Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating lernen, wo und wie? Teil 2
Hier wird die Entscheidungshilfe, bei der Suche nach qualifiziertem Unterricht fortgesetzt. Es geht hier nicht um ein Schlechtmachen bestimmter Angebote, aber es ist weder fair noch verbaucherfreundlich, wenn die Fähigen unter den Anbietern in einer relativen Masse an schlecht ausgebildeten oder unerfahrenen Anbietern untergeht. Warum der Cross-Skating Sport immer noch nicht boomt hat nämlich vor allem zwei Gründe: Werbelügen und relativ viel mäßiger bis schlechter Unterricht. Der Sport an sich ist schon sehr überzeugend, die wenigen „Überzeugungstäter“ noch viel mehr – aber erst einmal auf welche stoßen. (Abb.: An solchen seltenen Aufnahmen sieht man, dass die Cross-Skater in Bewegung sind, sich würden umfallen, wären sie nicht aktiv in Bewegung.)
Wer nach den Entscheidungskriterien aus Teil 1 vorgeht, wird dann vielleicht auf Scheine und Zertifikate pfeifen, die eine angebliche Qualifikation eines Trainer in unserer Sportart Cross-Skating belegen sollen. Wer einen Personaltrainer, der es angeblich „drauf“ hat, kritisch mit Fragen löchert und der Trainer übersteht intensivstes nachbohren, kann auch mit so einem Trainer sehr gut beraten sein, der auf Papierkram als „Referenzen“ verzichtet. Wichtig ist, dass seine Antworten immer einen Praxisbezug haben, sollte der Trainer dabei zu viel angeben, z.B. mit Prommies oder seiner weiteren „Papierform“, lenkt von nur von dieser Praxis ab und weicht aus. Fragen Sie, wie er ihr persönliches Problem angehen würde. Es sollte immer, auch im Gruppentraining Raum für individuelle Lösungen sein. Ein rein schematisches Vorgehen von Punkt A nach B zu C zeigt oft nur die Unsicherheit des Trainers. Jeder Mensch lernt anders, das weiß auch ein fähiger Trainer.
Und Praxiserfahrung und Überzeugungskraft kann einem schließlich kein Stück Papier der Welt verschaffen. Manche Trainer bieten sogar eine Art Geld-zurück-Garantie an, wenn jemand ein Kursteilnehmer das Gefühl hat zu wenig gelernt zu haben, das klingt dann seriös. Oder es gibt kostenlose Nachholkurse für „Langsamlernende“ – auch seriös! Das allerdings sind dann Eigeninitiativen von sehr soliden Trainern und werden nicht generell in „flächendeckenden“ Trainerkonzepten empfohlen, wo das Geld in der Regel weg ist, das einmal gezahlt wurde.
Manchmal können lernwillige Cross-Skater auch an bestimmten weiteren Kriterien die fähigen von den unfähigen und die kommerziellen von den unkommerziellen Konzepten unterscheiden (in allen möglichen Zwischenabstufungen und Kombinationen, auch“ über Kreuz“, d.h., es gibt sogar manchmal kostenlose Top-Angebote). Treffs sind üblicherweise kostenlos und nur als Ansporn für regelmäßiges Training gedacht. Manchmal gibt es vorgeschaltete Technikeinheiten (auch kommerziell), die aber vom Treff getrennt werden sollten. Grundsätzlich sind Treffs aber nicht die Gelegenheit um kostenlosen Unterricht abzugreifen. „Bezahltreffs“ sind beim Cross-Skating unüblich und als „Nordic-Walking-Masche“ etwas verpönt.
„Alberne Spielchen“ kommen in Anfängerkursen oft weder bei Erwachsenen noch bei älteren Jugendlichen so richtig gut an. Das ist aber weniger „Spaßverweigerung im höheren Alter“, als dass viele „Spielchen“ so durch geführt werden, das absolut kein Übungszweck erklärt wird und man fast automatisch das Ziel des „Spiels“ als Übungsziel zu erkennen glaubt (meist ein Fehler). Da das die, leider so nur so genannten, Trainer oft selbst nicht wissen, werden auch im „Spiel“ keine spaßbremsenden Korrekturen durchgeführt, was aber nötig wäre, weil sich Stilfehler mit Spaß noch mehr einprägen.
