Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Anno 2008: Einführung der Skike Rücklaufsperre
Praktisch als Nachruf auf den bewährten und ebenso nostalgisch-geliebten Skike V07, kommt hier wieder ein Review in vergangene Tage der Cross-Skating Geschichte. Die Redaktion wurde vor etwa einem Monat aus gut unterrichteten Kreisen informiert, dass der V07 ab sofort nicht mehr gebaut wird und sicher nur noch für begrenzete Zeit für die „Fans“ dieses beliebten Modell nur noch von Händlern zu bekommen sind, die vorsorglich einen gewissen Vorrat eingelagert haben. Der V07 ist im Prinzip heute schon fast Geschichte. Ging er doch schon seit 2004 als V04 bis heute äußerlich fast unverändert an den Kunden, wurde er sogar 2011 von europäischen Retro-Fans nachgebaut (nicht zu verwechseln mit den chinesischen echten Plagiaten des Skike V04 bis V07 für 31 bis 65 US$).
So wurden in der Entwicklungsgeschichte des V07 vorwiegend einzelne Teile ausgetauscht oder Zubehör entwickelt. Eins davon war die fast schon legendäre Rücklaufsperre von Skike, an der sich schon früh die Geister schieden. Interessant ist aus der heutigen Sicht, dass die Erkenntnisse heute natürlich erheblich weiter sind und manche nachträglichen Ergänzungen manchmal die frühere Berichterstattung etwas amüsant erscheinen lassen. Doch auch Vieles war schon damals bekannt und wird heute trotzdem noch ignoriert. Manches, was nach aktuellen Erkenntnissen nicht geht wurde kürzlich im Cross-Skating Magazin in einem anderen Artikel beschrieben. Vielleicht wird man in vier Jahren über diesen Artikel hier lachen, denn in wenigen Jahren kann sich viel tun, auch wenn sich heute viele wundern, was sich in den letzten vier Jahren alles nicht entwickeln konnte in der Technik der Cross-Skates. Wie immer: Gute Unterhaltung bei unseren Rückblick in die Historie des Cross-Skatings!
Die Skike Rücklaufsperre
Nach sehr langer Vorankündigung sind die rücklaufgesperrten Räder von Skike 2008 im Handel erhältlich. Wir haben Sie sofort für Sie getestet. Sehr unauffällig und kaum schwerer als die Standardräder bekommt man somit als ersten positiven Eindruck, dass die Skikes durch den Einbau der Rücklaufsperren nicht schwerer werden, denn jedes Gramm an den Füßen zählt mindestens fünffach. Nur die beiden Fixierungshäkchen und die Lager mit größerem Innendurchmesser sind als äußeres Unterscheidungsmerkmal erkennbar. Vor allem die auf geheimnisvolle Weise nur in eine Richtung drehbaren Radlager beeindrucken. Bei einem ersten Fahrtest zeigte sich, dass die Rücklaufsperren das Fahrtempo um etwa einen km/h reduzieren, weil sie auch beim Vorwärtsdrehen etwas bremsen.
Wer die Funktionsweise von solchen Rücklaufsperren kennt, sollte sich aber auch nicht unbedingt freuen, wenn sich die Lager nach einer gewissen Benutzungszeit leichter vorwärts drehen, denn in gleichem Maße nimmt auch die Fähigkeit ab, das Rad beim Rückwärtslaufen zu sperren. Auf gar keinen Fall, auch wenn dies in „Insidertipps“ ganz locker so gehandhabt wird, sollte eine Rücklaufsperre mit Gewalt rückwärts gedreht werden. Falls sich Äste im Rad sehr stark verklemmen, mag das in Ausnahmefällen nötig sein. Es ist zwar möglich, verkürzt aber die Lebensdauer der Rücklaufsperrmechanik erheblich. Negativ fällt auf, dass keine Ersatzradlager für die Skike-Rücklaufsperren angeboten werden. Nach einer Auskunft auf eine Anfrage bei Skike, solle man die kompletten rücklaufgesperrten Räder wegwerfen, wenn sich verschlissene Radlager bemerkbar machen. (Im Cross-Skate-Shop wurden daraufhin sofort separate Radlager aus anderer Quelle angeboten, die des Wegwerfen der Rücklaufsperre, sofern sie noch funktionierte, überflüssig machte. Radlager und Rücklaufsperre sind zwei voneinander unabhängige mechanische Teile.)
Wer braucht die Skike-Rücklaufsperre?
1. Wer auf sehr schmalen Wegen unterwegs ist und bei niedrigem Tempo, also bergauf oder auf sehr schwerem Boden, freiwillig oder gezwungenermaßen im Paralelschritt unterwegs ist. Ein hohes Tempo ist so aber nicht möglich, ab 8 bis 10 km/h wird man den am Schuh angebundenen Skate hinten immer mehr abheben und der Skate läuft dann auf nur einem Rad kaum noch zufriedenstellend geradeaus. Man mit einer Rücklaufsperre praktisch nur gehen („Wanderschritt“).
2. Wer auf Böden in gerader (paralleler) Skatehaltung Berge hoch steigt, auf denen es ohnehin nicht mehr rollt – gehen eben. Alternativ könnte man aber auch die Skikes einfach weit ausstellen, wie beim Skating-Schritt oder eben die Skikes so benutzen, wie sie konzipiert wurden: „Einfach ausziehen und gehen, wenn man nicht mehr fahren kann“.
