Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Bewegungsanalysen beim Cross-Skating – Teil 1
Bewegungsanalysen sind eine Wissenschaft für sich. Im ersten Teil möchte ich auf die allgemeine Problematik von Geräte gestützten Bewegungsanalysen eingehen. Biomechanische, ergonomische und anatomische Kenntnisse werden zum Analysieren sportlicher Bewegungsabläufe immer vorausgesetzt. Dabei sollte es weniger darum gehen, das Gesehene oder Gemessene in wissenschaftliche, vielleicht sogar schwülstige Formulierungen zu packen, als sie viel mehr in verständlichen Worten beschreiben zu können.
Es beginnt alles mit der Frage: Was sehen wir überhaupt? Doch hier hapert es oft schon an der Wahrnehmung. Man kann bereits technische Fehler bei den Aufnahmen machen, aber auch unzureichende Ausrüstung benutzen. Bei meinen Arbeiten an der Uni mangelte es ganz bestimmt nicht an den Mitteln für adäquate Ausrüstung, doch wie oft musste ich schon einen völlig unzureichenden Einsatz derselben beobachten. Eine falsch gewählte Perspektive oder unzureichende Qualität des Untersuchungsdesigns und man erhält nichts, was man nach der Messung oder Aufnahme noch interpretieren könnte. Viele begeistern sich für die Möglichkeiten moderner Aufnahmetechnik, auch viele Akademiker. „High-Tec“ kann aber noch nicht einmal eine intelligent eingesetzte Low-Tec-Ausrüstung ersetzen und in machen Fällen noch nicht einmal das bloße Auge.
Rund 20 bis 25 % der Erwachsenen haben ein unzureichendes räumliches Sehvermögen. In diesen Fällen kann das „gehandicapte“ Vorstellungsvermögen für zweidimensionale Aufnahmen keine zufriedenstellende Interpretation dreidimensionaler Vorgänge ermöglichen, denn es fehlt einfach an der entsprechenden Seherfahrung. Dazu sollte immer auch eine gewisse eigene Bewegungserfahrung mit der analysierten Bewegung vorzuweisen sein. Im Cross-Skating, einem Sport, der sogar so ganz anders als verwandte Sportarten zu sein scheint, halte ich es sogar für unmöglich eine Bewegung ohne eigene spezifische Bewegungserfahrungen analysieren können. Der Cross-Skating Sport hat sich als viel komplexer heraus gestellt, als ich es sogar noch nach meinem ersten Praxisjahr auf Cross-Skates gedacht hätte.
Manche Personen können auch grundsätzlich Bewegungen schlecht wahrnehmen. Zwar sind die meisten Videoaufnahmen heute noch zweidimensional, aber um die zweite in die dritte Dimension interpolieren zu können, muss man in allen drei Dimensionen so fit wie möglich sein. Wenn weitere Faktoren wie Krafteinsatz und Beschleunigung hinzu kommen, beides Faktoren, die man auf Standbildern nicht sehen kann, kann man sogar von einem Analyseobjekt in fünf Dimensionen sprechen. Körperspannungen allein an einer Körperhaltung zu erkennen oder eine Beschleunigung von einer kontinuierlichen Bewegung zu unterscheiden, gehört zu der anspruchsvollsten Aufgabenstellungen, sogar für erfahrene Trainer oder Analysten. Hier tritt die technische Ausrüstung, wie High-Speed-Cam oder ähnliches, beihnahe in den Hintergrund, sie liefern meist beeindruckende Bilder, aber für sich allein betrachtet, kaum erkenntnisreiche Ergebnisse. Die Fähigkeiten der Analysten sind hier viel bedeutender, als die der Ausrüstung. Ein lernfreudiger Analyst kann zwar viel hinzulernen, aber bestimmte Fähigkeiten in der Wahrnehmung sind veranlagungsbedingt, vergleichbar mit sportlichem Talent, und können, ab einer bestimmten Stufe, kaum oder gar nicht mehr erlernt werden.
Es ist also weniger die technische Ausrüstung, die über den Erfolg einer Bewegungsanalyse entscheidet, als das Talent und die Fähigkeit des Untersuchers. Videos, möglichst noch mit Superzeitlupe und Wärmebilddarstellung, liefern zwar beeindruckende Bilder, aber das Anpreisen hochtechnisierter Bewegungsanalysen ist letzten Endes nur ein Anpreisen der Technologie die dahinter steckt, die natürlich auch ihre Abnehmer sucht. Sogar an der Uni waren wir in diesem Punkt viel zu unkritisch und kauften recht schnell das modernste High-Tec Equipment. Aber auch Hobbysportler, kaufen sich oft schnell ein technisches Gerät, das zwar Spaß macht, aber natürlich keine automatischen Analyse-Ergebnisse liefert. Das ist den wenigsten engagierten Sportlern und Trainern bewusst. Allein schon der Boom von Leistungsdiagnostik-Geräten in den letzten 20 Jahren erscheint mir verdächtig. Es wäre dann im Zeitraum mancher fehlgeschlagenen Analyse nachweislich sinnvoller gewesen, die Zeit und das Geld in mehr oder in besseres Training zu investieren.
Bald geht es weiter in Bewegungsanalysen im Cross-Skating Teil 2