Und Kinder spielen zwar gern, sind ja oft zu jung für komplexe Sportarten. Der Stil-Unterricht sollte also beim Cross-Skating vorrangig „pragmatisch“ stattfinden, damit der Spaß dann von selbst kommt, nämlich „von innen“ als Feedback, dass es man es einfach immer besser hinbekommt. Eigentlich sollte man erst Fortgeschrittene mit weiteren Aufgaben, wie Spielübungen auf Cross-Skates, beschäftigen.
Viele Ratsuchende legen Wert auf markenneutrale Ausbildungen, damit sie nicht das Gefühl bekommen in ein Vertriebskonzept zu geraten. Und daran mag sogar etwas dran sein. Markengebundene Ausbildungen werden daher hier nicht erwähnt, weil die dahinter stehende Vertriebsabsicht zu offensichtlich ist. Es bleiben derzeit zwei markenneutrale Anbieter für Trainer-Ausbildungsgänge, die ins Auge fallen.
1. Der Deutsche Ski Verband (DSV) bietet die Ausbildung zum Nordic Blading Trainer an. Das ist die Nordic Skating-Variante, die vor vorwiegend auf Inlineskates ausgeübt wird. Dauer der Ausbildung: 12 Stunden bis 16 Stunden+ 16 Stunden Heimstudium bis zu 23 Unterrichtseinheiten (UE = 45 Minuten?) + 20 UE Heimstudium + 10 UE Hospitation. Kosten: 230 €. Hier gibt es einen gewissen Spielraum, je nach Anbieter. Mehr Details sollen im Curriculum zu erfahren sein, wo noch eine dritte Variante des Ausbildungsdauer von 16 + 16 UE + Hospitation (empfohlen ohne Zeitangabe) zu finden ist. Die Inhalte der Ausbildung sind in einem etwas breiten Rahmen interpretierbar, da in die Ausbildungsbeschreibungen recht allgemein formuliert sind. Offenbar werden aber Pulsmessungen, Koordinationstraining und Videoaufnahmen durchgeführt. Auch wird die Trainingssteuerung erwähnt. In der Praxis wird Wert auf Schutzkleidung gelegt. Am Ende findet eine schriftliche Prüfung mit neun Fragen statt. Außerdem gibt es noch eine auf den Nordic Blading Trainer aufbauende Fortbildung für Off-Road-Skating über die leider nur wenig zu erfahren war. Beim DSV wurde das Nordic-Blading längere Zeit ein wenig als eine Ski-Ersatz-Sportart behandelt. Erst in letzter Zeit scheint dort das Nordic-Blading etwas eigenständiger behandelt zu werden. Darüber hinaus haben einige Hersteller von Stöcken und einige Sponsoren die Entwicklung und Ausbildung für das Nordic-Blading etwas forciert.
2. Auf Ausbildungen, die an bestimmte Produktmarken (z.B. Becel, Skike oder Fleet Skates) gebunden sind, wird hier, auf Grund ihrer Markenbindung und der Tatsache, dass es sich um recht schnelle „Blitzkurse“ handelt, zunächst nicht weiter eingegangen.
3. Der eigentlich erste Anbieter auf dem „Ausbildungsmarkt“, daher mit der längsten Erfahrung, ist aber der Cross-Skate-Shop, der zwar schon einige Profis unter den Trainern aus- oder weitergebildet hat, aber nur wenig medienwirksamen Trubel darum veranstaltet hat. Ausgebildet wird ebenfalls markenneutral nach den Erkenntnissen des DCSV und mit spürbarer Betonung der Autonomie dieser Sportart, also auch vom Skilanglauf. Deswegen beschäftigen sich die Ausbildungsgänge ausschließlich mit dem Cross-Skating, ohne Verquickung/Erweiterung zu anderen Nordic-Trendsportarten. Die Zeit ist trotz des deutlich höheren Zeitaufwandes dieses Ausbildungsganges immer noch recht knapp um auf alle Besonderheiten des Cross-Skating Sportes einzugehen. Die Ausbildung ist ausdrücklich anspruchsvoll und eine reine bezahlte Dienstleistung der keine Versprechen (Geschäfte durch Warenverkauf oder Gebietsschutz für eigene Ausbildungen) folgen. Deswegen kann es sich der Anbieter leisten auch Teilnehmer „durchfallen“ zu lassen. Die Bezeichnung ist „Outdoorsport Trainer Schwerpunkt: Cross-Skating/Trainer Cross-Skating“ und wurde ursprünglich dreistufig und wird inzwischen vierstufig angeboten. Wegen des Umfangs und der Tiefe der Ausbildung wird zunehmend von Cross-Skating Lehrer gesprochen, wenn professionelle Ansprüche erfüllt werden sollen. Es muss viel Praxis und Können mitgebracht werden, so dass die Ausbildungen automatisch und sehr selektiv ohnehin nur für engagierte Trainer in Frage kommen und nicht womöglich als „erweiterter Anfängerkurs“.