Somit reduziert sich der Einsatzbereich eigentlich mehr auf eine Art „Gehhilfe“ bei niedrigem Tempo, denn als spürbare Unterstützung beim sportlichen Skating. Es wird aber sicher Touristiker geben, die auf Extrem-Wegen, wie dem Thüriger Rennsteig, lieber mit Skates an den Füßen gehen werden, als abschnallen und wandern werden. Sie werden den Vorteil einer Skike Rücklaufsperre dann vielleicht auch zu schätzen wissen. Beim Straßenskating und auf normalen Touren in leichtem bis mittelschweren Gelände wird man die Rücklaufsperren nicht gerade vermissen. Das Set kostet im Fachhandel 99,90 € (Anm.: Sie wurde dann später billiger). Der klassische Langlaufstil kann mit diesen Rücklaufsperren nicht simuliert werden, da die Ferse beim Skike ja fest fixiert ist. Hohes und selbst mittleres Tempo ist in diesem Stil daher nicht möglich und die Vorteile können nur bei niedrigem Tempo genutzt werden. Auch wer jetzt mit dem Gedanken spielt, dieses „Problem“ mit einer selbst eingebauten Klappschiene lösen zu wollen, wir immer noch keinen klassischen Diagonal-Skilanglaufstil fahren können, weil einspurige Skates keine seitliche Kippstabilität, wie Skier aufweisen und Skates generell zu kurz dafür sind. Auch ist es ein erheblicher Unterschied, auf Skiern Vortrieb durch Haftreibung zu erzeugen oder im Rollsport einfach eine mechanische Rücklaufsperre zu benutzen. Auf dieses Problem weisen wir schon seit zwei Jahren hin. Aber eigentlich ist es für viele Cross-Skater kein ernstes Problem, weil sie ohnehin nicht den Ehrgeiz haben mit dem Ganzjahres-Sport Cross-Skating, den Wintersport Skilanglauf zu simulieren.
Einbau: Die alten Vorderräder werden einfach gegen die neuen rücklaufgesperrten Räder ausgetauscht. Man könnte auch die Hinterräder austauschen oder sogar alle vier Räder gegen rücklaufgesperrte austauschen. Die kleinen Rücklaufsperrhaken (siehe Bild) werden oberhalb oder unterhalb der Radgabel einhängt. Man muss etwas aufpassen beim Einbau und darf keine Gewalt anwenden, damit man die Radgabel bei Einbau nicht verbiegt. Es ist aber kein schwieriger Eingriff, man muss nur schauen, dass die Häckchen nicht herausfallen oder sich verklemmen und dabei verbiegen, denn es gibt, wie gesagt, keine Ersatzteile von Skike.
Ein kurzer Praxistest der Rücklaufsperre
Auf den ersten etwa 80 Testkilometern arbeiteten die Skike Rücklaufsperren unauffällig. Nach rund 30 Kilometern wurde der Lauf etwas leichter, war aber immer noch schwerer als bei normalen Radlagern gleicher Laufleistung . Die Sperre blockierte beim Rückwärtsdrehen zuverlässig und ließ nach dieser kurzen Testdauer auch in ihrer Wirkung nicht nach. Da nun möglichem Schieben nach hinten widerspricht leider etwas einer sicheren Cross-Skating-Technik, da die Ferse entlastet wird und sogar der Schuh etwas mehr dazu neigt aus der Schuhschale zu rutschen. Unnötiger Verlust an Bodenkontakt (eventuell Hinterrad anheben) und Gewichtsverlagerung nach vorn (Vorderfußabstoß ist beim beim Diagonalskilauf zwingend notwendig) ist aus Sicherheitsgünden bei Rollsportgeräten immer sehr heikel. Zwei Testfahrer/innen waren unabhängig voneinander der Meinung, dass man sich den speziellen Cross-Roll-Skating -Stil mit einer Rücklaufsperre „versaut“ weil sich die beiden Stile mit einer Rücklaufsperre noch widersprechen als beim Wintersport. Auch versierte Klassik-Skiläufer werden die Skike-Rücklaufsperren nicht als Alternative bestrachten. Schnee kann man nicht simulieren. Wer im Gelände fahrtechnische Probleme hat (sprich: schwer voran kommt), wird mit Rücklaufsperren nur bedingt besser voran kommen. Besser ist es meist, den speziellen Cross-Skating Stil gut zu lernen und von Cross-Skates generell keine „komplette Geländetauglichkeit“ zu erwarten, wie dies unseriöse Werber leider manchmal versprechen.
Resumeé:
+ Mitunter Vorteile in schwerem Gelände und beim touristischen Einsatz; „Haftungstritt“ wird möglich, in manchen Situationen ein kleiner Sicherheitsgewinn.
+ Recht einfacher Einbau.
O Rückrüstung möglich.
– Klassischer Stil ist nicht vollständig durchführbar, von manchen Fahrern sogar überhaupt nicht. Stilistisch kaum mit den Cross-Skating Stil kombinierbar.
– Relativ teuer. Dazu ist die „Wegwerfmentalität“ ist bei diesem Produkt besonders ausgeprägt.
– Bremst auch etwas beim vorwärts rollen.
– Wer sportlich skatet braucht keine Rücklaufsperre. Wenn die Hersteller irgend wann der Forderung nachkommen, dass die Cross-Skates endlich länger werden, dann werden, durch die Tatsache, dass sie dann noch überflüssiger werden, Rücklaussperren in Cross-Skates für den Skating Stil sicher ganz von Markt verschwinden.