Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Bodensee-Tour mit Cross-Skates 2013 – Teil 1
Die Bodensee-Tour 2013, der Touren-Klassiker der Szene schlechthin, organisiert von Hagi aus Reutlingen. Hier der Bericht von „Gary more“:
Liebe Cross (Touren-) Skater auch in diesem Jahr wollen wir wieder mit den Cross Skates an den Bodensee. Der Termin wurde nun festgelegt. Wir starten wie üblich am Freitagmorgen. Dann geht es in 2 Etappen zu je fast 100 km an den See und noch viel weiter bis Wasserburg. Am Sonntag geht es mit dem Zug zurück.
Freitag, den 19. Juli bis Sonntag, den 21. Juli 2013.
Wir freuen uns über weitere Mitstreiter. Wie immer alles auf eigene Gefahr und vollkommen privat organisiert. Die Etappen sind nicht ohne, da es doch einige Höhenmeter zu überwinden gibt. mal abgesehen von der Länge. Ich freue mich schon wieder darauf.
Der lapidare Aufruf zur obigen Tour und die Beschreibungen der Touren in den Vorjahren hatten mein Interesse geweckt. Bisher habe ich mich immer nur an Tagestouren bis 100 Kilometer gewagt und die Höhenmeter waren überschaubar. Die Bodenseetour by Hagi war also schon eine Herausforderung und durch meine mehrmonatige Knieverletzung war ich gerade wieder einigermaßen fit geworden. Ob ich allerdings das Durchhaltevermögen für zweimal hundert Kilometer an zwei Tagen haben würde? Man wird sehen.
Da der Freitag der 19. Juli ein warmer Tag werden sollte haben wir uns entschlossen schon um 7:15 Uhr in der früh zu starten um die Kühle des Morgens zu nutzen. Die Anreise von Frankfurt nach Reutlingen verlief ohne Probleme, Hagi hat uns freundlicherweise am Bahnhof abgeholt und neben einer erstklassigen Verköstigung am Vorabend auch noch die Möglichkeit einer Übernachtung gegeben.
Leider hat mein iPhone4 am Morgen mehr oder weniger den Geist aufgegeben, daher ist die Aufzeichnung mit Lücken versehen, wir sind allerdings die 100 Kilometer von Reutlingen nach Tuttlingen durchgefahren, sieht man von einem Steilstück ab –hier hatten wir abgeschnallt und sind gelaufen, dazu allerdings später mehr.
Die Sonne war auch um 7:15 Uhr schon voll da genauso wie die Mitstreiter auf Cross-Skates bzw. Cross Roller sowie ein Begleitfahrrad. Die wertvolle Hilfe des Radfahrers werden die Cross-Skater im Laufe der nächsten zwei Tage noch zu schätzen lernen. Gut bepackt und gerüstet geht es nach einem ausgiebigen Frühstück bei Hagi los. Danke nochmal an Sabine (Hagis bessere Hälfte) die ein lecker Frühstück mit Ei und allem was das Herz begehrt auf den Tisch zaubert. Genauso toll wie der Wurstsalat vom Vorabend.
Bis zur Mittagszeit sollten wir nach einer gemütlichen Einrollphase – O-Ton Hagi – Balingen erreichen, dort wollen wir eine größere Pause machen und etwas Essen und Trinken, soweit der Plan. Schon nach ca. 25 Kilometer wackelt meine Bremse bedenklich, Thomas unser Radler hat volles „Bordwerkzeug“ griffbereit und nach wenigen Minuten ist die Schraube wieder fest, komisch das Schätzchen war doch mit Loctite gesichert. Es wird wärmer und ich fange das Schwitzen an und das bereits am frühen Morgen, Prost Mahlzeit. Meine zwei Liter die ich mitführe gehen bereits nach kurzer Zeit bedenklich zur Neige.
Kurz hinter Hechingen habe ich schon wieder so ein komisches Gefühl in der linken Bremse – die festgezogene Schraube sitzt Bombenfest dafür hat sich diesmal die Befestigung der Wadenschale gelöst und die Schraube samt Mutter ist weg. Da wir bisher nur in der Ebene gerollt sind möchte ich angesichts der Hügel die noch kommen werden nicht auf zwei voll funktionsfähige Bremsen verzichten, ein guter Entschluss. Thomas packt sich kurzer Hand die Wadenschale und sagt er hatte eine Autowerkstatt gesehen zu der er zurückfahren will.