C-Lizenz: 10 Stunden Praxis in veranstalteten Treffs, 1500 km eigene praktische Erfahrung auf Cross-Skates, Nachweis über mindestens 4 durchgeführte öffentliche Touren über zusammen mindestens 100 km, Fähigkeitsprüfung über erweiterte Grundtechniken und Gefahrenkunde. Leistungsnachweis unter Wettkampfbedingungen. Dies entspricht einer etwa 20-stündigen Intensiv-Ausbildung + weiterer etwa 100 Stunden Praxis = 120 Stunden Erfahrung, was eigentlich auch „nur“ der Ausbildungsdauer klassischer Übungsleiter entspricht, wenn auch etwas verdichteter. Als Anhaltspunkt zum Umfang der Qualifizierung: Diese Ausbildung ist bereits vielfach umfangreicher als die Ausbildung der Ausbilder (!) anderer Instant-Trainer. Kosten 190 bis 260 €
B-Lizenz: C-Lizenz – zusätzlich die doppelte Erfahrung mit Touren, dreifache Erfahrung mit Treffs, qualifizierte Ausbildungsgrundlage im Sportunterricht als Voraussetzung, 4000 km eigene praktische Erfahrung auf Cross-Skates, Hospitation bei Ausbildungen, Fähigkeitsprüfung über alle Standardfahrtechniken, Kenntnis des Regelwerke, theoretische und praktische Prüfung. Unterrichtsprobe, Absschlussarbeit Absschlussarbeit, Leistungsnachweis unter Wettkampfbedingungen. Kann die Zusatzausbildung „B-Trainer Moderner Biathlon“ (die einzige in dieser Sportart) enthalten, die weitere Ausbildung erfordert. Dies entspricht einer etwa 50-stündigen Intensiv-Ausbildung + weitere etwa 200 Stunden Praxis = 250 Stunden Erfahrung. Kosten 320 bis 490 €
A-Lizenz: B-Lizenz, Nachweise über über mindestens 15 Touren (á mind. 25 km), 60 Treffs, 50 Kurse oder Personaltrainings, 10 Fachpublikationen, 8000 km eigene praktische Erfahrung auf Cross-Skates, Fähigkeitsprüfung alle Standardfahrtechniken mit Varianten, theoretische und praktische Prüfung. Unterrichtsprobe, Absschlussarbeit, anspruchsvoller Leistungsnachweis unter Wettkampfbedingungen. Kann die Zusatzausbildung „A-Trainer Moderner Biathlon“ enthalten, die weitere Ausbildung erfordert. Dies entspricht einer etwa 250-stündigen Intensiv-Ausbildung und insgesamt etwa 900 Stunden Erfahrung. Kosten 900 bis 1400 €
A+-Lizenz: A-Lizenz sowie erheblich erweitere Praxisnachweise und Leistungsnachweis Dies entspricht einer etwa 350-stündigen Intensiv-Ausbildung und insgesamt etwa 2000 Stunden Erfahrung. Kosten 2500 bis 3500 €
Eine Empfehlung bleibt also schwer und letzten Endes wird ein Einsteiger seinen Trainer meist nach dem dem Bauchgefühl auswählen. Wer selbst ausbilden möchte tut dies zwar sicher auch so, aber muss wahrscheinlich außerdem nach den Angeboten in seiner Region oder nach der Art des verwendeten Sportgerätes gehen.
