Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Sicherheit auf Cross-Skates – Folge 1 – Aktive Sicherheit
Im Sport, im Verkehr und in der Unfallforschung wird zwischen aktiver und passiver Sicherheit unterschieden. Passive Sicherheit ist das, was es zu verbessern gilt, wenn der Unfall bereits unvermeidbar ist oder bereits passiert, es also eigentlich schon zu spät ist. Aber auch auffällige Kleidung in Neonfarben oder eine ausreichende Beleuchtung in der Dämmerung gehören mit zur passiven Sicherheit. Beim Auto gehört dazu der Sicherheitsgurt, was beim Cross-Skating mit einer guten Schutzkleidung vergleichbar ist, also alles, was im Falle eines unvermeidlichen Unfalls oder Sturzes, das Schlimmste passiv abwenden kann. Mehr praktische Tipps zu Schutzkleidung für Cross-Skater in einem späteren Beitrag.
Der aktuelle Artikel beschäftigt sich mit der aktiven Sicherheit beim Cross-Skating einem allgemein ziemlich vernachlässigten Thema. Warum das so ist? In unserem Einflussbereich können wir es uns auch nicht eindeutig erklären, aber zu vermuten ist, dass vielen Unterrichtenden (oft so genannte Trainer) die Zusammenhänge zu wenig klar sind, oder dass Autodidakten versuchen mit Cross-Skates eine ihnen bekannte Sportart nachzuahmen (was nicht ganz möglich ist). Auch blindes Vertrauen auf manche Gebrauchsanleitung ist in vielen Fällen nicht die sicherste Vorgehensweise, weil manchmal recht schnell, der fehlende Bezug von Handbuchautoren zur Sportart Cross-Skating offensichtlich wird. Und das sei noch angemerkt: Angewendete aktive Sicherheit macht eindeutig mehr Spaß als die Anwendung passiver Sicherheitsmaßnahmen. Das Eine bedeutet nämlich einen Unfall oder Sturz erfolgreich abzuwenden, während das Andere bereits den harten Ernstfall bedeutet, bei dem Materie mit Materie kollidiert.
Die Praxis ist es, die bisher die nachhaltigsten Erkenntnisse über sicheres Verhalten auf Cross-Skates erbracht hat. Um damit zu Arbeiten, muss diese spezielle Praxis aber vorliegen. Die wichtigste Erkenntnis ist die Folgende: Ein Cross-Skate ist kein Fahrzeug in das man einsteigt oder aufteigt, sondern er muss mehr wie ein Kleidungsstück betrachtet werden. Er tut was der Fahrer aktiv tut oder passiv zulässt und der Einfluss des Fahrers auf Fahrstabilität und Sicherheit ist erheblich größer als bei einem Fahrzeug, das man nur „bedient“. Ein solide und sicher ausgebildeter Fahrer erlangt also auch eine sehr große Fahrsicherheit auf Cross-Skates und umgekehrt.
Daraus resultiert die mitunter frustrierende Anfängererkenntnis, dass dieses „Cross-Sport-Gerät“ einen im Wald schon bei der ersten Fahrt abwerfen kann und letztendlich auf der Moto-Cross-Strecke völlig versagt (warum nur?). Die Werbung duldet oder fördert mitunter Aussagen, die solche Anfänger-Vermutungen untermauern.
Aktiv anbringen sollte man einfache Hilfsmittel. Eigentlich passiven Sicherheit gehören die Beleuchtung, und auch Reflektoren an Kleidung, Helm und Stöcken. Obwohl diese nur passiv Licht reflektieren, verhindern sie aktiv Unfälle und sollten daher immer erwähnt werden
Was soll man tun um auf Cross-Skates sicher zu fahren?
- Konsequente Stabilisierungsübungen auf den Cross-Skates durchführen und zwar auch noch, wenn man schon jahrelange Erfahrung hat.
- Auch weitere Basisübungen immer wieder üben.
- Kapitale Fehler vermeiden! Dadurch kann man weit über 90 % aller Stürze und Unfälle vermeiden. Zu diesen Fehlern gehört das „Anfersen“ in der Bein-Rückholphase, mangelndes Anheben des Vorderrades, das Durchschwingen des Stöcke (nach vorn), Knie Durchstrecken beim Fahren oder Bremsen und das Vernachlässigen und damit Aufgeben der sicheren Rolleigenschaften durch zu starke Vorderradlast (siehe folgender Punkt).
- Ein Gefühl für Vorderrad- und Hinterradlast bekommen, dann eine Radlast von mindestens 60 % auf dem Hinterrad anstreben und weder beim passiven Rollen noch beim aktiven Skaten (in Skatingtechnik!) zulassen, dass das Vorderrad zu viel Last bekommt. (Ein anderes Thema ist der klassische Diagonal-Stil auf Rollskiern mit Rücklaufsperre, Klappbindung und langem Radstand. Das Thema wird in einem anderen Beitrag behandelt).
- Um keine anderen in Unfälle zu verwickeln immer eindeutig fahren, was Sicherheitsabstand, Stocktechnik, die Anzeige der Fahrtrichtung oder Bremsmanöver betrifft. Andere Verkehrsteilnehmer kennen Cross-Skates nicht und schätzen beispielsweise den Platzbedarf und das Bremsvermögen falsch ein.
- Mit in diesen Bereich gehört auf die „zivilisierte“ Fortbewegung auf Verkehrswegen. Niemals Rechte einfordern, die man nicht hat. Wir sind (in der BRD) „nur“ Fußgänger mit Sportgeräten und haben nicht mehr Rechte als diese.
- Den Cross-Skate in technisch gutem Zustand halten und regelmäßig überprüfen
- Sich selbst ebenfalls in gutem Gesundheitszustand halten und größere Vorhaben realistisch einschätzen. Zu leicht unterschätzt man die Erschöpfung durch hohen Schweißverlust oder zu gering eingeschätzte Höhenmeter oder Cross-Abschnitte auf einer Tour. Unfälle passieren dann seltener aus Entkräftung an sich, sondern weil man diese nicht wahrnimmt und sich rechtzeitig darauf einstellt.
- Noch ein sehr wichtiger Punkt: Ständige Aufmerksamkeit ist der wichtigste Faktor zur Vermeidung von Unfällen, egal ob man entkräftet oder topfit ist, ob man in unbekanntem oder bekanntem Gelände unterwegs ist, ob man schlecht oder gut gelaunt ist, ob man Anfänger oder Profi ist. Konzentration hilft immer, denn Cross-Skating ist ebenso Kopf-Sport, wie Ganzkörper-Sport!
Wer eine optimale aktive Sicherheit in die Praxis umsetzen kann, braucht theoretisch gar keine passiven Sicherheitsmaßnahmen mehr. Doch niemand fährt immer fehlerfrei. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Cross-Skating Magazin in einigen Tagen auch mit passiver Sicherheit beim Cross-Skating. Nicht jedoch in erster Linie mit der Lobpreisung und dem offensichtlichen Angebot von bestimmten Schutzprodukten, sondern auch mit der zu Grunde liegenden Physik, damit auch etwas mehr Überzeugungskraft vermittelt werden kann.
Gute Fahrt!