Wir machen in der Zwischenzeit eine kurze Pause in der Domäne Areal Hechingen. Die Anlage schaut toll aus, nur leider hat die Gastronomie nicht geöffnet. Macht nichts ein freundlicher Gärtner füllt mit dem Wasserschlauch unsere Vorräte wieder auf. In der Zwischenzeit ist Thomas auch schon wieder zurück und hat tatsächlich eine Schraube für mich, fünf Minuten später ist alles wieder fest. Auf geht’s, weiter bevor es so richtig heiß wird wollen wir ein gutes Stück des Weges hinter uns haben. Zu unserem Glück schiebt uns ein leichter Rückenwind die langen Wellen bergan.Kurz vor Bisingen steigt meine Aufzeichnung aus, das Stück bis zum Mittagessen fehlt in meiner Aufzeichnung, aber die Strecke ist auch durch keine Besonderheiten geprägt, einzig die Burg Hohenzollern die wir passieren ist wirklich erwähnenswert wie sie majestätisch auf einem Hügel sitzt. Gegen 11:30 Uhr schlagen wir in Balingen nach knapp 50 Kilometer an. 4 Liter Wasser habe ich bisher auf diesem Teilstück verbraucht, wir haben einen 14er Schnitt aber durch die beiden Zwangspausen haben wir eine gute halbe Stunde eingebüßt. In Balingen ordern wir Getränke, mein kesser Spruch nach einer Johannisbeerenschorle in der größten Einheit kontert die Bedienung mit einem Dreiliterhumpen – allerdings hatte sie das als Scherz gemeint. Nicht dass ich den nicht auch ausgetrunken hätte. So werden es zwei Liter aus dem Standard Maßkrug nebst einem Nudelteller.
Wie sagt Hagi so schön “jetzt geht es so richtig los“ und meint damit jetzt kommt der Albaufstieg – wir müssen ja irgendwie drüber um an den Bodensee zu kommen. Ein erster Vorgeschmack was uns erwartet bekommen wir in Schömberg hier geht es auf einem kurzen Teilstück 18 % bergan, kurz Verschnaufen und weiter geht’s. In Schörzingen geht es dann so richtig in den Anstieg innerhalb von 2 Kilometer nehmen wir gut 140 Höhenmeter also durchschnittlich 7 % unter die Räder, hier schnallen die Vernünftigen und Erfahrenen (Hagi und Jörg) ab, die steilste Stelle soll 14 % haben, während Alex die Bergziege und ich auf Skates den Anstieg hochrollern. Am höchsten Punkt haben wir eine Bank einen tollen Ausblick und es kommt tatsächlich ein kurzer Schauer über den Bergrücken gezogen. Dadurch kühlt es merklich und nicht unwillkommen ab.
Bis Gosheim geht es dann wieder bergab, warum kann es eigentlich keinen Höhenzug geben der uns konstant auf der gewonnen Höhe hält? Naja wie heißt es so schön wo es rauf geht muss es auch wieder runtergehen. In Gosheim habe ich nach einer Unterführung einen stechenden Schmerz im linken Knie und denke nicht schon wieder, das habe ich doch gerade eben erst auskuriert. Wir halten an, ich massiere das geschundene Knie wie es mir meine Physiotherapeutin gezeigt hat während Alex Wasser für uns bunkert.
Die freundliche Dame bemerkt bei unserem Anblick lapidar „ mit dene Dinger wollet ihr der Berch nuff – na viel Spaß“ – da hier der tolle Fahrradweg auf einer Bundesstraße endet schnallen wir alle ab und laufen ordnungsgemäß die Straße entlang Richtung höchster Stelle die liegt bei 985 m. Von nun an geht es bis zu unserem ersten Ettapenziel Tuttlingen flott bergab, hier haben die beiden Skiker mit ihren Bremsen systemische Vorteile. Alex mit seinen bis auf die Schrauben abgefahrenen PowerSlide Klötzen und den Cross-Rollern hat bergab schwer zu kämpfen und kurz vor Tuttlingen wird er Thomas unseren Radler als Bremser nutzen. Bei einer kurzen Inspektion empfinden wir es als Ratsamer nicht mehr die Bremse zu nutzen da der Reifen bereits einen tiefen Riefen aufweist.
Noch ein paar Kilometer und nach kurzer Suche haben wir unsere erste Zwischenstation Tuttlingen erreicht, noch kurz die Unterkunft gesucht und die ersten 100 Kilometer liegen hinter uns. Geschlaucht aber glücklich zischen wir die gekühlten Getränke vor unserer Bleibe. Danach Dusche und lecker Abendessen, was willst mehr.
Distanz: ca. 100 Kilometer
Höhenunterschied: ca. 1.150 Meter
Zeit in Bewegung 7:08 h
Durchschnittliche Geschwindigkeit: ca. 14 km/h
Die Differenz ergibt sich aus den Lücken bei der Aufzeichnung.
Kurzfazit: Ein landschaftlich beeindruckende Strecke die bis auf ein kurzes Stück im Wesentlichen auf Fahrradwegen (Hohenzoller Radweg) oder wirklich ruhigen Nebenstraßen führt. Allerdings da wo wir auf Straßen unterwegs waren, fuhren die Menschen in den Autos ziemlich flott. Die kritischen Stellen waren neben den Anstiegen, die recht steilen Abfahrten vor allem am Schluß nach Tuttlingen wo die Straße durch große schadhafte Stücke noch mal die volle Konzentration gefordert hat.
Fortsetzung in Teil 2.