Wer das Glück hat und eine längere Praxis im Ski-Skating vorweisen kann, wird bei den Standard-Techniken fast 90 % der Technik vom Nordic-Skating oder Nordic Blading auf der Straße übernehmen können. Bei den Spezial-Techniken, und darum geht es ja beim Cross-Skating, sind die Unterschiede teilweise erheblich, in Prozent ausgedrückt, je nach Situation und Technik zwischen 0 und 75 % zum Skilanglauf. Man betritt also auch mit Vorkenntnissen aus ähnlichen Sportarten immer noch ein großes Stück Neuland. Wobei sich Cross-Skates immerhin deutlich skiähnlicher verhalten als Inliner. Bei härterem Cross-Skating klar abseits der glatten Wege gelten aber teilweise völlig eigene Regeln für das Skaten auf Rollen, denn etwa ein Viertel der Technik des Off-Road-Skating kann nur auf Rollen und im Gelände gelernt werden. Sinnvoll ist es daher auch für Skierfahrene einen Cross-Skating Kurs für Fortgeschrittene mit Schwerpunkt Off-Road zu besuchen.
Der Fairness halber muss man aber sagen, das gute Autodidakten diese Sportart durchaus selbst lernen können. Tipps sind auch ihnen hilfreich, aber nicht wirklich jeder muss einen Kurs absolvieren, wie es oft betont wird, denn die oft gehörte dringende Empfehlung ist nicht mehr als ein Geschäftsmodell. Mit einer guten Übungsanleitung und ebenso geduldigem, wie systematischem Üben kann man auch selbst erhebliche Erfolge erzielen.
Wie also vorgehen? Man kann diesen Sport durchaus selbst lernen, kann aber mit einem qualifizierten Trainer den Lernprozess beschleunigen. Qualifikation entsteht nicht durch den Erwerb eines Blattes Papier, obwohl dies oft so dargestellt wird. Mit einem guten Konzept kann man möglicherweise günstiger und korrekter lernen, als sich in die Hände irgend eines Trainers zu begeben. Der Pauschal-Tipp in Foren heißt ja fast immer wörtlich: „Gehe zu …, da bist du in besten Händen„, jeder ist angeblich der Beste und wenn jeder der Beste ist, ist es keiner. Pauschale Aussagen, wie leicht und unproblematisch der Sport zu lernen sein, sich von vorn herein unseriös, da unzutreffend. Warum das so ist kann eine qualifizierter Trainer erklären, ohne gleich abzuschrecken, aber reiner Zweckoptimismus ist im Bereich Ausbildung einfach nur offenbarte Dummheit. Es hilft nur mündig, kritisch und über längere Zeit zu recherchieren und zu vergleichen um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Und es gibt verdammt gute Ausbildungen und (einige wenige) verdammt gute Trainer in dieser Sportart, aber eben nicht hunderte oder tausende, wie uns weißgemacht werden soll. Also nicht gleich bei Google den ersten Eintrag anklicken und dabei bleiben, sondern in vielen Quellen und intensiv lesen, das hilft weiter (wir empfehlen die neutrale und sichere Suchmaschine https://unbubble.eu). Suchen sollt man nach eigenständig formulierten Erklärungen die den Cross-Skating Sport erklären. K.O.-Kriterien, die mangelnde Ahnung der Besonderheiten outen, sind Formulierungen wie „Cross-Skating/Skiken gleicht oder ist wie …[Sportart einsetzen]“ oder „jeder kann es lernen“, „es ist kinderleicht“ usw. – wenn es so wäre, macht sich der Trainer selbst zum überflüssigen Accessoire. Einige „Trainer“, die es schaffen, sich bei Google gut zu platzieren, erreichen das ohne qualitative Inhalte und qualifizierte Angebote, nämlich mit Wort-Spinning und anderen Tricks. Es sind SEO-Spezialisten (oder Zauberkünstler), aber nicht unbedingt Spezialisten in unserer Sportart. Und wer im Bereich Rollski, wirkliche Fachleute sucht, muss noch besser suchen.
Viel Erfolg!