner Eindruck: Zeitsprung, Dimensionssprung oder Ying und Yang?
=> Eindruck nach intensiver Analyse: Cross-Skating goes art! In immer mehr unbearbeiteten oder bearbeiteten Cross-Skating Fotos kann man künstlerische Kreativität entdecken. Hier springt der Betrachter mit seinem Blick unwillkürlich zwischen beiden Bildern hin- und her. Welches das Original ist, steht fest, aber welches ist schöner, wie unterscheiden sich der Ausdruck und die transportierte Stimmung? Schwer zusagen, da Schwarz-Weiß-Aufnahmen viel objektiver herüberkommnen, wegen des Mangels an „vorurteilsbeladenen“ Farben. Manche Cross-Skater sehen hier eine Reise ins eigene Innere, die sie manchmal auf längeren Touren erleben.
=> Originalität: Das ohnehin schon gut getroffene Original wird durch die Bearbeitung zu einem äußerst originellen Werk aufgewertet.
=> Qualität: überdurchschnittlich.
=> Anmerkung zur Entstehung: Entstanden in der Ost-Baar nahe Donaueschingen, danach stark nachbearbeitet.

Resumeé 2014: Alles zusammen sehr nett, in diesem Jahr besonders auch von der künstlerischen Seite her, aber es könnte mehr sein. Besser? Hm, das ist damit nicht unbedingt gesagt. Eine Kritik muss aber erlaubt sein: Wir wissen, dass die recht vielen Hobbyfotografen bei den heutigen technischen Möglichkeiten auch einmal den ein oder anderen sehenswerten und professionell erscheinenden Schnappschuss landen dürften. Dies passiert aber noch zu selten. Wir werten dies als Indiz, dass die Sportart immer noch viel zu wenig ausgeübt wird, denn wo sich wenig tut, gibt’s auch nur wenig zu knipsen. Immerhin reicht diese „kleine“ Auswahl für viele Dutzend Fotos aus denen wir jedes Jahr auswählen konnten. Dieser Pool ist klein aber groß genug für diese jährliche Ehrung und vor allem von einer Qualität, die deutlich über der von statischen „Actionbildern“* oder zusammengewürfelten Gruppenbildern** liegt. Dennoch, die wenigen Bilder haben wieder ausgereicht uns ins Staunen und Schwärmen zu bringen. Hier wurde nicht Einer auf Cross-Skating gemacht, sondern es wurde schlicht Cross-Skating gemacht.

* die Fotos auf denen die Akteure immer 15 bis 20 cm zu kurze Stöcke haben – total „dynamisch“, ey! Und natürich völlig actionfrei

** die Fotos auf denen alle aussehen, wie auf einen Abschlussfoto aus der Entzugsklinik – voll „häppy“.